„ Kohlenbergbau. 865 Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau „ u. Brikettfabrikation in Cöln a. Rh. Gegründet: 23./5. 1898 als Gew. Fortuna u. am 22./11. 1902 in eine A.-G. umgewandelt, eingetr. 22./12. 1902. Firma bis Januar 1908 Fortuna A.-G. für Braunkohlenbergbau u. Brikettfabrikation mit Sitz auf Grube Giersberg-Fortuna (Oberaussem, Rheinpr.), seitdem wie oben. Sitz seit April 1908 in Cöln. Gründung s. Jahrg. 1905/06 dieses Buches. Zweck: Braunkohlenbergbau, Brikettfabrikation und Ziegeleibetrieb, sowie Erwerb und Veräusserung von Kuxen u. Anteilen von Bergwerken. Die Ges. ist berechtigt, auch andere Unternehmungen in jeder zulässigen Form zu errichten u. sich daran zu beteiligen. Der Besitz der Rhein. Akt.-Ges. für Braunkohlenbergbau u. Brikettfabrikation an Gruben- feldern u. Beteiligungen liegt auf dem linken Rheinufer in den Bergrevieren Cöln-Ost u. Cöln- West u. gehört zu dem in der Nähe der Stadt Cöln gelegenen Rhein. Braunkohlenrevier. Die Ges. besitzt die sämtl. Kuxe der 100 teiligen Gew. des Braunkohlenbergwerks Louise (mit M. 1 000 000 zu Buch stehend), sowie 510 Kuxe der 1000 teil. Gew. Beisselsgrube in Ichendorf bei Cöln, mit M. 1 275 000 verbucht, nom. M. 1 390 000 Aktien der Clarenberg- Akt.-Ges. (s. auch unten). Der Felderbesitz beträgt zus. mit den Feldern der Gew. Louise, Beisselsgrube, Clarenberg u. Grube Carl 56 027 850 qm. Die Felder sind durch 9 Tagebaue aufgeschlossen u. werden in 9 selbständigen Bergwerksanlagen abgebaut. Die Ablagerung der Braunkohle tritt in den Feldern der Ges. in einer Flözmächtigkeit bis zu 85 m, bei Beisselsgrube bis zu 100 m auf. Die aufgeschloss. Flöze führen reine Kohle ohne Zwischen- mittel. Die Mächtigkeit der Oberdecke verhält sich zu derjenigen der Kohle durchschnittl. wie 1: 3. Das Verhältnis verbessert sich in einem erhebl. Teile der Felder auf 1: 4 bis 1: 5. A) Abteil. Grube Fortuna mit den Grubenfeldern Giersberg-Fortuna, Schlenderhan, Urwelt, Urwelt II, zus. 15 064 364 qm. Die Grube hat 2 Brikettfabriken mit zus. 17 Pressen, die eine Jähresleistung von zus. 260 000 t Braunkohlenbriketts besitzen. Ausserdem sind moderne Aufbereitungsanlagen vorhanden. Die Grube hat Eisenbahnanschluss. Der Grund- besitz der Grube beträgt 175 ha 29 a, von denen 108 ha zu Bergwerks- u. Betriebsanlagen dienen. Eine Anzahl Arbeiterhäuser sind vorhanden. B) Abteil. Sibyllagrube-Grefrath mit den Grubenfeldern Sibylla, Sibylla-Erweiterung, Tongrube, Tongrube-Erweiterung, Grefrath, zus. gross 9 913 772 qm. Die Felder Sibylla u. Grefrath haben je einen Tagebau u. je eine Brikettfabrik. Die Fabriken sind mit zus. 16 Brikettpressen ausgestattet u. leisten jährl. 