„ Salz- und Kali-Bergwerke. Zweck: 1. Bergbau jeder Art; 2. Verarbeitung und Verwertung von Bergwerks- erzeugnissen; 3. Herstellung und Verwertung von chemischen Erzeugnissen; 4. Betrieb sonstiger industrieller Unternehmungen; 5. Erwerb von bergbaulichen, industriellen und kommerziellen Unternehmungen jeder Art sowie die Beteiligung an solchen Unternehmungen. Die Ges. betreibt den Bergbau auf Kalisalze in ihren in den Gemarkungen Westeregeln, Egeln u. Tarthun gelegenen Grubenfeldern. Sie besitzt hier die vier selbständigen Kaliwerke Westeregeln, Tarthun I u. Tarthun II u. Germersleben. Das Kaliwerk Westeregeln hat ein Feld von 23 800 00d qm Grösse u. ist durch den unweit des Ortes Westeregeln gelegenen Schacht III aufgeschlossen. (Schacht I u. II im Jahre 1891 ersoffen.) Schacht III verfügt über hochprozentige Kainite u. Hartsalze, die in Tiefen von 230 bis 412 m anstehen. Die Schachtanlage ist so eingerichtet, dass sie täglich 16 000 dz Salz verarbeiten kann. Schacht III wird mit dem Kaliwerk Germersleben, dessen Schacht bei 852 m Tiefe das Kalisalzlager aufgeschlossen hat, zur Lösung der Zweischachtfrage verbunden. Das Kali- werk Tarthun I besitzt ein Feld von 12 300 000 qm Grösse, das durch den etwa 1 km von dem Orte Tarthun entfernt gelegenen Schacht IV aufgeschlossen ist. Der Schacht hat in einer Tiefe von 300 m ein durchschnittl. 45 im mächtiges Kalisalzlager angetroffen, das infolge seiner grossen Mächtigkeit einen lohnenden und nachhaltigen Gewinnungsbetrieb gestattet. An das Kaliwerk Tarthun I schliesst sich nach Osten zu das Kaliwerk Tarthun II an, das ein Feld von 10 200 000 qm Grösse besitzt u. durch den 300 m tiefen Schacht VI ausgerichtet ist. Der Schacht baut auf dem gleichen Salzlager wie der Schacht IV u. ist auch mit ihm durch mehrere Strecken verbunden, sodass für beide Anlagen die Zwei- schachtfrage gelöst ist. Die auf den vier Kaliwerken gewonnenen carnallitischen Rohsalze werden zur Weiterverarbeitung den bei Westeregeln gelegenen chem. Fabriken zugeführt, in denen sämtl. handelsüblichen Salzmarken hergestellt werden. Die Fabrik nimmt insofern eine Sonderstellung unter den übrigen Kalifabriken ein, als sie, um sich im Falle eines Konkurrenzkampfes vom eigentlichen Kalimarkt möglichst unabhängig zu machen, einen grossen Teil der gewonnenen Salze in ihren Rub elektro-chem. Anlagen weiter- verarbeitet u. hieraus Kalilauge u. Chlorkalk herstellt. Die Ges. erhielt im März 1914. die Genehmigung, ihr Kalibergwerk Westeregeln in drei selbständige Bergwerke zu teilen. Sie heissen: Kalibergwerk Barbara, Germersleben, Douglashall, gelegen in den Kreisen Wanzleben u. Oschersleben. Der Schacht Germersleben wurde Mitte 1914 fertiggestellt. Die Beteilig. von Westeregeln im Kalisyndikat betrug nach dem Reichskaligesetz Ende 1915 19.5702 % für 4 Schächte. Von dem Gesamtabsatz der Syndikatswerke entfielen 1909–1915 zur Lieferung auf die Consolidierten Alkaliwerke Westeregeln: Chlor- kalium u. 38 Kalidünger 62 914, 62 170, 56 806, 68 476, 62 821, 43 669, 17 880 