1034 Mel : Direktion: Ing. Leop. Schmid. Prokurist: Simon Mayer. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Justizrat Ed. Brinz, München; Stellv. Komm.-Rat Clem. Martini, Augsburg; Dir. Ulrich Baumann, Albert Jaus, München. Zahlstelle: München: Merck, Finck & Co. Metall-Aetzwerke Akt.-Ges. in München. Gegründet: 17./7. u. 11./10. 1907 mit Wirkung ab 1./1. 1907; eingetr. 20./11. 1907. Gründung siehe Jahrg. 1910/11. Zweck: Erwerb sämtl. Geschäftsanteile der Ges. Th. Häusermann & Co. G. m. b. H. (St.-Kap. K 50 000) in Wien, sowie die Übernahme u. der Fortbetrieb/der Geschäfte der Firmen: Münchener kunstgewerbliche Metallätzerei Weinbrenner & Co. in München u. Fabrik chemischer Metallbearbeitung Max R. Wieland in Neu-Ulm, insbesondere die Fabrikation chemischer Metallgravierungen u. aller einschlägigen Artikel. Der Neu-Ulmer Betrieb wurde bald nach Gründung der Ges. zwecks Betriebszentralisation aufgelassen. 1909 beteiligte sich die Ges. bei der Gründung der französ. Akt.-Ges., Com p. Frang. de Gravure Chemique in Paris-Levallois-Perret, u. einer engl. Ges. (The British Metal Engraving Co. Ltd. in Kingston [seit 1914 in Liqu.), die sich mit der Fabrikation u. dem Handel aller einschlägigen Artikel befassen. Die amerikan. Beteilig. konnte im Juli 1914 gegen Barzahl. verkauft werden. Die Metall-Aetzwerke A.-G., welche bis zum Ablauf des Geschäftsjahres 1910 ihre Fa- brikation in dem gemieteten Grundstück Adlzreiterstr. 18, München, betrieb, hat ihren Fabrikbetrieb vom 1./1. 1911 ab mit demjenigen der Firma Luppe & Heilbronner, G. m. b. H., in München, vereinigt. Die Akt.-Ges. hat ihr maschinelles Inventar, sowie technisches Personal zum Teil in den erwähnten gemeinschaftl. Betrieb transferiert. Aus dieser Fa- brikationsgemeinschaft hofft man ökonomische Vorteile zu erzielen. Diese Fabrikat.-Ges. hat ihren Betrieb in den früheren Fabrikräumen der Firma Luppe & Heilbronner G. m. b. H. in dem gemieteten Grundstück Aussere Wienerstr. 102 in München, in deren Mietvertrag sie eingetreten ist. Die Fabrikat. wird in ca. 3000 qm insgesamt messenden Räumen, in welchen durchschnittl. 140 Arbeiter beschäftigt sind, betrieben. Die Fabrikat. umfasst die fabrikmässige Herstell. sämtlicher, früher mit Handverfahren hergestellter Artikel mittels chem. Atzung. Die Artikel sind zum grossen Teil Gebrauchsartikel, teilweise auch Luxus- artikel u. werden von einer grossen Anzahl von Verbrauchern benötigt. Für die Elektro- technik werden Skalen für Elektrizitätsmesser u. sonst. Messinstrumente, Tasterplatten, Ver- deckteile, Schalter etc. hergestellt, ferner ähnliche Artikel, wie Skalen für Gas, Wasser u. Druckmesser als Massenartikel; ferner für die Uhrenindustrie Zifferblätter, Skalen, Pendel u. Gewichtsteile in kunstgewerblicher Ausführung; für die Emailindustrie eine ganze Anzahl Artikel, die vorgraviert werden. Eine besondere Abteilung der Fabrikat. bilden die Reklame- artikel, Plakate u. Schaufensterschilder, sowie eine grosse Menge von Bezeichnungsschildern für Masch. u. Apparate. Bei Ausbruch des Krieges wurden die Betriebe eingestellt, doch sind dieselben seit Ende 1914 wieder aufgenommen; 1915 wurde der bisherige Haupt- geschäftszweig der Ges. durch die Beschlagnahme der Metalle fast völlig ausgeschaltet, doch konnte der Betrieb durch Verwendung vom Ersatzmaterial. aufrecht erhalten werden. Um die zur Verfüg. stehenden flüssigen Mittel nutzbringend zu verwenden, hat die Ges. die Fabrikation von Kriegsartikeln aufgenommen. Nach M. 66 242 Abschreib. resultierte für 1914 ein Verlust von M. 31 927, gedeckt aus R.-F. Für 1915 betrug der Fehlbetrag nach M. 35 502 Abschreib. M. 12 261, der durch Abschreib. von M. 150 000 auf deutsche Beteil. auf M. 162 261 anwuchs, davon M. 121 345 aus R.-F. gedeckt u. M. 40 916 vorgetragen. Kapital: M. 1 200 000 in 1200 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 500 000, erhöht lt. G.-V. v. 5./3. 1909 um M. 550 000 in 550 Aktien zu pari. Fabrikant Moritz Lustig in Wien legte auf das erhöhte Kapital gegen Gewährung der neuen 550 Aktien die ihm gegen die Ges. zu- stehende Darlehnsforderung zu M. 550 000 ein. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 17./12. 1910 um M. 150 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1911. Von diesen neuen Aktien wurden von der Bankfirma Karl Wallach, München für ein Konsort. M. 120 000 zu 200 % plus Spesen mit der Verpflicht. übernommen, den alten Aktionären ein Bezugsrecht im Verhältnis von 9: 1 zum Kurse von 205 % plus Spesen anzubieten (geschehen), restl. M. 30 000 Aktien wurden zur vollständigen Ablös. eines älteren Bezugsrechtes zu pari ausgegeben. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. Ende April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), 4 % Div., event. Spezial-Rückl., 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. etc., Rest zur Verfüg. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1915: Aktiva: Debit. bei Kunden 69 865, do. eig. Werken 130 822, do. bei vorübergeh. Beteilig. 245 114, Staatsp. u. Pfandbriefe 499 349, Kassa 532, Wechsel 4776, Masch. u. Utensil. 52 915, Atzereigebäude 2649, Modelle 1, Schnittel, Patente 1, Waren 33 637, Rohmaterial 67 977, Beteilig. 713 840, Mobiliar 1, Handl.-Utensil. 1, Verlust 12 261. –— Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 121 345, Kriegs-R.-F. 100 000, Talonsteuer-Res. 6000, Kredit. a) Banken 53 902, b) Lieferanten 30 691, c) eig. Werke 321 806. Sa. M. 1 833 746. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikbetrieb, Löhne, Reparat., Kraft. Licht, Miete etc. 159 281, Handl.-Unk., etc. 51 244, Abschreib. 35 502. – Kredit: Warenkto u. Gewinn aus Beteilig. 203 574, Zs. 30 192, Verlust 12 261. Sa. M. 246 028. Kurs Ende 1911–1914: 280, 241.50, 114, 100* %. Die Aktien wurden am 2./6. 1911 an der Frankfurter Börse zu 325 % eingeführt.