872 Kohlenbergbau. Gegründet: 1./10. 1906; eingetr. 20./10. 1906; Sitz bis 30./6. 1908 in Düsseldorf. Die Gründer (s. Jahrg. 1913/14 ds. Buches) haben sämtliche Aktien übernommen. Der Gesamt- gründungsaufwand betrug M. 335 429. Zweck: Mutung und Erwerb von Bergwerken, insbesondere der Erwerb des Steinkohlen- bergwerks Friedrich Heinrich, gelegen in den Gemarkungen der Gemeinden Lintfort, Repelen, Vluyn und Vluynbusch, Kreis Mörs; Beteiligungen an anderen Bergwerken; Ausbeutung des obengenannten Bergwerks Friedrich Heinrich und der sonstigen von der Ges. in der Folge unter irgend einem Titel zu erwerbenden Bergwerke sowie derjenigen, die sie pachtweise oder sonstwie besitzen könnte. Das Grubenfeld hatte urspr. eine Grösse von ca. 30 000 000 qm u. wurde 1909 durch Ankauf um ca. 12 000 000 qm (M. 1 640 518) erhöht; es enthält, aus- weislich zuverlässiger Bohrungen, Gas-, Fett- u. Magerkohlen in grossen Mengen, in mässiger Tiefe (ca. 300–400 m) u. vorzügl. Ablagerung. Das für eine grosse Bergwerksanlage nebst zugehöriger Arbeiterkolonie erforderliche Terrain beträgt ca. 1600 Morgen. Die Bohrarbeiten für den ersten Schacht begannen im Sept. 1907, der Schachtbau im J. 1908. Schacht I er- reichte das Steinkohlengebirge im Mai 1911 u. konnte nach erfolgter Auftauung der Frost- mauer am 8./12. 1911 abgenommen werden. Im Anschluss hieran wurde die Abteufung fort- gesetzt u. bis 1914 bis 530 m niedergebracht. Schacht II ist bis 450 m abgeteuft u. ausgebaut. Hierbei wurden 5 bauwürdige Kohlenflöze aufgeschlossen. Bei 350 m Teufe wurde die Wettersohle, bei 400 m Teufe die I. Bausohle ausgesetzt. Nach Herstell. der Füllörter wurde mit der Ausricht. der Gruben auf beiden Sohlen begonnen. Über Tage wurden die definitiven Fördermaschinengebäude für beide Schächte nebst Fundamenten fertiggestellt u. konnte mit der Aufstell. von zunächst 2 grossen Fördermasch. begonnen werden, Die definitive Förder- einricht. für Schacht II konnte dann Mitte 1912 in Betrieb genommen werden. Im J. 1913. wurden die umfangreichen Tagesanlagen der Hauptsache nach fertisgestellt. Die Förderung stieg von täglich 1100 t im Dez. 1912 auf 3561 t im Juli 1914. Die Gesamtproduktion betrug 1913–1915: 471 219, 814 564, 701427 t Kohlen. Am 1./3. 1913 konnte das erste System der Kohlen- wäsche u. die erste Batterie von 60 Koksöfen mit Ammoniak- u. Benzolfabrik in Betrieb genommen werden. Eine zweite Koksofenbatterie von 60 Öfen folgte am 1./10. 1913. Das zweite System der Kohlenwäsche mit 140 weiteren Koksöfen wurden 1914 bezw. 1915 fertiggestellt. Die Kokerei produzierte 1913–1915: 146 362, 268 255, 255 870 t Koks, 6027, 11 679, 10 713 t Teer, 2124, 4579, 4868 t Ammoniak, 899, 2026, 2300 t Benzol. Die Anlage einer zweiten Schachtanlage ist geplant. Die Ges. besitzt eine eigene Ringofenanlage. (Produktion 1915: 2 100 000 Steine.) Anschlussbahn nach Bahnhof Repelen ist vorhanden, ebenso 2232 Arb.