dz, schwefel- saure Salze: 34 457, 59 269, 54 099, 19 283, 16578, 10 594, 4382 dz, Kali-Düngesalze: 21 837, 25 331, 24 334, 68 845, 75 915, 64 837, 60 290 dz, Kali-Rohsalze: 78 123, 103 672, 81 679, 122 150, 121 274, 79 416 50 114 dz. Während der eigene Anteil in 1909 noch 197 331 dz K20 betrug, ist er in 1910 auf 175 363 dz zurückgegangen, aber 1911–1912 auf 182 960 bezw. 278 754 dz K20 gestiegen; 1913 276 588 dz K20, 1914 198 516 dz K:0, 1915 133 409 dz K20O. Die Ges. ist durch den Kriegszustand empfindlich in Mitleidenschaft gezogen. Der Reingewinn be- trug 1913 noch M. 2 588 514 und ging 1914 auf M. 1 281 592 u. 1915. auf M. 954 958 zurück, da der Absatz sich in der Hauptsache auf den Inlandmarkt beschränkte. Beteiligungen der Ges. Westeregeln: Die Gew. Rossleben, davon 703 im Besitz v. W., besitzt ein Grubenfeld von 52 200 000 qm Grösse, das sie durch einen 400 m tieren Schacht aufgeschlossen hat. Zur Lösung der Zweischachtfrage brachte die Gew. in der Nähe von Wendelstein einen zweiten Schacht nieder, der 1912 das Hartsalzlager antraf. Die Gew. ist Gesellschafterin des Kalisyndikats ab 1./2. 1916 mit 8.9821 bezw. 8.3891 %0. Rossleben zahlte 1907–1915 Ausbeuten à M. 650, 550, 500, 600, 600, 600, 600, 300, 200 pro Kux. Die Gew. Orlas zu Nebra an der Unstrut (Kuxen-Erwerb siehe bei Kap.) verfügt über ein Feld von 19 400 000 qm Grösse u. war 1909–1911 mit dem Ausbau ihres Schachtes beschäftigt, der in einer Tiefe von 529 m ein hochprozentiges Hartsalzlager aufgeschlossen hat. Der definitive Betrieb wurde im Herbst 1911 aufgenommen; Für 1912 u. 1913 noch ohne Gewinn: 1914 M. 14 142 Reingewinn, 1915 Bruttogewinn M. 244 703 zu Abschreib. verwendet. Die Gew. Nebra grenzt im Norden an die Gew. Orlas an u. besitzt ein Feld von 10 765 000 qm Grösse. Der Schacht der Gew. Nebra, etwa 1200 m vom Orlasschacht entfernt, hat bei 454 m ein hochprozentiges Hartsalzlager angetroffen. Die definitiven An- lagen sind fertiggestellt u. in Betrieb genommen. 1914 u. 1915 noch Aufschlussarbeiten. Durch Verbindung mit der Schachtanlage der Gew. Orlas ist die Zweischachtfrage für beide Gew. gelöst worden. Beteilig. von Orlas im Kalisyndikat ab 1./2. 1916 6.8296 %, von Nebra 2.2451 %0. Zwecks Beschaffung der Mittel für den weiteren Ausbau hat die Gew. Orlas eine 4½ % zu 102 % rückzahlb. Oblig.-Anleihe in Höhe von M. 3 000 000 auf- genommen unter Garantie von Westeregeln. Ausserdem ist die Ges. W. bei der Kaligewerkschaft Hadmersleben beteiligt. Dieselbe schliesst sich mit ihrer 14 000 000 qm grossen Gerechtsame im Westen an die Westeregelner Grubenfelder an. Der Schacht I der Gew. wurde im Laufe des Jahres 1910 fertiggestellt u. hat bei 560 m Tiefe ein hochprozentiges Hartsalzlager aufgeschlossen. Um einen zweiten fahrbaren Ausgang zu schaffen, ist in der Nähe von Schacht I ein zweiter Schacht abgeteuft worden, der bei 468 m Teufe das Hartsalzlager antraf u. der Mitte 1912 fertiggestellt wurde. Die Gew. gehört für Schacht I u. II dem Kalisyndikat an, Beteilig. ab 1./2. 1916 für beide /