240 000 t Braunkohlenbriketts. Ausserdem hat jede Grube Aufbereitungsanlagen für Rohkohle. Auf Grube Sibylla sind Einrichtungen für den Abbau des unter dem Kohlenflöz lagernden Tones vorhanden, der mit Vorteil ver- wertet wird. Eisenbahnanschluss vorhanden. Der Grundbesitz für die Gruben Sibylla u. Grefrath beträgt 178 ha 57 a; rund 91 ha 50 a dienen zu Bergwerksanlagen. C) Das Gruhlwerk (dessen Übernahme lt. G.-V. v. 4./1. 1908 erfolgte) umfasst die im Bergrevier Cöln-Ost belegenen Grubenfelder: Bleibtreu, Franziskus, Friederike I u. II, Morgensonne, Morgensonne II, Weilerswist II, zusammen gross 12 923 267 qm. Die reine Braunkohle tritt in diesen Feldern in einer Mächtigkeit bis 50 m auf. Die Verhältnisse von Oberdecke zur Kohle sind günstig, in einem grossen Teile der Felder 1:4 bis 1:5. Die Kohle wird in einem Tagebau durch 4 Förderbahnen gewonnen. Die Abräumung des Deckgebirges geschieht durch elektrisch betriebene Bagger u. Förderbahnen. Das für den Abbau notwendige Grundeigentum wird zum Teil von dem preuss. Forstfiskus gepachtet, zum Teil zu Eigentum erworben. Die für den Bergwerksbetrieb nicht mehr be- nötigten Pachtflächen werden zurückgegeben. Von dem gesamten eigenen u. angepachteten Grundbesitz dienen zu Bergwerksanlagen ca 116 ha. Auf dem Gruhlwerk werden 6 Brikett- fabriken mit einer Jahresleistungsfähigkeit von 850 000 t betrieben. Diese Fabriken sind ausgerüstet mit 35 einfachen u. 10 Doppel-Brikettpressen. Eine neue Brikettanlage (Fabrik VI) für 250 000 t Jahresherstell. wurde im Geschäftsj. 1915/16 in Betrieb genommen. Vorhanden ist eine Arb.-Kolonie von 148 Wohnungen. PD) Die Grube Donatus, deren Übernahme lt. G.-V. v. 4./1. 1908 erfolgte, besitzt an Bergwerkseigentum die Grubenfelder Donatus u. Hermann, Amalia u. Amalia-Erweiterung, im ganzen gross 6 064 796 qm. Die Kohle wird im Tagebaubetrieb mit Kettenbahnen gewonnen. Das für den Abbau auf lange Jahre nötige Grundeigentum steht im Eigentum der Gew. Donatus. Diese hat zu diesem Zwecke das 213 ha grosse Gut Villen- hof gekauft. Der eigene Grundbesitz umfasst inkl. Villenhof insgesamt ca. 280 ha, für Bergwerksanlagen sind hiervon ca. 106 ha verwendet. Für den Bau einer um- fangreichen Arbeiterhäuser-Kolonie hat die Gew. eine Bauges. mit einem Kapital von M. 290 000 begründet, die M. 105 000 Hypoth.-Schulden hat. An der Bauges. ist die Rhein. Akt.-Ges. mit M. 140 477 beteiligt. Auf Grube Donatus sind 3 modern eingerichtete Brikett- fabriken vorhanden. Diese sind ausgerüstet mit 20 Brikettpressen mit einer Jahresleistungs- fähigkeit von 320 000 t Briketts. Die Ges. besitzt wie schon erwähnt 100 Kuxe der 100teiligen Gew. Louise in Horrem, die sie mit den Aktiven der Gew. Sibyllagrube zu M. 10 000 pro Kux übernommen u. ebenso verbucht hat, die 510 Kuxe der 1000teiligen Gew. Beisselsgrube, welche zu M. 1500 bei der Gründung der Akt.-Ges. Fortuna übernommen wurden, stehen heute zu diesem Betrage zu Buch. Aus diesen Werten M. 1 000 000 für 100 Kuxe Louise u. M. 765 000 für 510 Kuxe Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1916/1917. I. 2* ―* —