- u. 74 Beamtenwohnungen. Behufs Erbauung eines gemeinsamen Rhein- hafens bei Orsoy nebst Hafenbahn mit Anschluss an den Bahnhof Repelen der Staats- bahn wurde mit der Akt.-Ges. Phönix in Hörde u. den Rheinischen Stahlwerken in Duisburg-Meiderich ein Abkommen in Form einer G. m. b. H. getroffen. Alle drei Werke sind dabei zu gleichen Teilen interessiert. Um der Ges. einen Lager- u. Umschlageplatz in Süddeutschland zu sichern, hat die Ges. im Hafen der Rheinau bei Mannheim ein für diese Zwecke günstig gelegenes Terrain erworben. Die Zugänge auf Anlage-Kti betrugen 1915 noch M. 3 040 890, davon entfielen M. 1 228 020 auf Kokereien, M. 1 442 282 auf Arbeiter-Wohnungen. Die Ges. gehört dem Kohlensyndikat mit 1 200 000 t für Kohlen und mit 450 000 t für Koks an. Der restliche Bruttogewinn für 1915 M. 3 230 546 wurde zu Ab- schreib. verwendet. & Kapital: M. 22 000 000 in 22 000 Nam.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 14 000 000, volleingez. seit Juli 1909. Das A.-K. wurde sukzessive, je nach Fortschreiten der Schachtbauten ein- gezogen. Die G.-V. v. 13./5. 1910 beschloss Erhöhung um M. 4 000 000 (also auf M. 18 000 000) in 4000, ab 1./7. 1910 div.-ber. Aktien, angeboten den alten Aktionären 7: 2 zu pari plus 3 % für Aktienstemp. Die G.-V. v. 24./5. 1913 beschloss weitere Erhöh. um M. 4 000 000 (auf M. 22 000 000) in 4000 Aktien, begeben zu 100 % plus 3 % für Stempel u. Unk. Anleihe: Die G.-V. v. 13./5. 1910 ermächtigte den A.-R. eine Oblig.-Anleihe bis zum Höchst- betrage von M. 16 000 000 zu begeben, wovon bis Ende 1915 vorerst M. 11 054 000 zu 5 % ver- zinslich, emittiert wurden. Der Erlös dieser Emission diente zum weiteren Ausbau der Zechenanl., speziell für eine zweite Schachtanl. u. zur Bezahl. der neuerworb. Grubenfelder Der noch verbleibende Rest soll teilweise zum Abstossen bestehender Darlehen dienen. Hypotheken u. Bankdarlehen: M. 16 433 050, davon M. 3 820 000 auf Arb.-Kolonien. Gläubiger- einschl. Restschuld auf Grundstücke: M. 1 769 147. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1915: Aktiva: Berechtsame 6 890 000, Grundstücke 2 672 000, Gebäude 5 478 961, Kokereianlage 4 125 000, Arbeiterkolonie 8 000 000, Masch., Werkseinricht. u. Geräte 4 165 503, Bahnanlage, Wegebau u. Anschüttungen 1 752 000, Wasserversorg.- u. Entwässer. 333 000, Schacht u. Grubenausbau 10 235 000, Schachtanlage III (Grundstücke) 1 011 007, Ring- ofenziegelei 105 000, Lagerplatz Rheinau 284 000, Material. 169 669, Erzeugnisse 76 068, Kassa 42 990, Bankguth. 3 818 908, Beteilig 355 243, Debit. einschl. Anzahl. a. Neuanlage 2 131 835. – Passiva: A.-K. 22 000 000, Teilschuldverschreib. 11 054 000, Grundschulden u. Bankdarlehen 16 433 040, Kredit. einschl. Restschuld auf Grundstücke 1 769 147, Rückl. 100 000, Verfüg. 200 000. Sa. M. 51 556 188. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Steuern 86 904, allg. Unk. 555 217, Zs. 1 439 671, Rücklagen 300 000, Abschreib. 3230 546. – Kredit: Verkaufsüberschüsse 5 392720, Wohnungs- Ertrag 200 045, Grundstücksertrag 19 575. Sa. M. 5 612 340.