1246 Cegment-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. Aufsichtsrat: Vors. Konsul Salomon Marx, Berlin; Stellv. Oberrentmeister Hugo Kösters, Münster i. W.; Bank-Dir. Kurt Kramer, Bankier Georg Mosler, Berlin; Reichsgraf Ferd. von Merveldt, auf Schloss Lembeck; Rentier Fritz Zedner, Grunewald; Paul Schönwald, Wien; Dir. Benno Gersmann, Halberstadt. Zahlstellen: Berching: Ges.-Kasse; München: Bank für Handel u. Ind.; Berlin: National- bank für Deutschland. Adler“, Deutsche Portland-Cementfabrik, Actiengesellschaft in Berlin-Wilmersdorf, Nikolsburgerstr. 6/7. Gegründet: 30./3. 1880; eingetr. 13./4. 1880. Zweck: Fabrikation und Verwertung von Portland-Cement, Ziegeln und anderen Baumaterialien. Den Besitz der Ges. bilden eine Portland-Cementfabrik mit einem Kalk- werk in Zossen, sowie 3 Portland-Cementfabriken und ein Kalkwerk in Tasdorf bei Kalkberge-Rüdersdorf. Der Rüdersdorfer Besitz ist ca. 63 Morgen gross. Die Cement- fabrik I besitzt 4 Drehöfen von je 50 in Länge, die ebenso wie eine neue Cement-Mühle in den J. 1907 u. 1908 errichtet wurden, sowie eine 1913 errichtete Dickschlamm-Anlage für eine tägliche Produktion von 2500 Fass Portland-Cememt. Alle Apparate u. Masch. werden elektr. angetrieben. Ferner besitzt die Fabrik am Wasser belegene Silos, Reparaturwerkstatt etc., ein chem. u. ein physikal. Laboratorium, ein Magazingebäude, Schuppen u. sonst. Nebengebäude. Die Cementfabrik II, 1898 erbaut, besitzt 13 kontinuierliche Schachtöfen System Schneider und 4 Drehöfen von 22 m Länge, Betriebsmasch. mit zus. 1500 P8S, Klinkerhalle, Schmiede, Schlosserei, Reparaturwerkstatt und Metallgiesserei etc. Die Cementfabrik III, 1906 und 1907 neu erbaut, besitzt 4 Drehöfen von 26 m Länge, Betriebsmasch. mit zus. 1500 PS, kompl. Roh- u. Cement-Mühle. Zahlreiche Bahnanlagen, ferner Kabel-, Drahtseil-, Hänge- schienenbahnen u. Elevatoren dienen dem Verkehr auf dem Fabrikgrundstück sowie vom u. zum Bahnhof u. Wasserweg, wo Verlade- u. Entladeeinricht., Silo, Vorrats- u. Aufbe- wahrungsräume sich befinden. Diese 3 Fabriken haben eine Leistungsfähigkeit von zus. 2 000 000 Fass Cement. Das Kalkwerk verfügt über eine Lokomobile von 80 P8S, eine ausge- dehnte Mühleneinricht. u. über 8 kontinuierlighe Schachtöfen. Jahresproduktion 350 000 hl Kalk. Die Rüdersdorfer Werke sind mit der Überlandcentrale des Märkischen Elektricitäts- werks verbunden u. beziehen von dort elektrische Energie zu mässigen Preisen. Ferner ist eine Licht- u. Kraftzentrale für die ganze Anlage Rüdersdorf „sowie für die Gemeinde Tasdorf, welche mit der Ges. langjährige Verträge über die Abnahme elektr. Energie abgeschlossen hat, vorhanden. Insges. ca. 600 Arb. – Der Grundbesitz der Ges. in Zossen ist ca. 600 Morgen gross. Die Cementfabrik in Zossen besitzt 4 Dietz'sche Doppel- etagen-Cementbrennöfen, sowie 4 Schneider-Cementbrennöfen, Klinkerschuppen, ein Cement- Silo an einem Stichkanal des Nottekanals, ferner eine Böttcherei mit Fastageschuppen, Lager- schuppen etc. Produktionsfähigkeit der Zossener Fabrik 200 000 Fass. Der Betrieb in Zossen ist eingestellt (s. unten). Das Zossener Kalkwerk produziert ca. 30 000–40 000 hl hydraul. Kalk per Jahr. Ca. 200 Arb. Zur Vermittelung des Cementtransportes nach Berlin sowie des Transportes von Rohmaterialien, Kohlen etc. nach den Fabriken besitzt die Ges. einen Kahnpark von 10 teils gedeckten, teils offenen Fahrzeugen sowie einen eigenen Schlepp- dampfer von ca. 90 PS. Das Rohmaterial für die Cementfabrikation wird zum Teil (Kalkstein) aus den Brüchen der Königl. Berg-Inspektion in Rüdersdorf bezogen. Die Lieferung der Steine ist durch Verträge gesichert (s. unten). Die Rüdersdorfer Werke haben sich den Bezug von Ton am Platze selbst für eine Reihe von Jahren kontraktlich gesichert. In 1913 Ankauf des Grundstücks, Berlin, Mühlenstr. 66/67, welches an die Zementzentrale vermietet ist. Zementversand 1907–1909: ca. 1 000 000 Fass Portland-Zement pro Jahr; 1910 ca. 25 % höher als im Vorj.: 1911 fast 1 500 000 Fass. Im J. 1911 sind die verlustbringenden Preise der Vorjahre noch weiter erheblich gesunken, so dass nach M. 734 236 Abschreib. ein Verlust von M. 581 374 ergab, welcher aus R.-F. Deckung fand. Seit 1./1. 1912 gehört die Ges. Adler der Zement- zentrale Berlin G. m. b. H. an, welche mit dem Verkauf sämtl. Portlandzements für Berlin u. Umgebung betraut ist. Die Zementpreise erfuhren durch diese Preiskonvention eine Auf- besserung. Der Absatz litt aber 1912 unter der reduzierten Bautätigkeit. Der Betrieb in Zossen wurde deshalb eingestellt u. in Rüdersdorf reduziert. 1913 hielt der Tiefstand im Berliner Baugewerbe an, sodass die Ges. Absatz im Export suchte. Durch den Krieg erlitten 1914 u. 1915 Produktion u. Absatz empfindliche Störungen. Die Rüdersdorfer Fabriken haben infolgedessen 1915 kaum ein Viertel der normalen Produktionsfähigkeit absetzen können. Reingewinn für 1915 nur M. 166 732, hierzu M. 525 594 Gewinnvortrag aus 1914, zus. M. 692 326, welcher Betrag vorgetragen wurde. Die Kalksteinlieferungsverträge mit der Kgl. Berginspektion in Rüdersdorf, von denen der älteste am 1./1. 1912 abgelaufen war, sind im J. 1912 unter Mithilfe der Kommissare des Ministers für Handel u. Gewerbe erneuert worden. Der neue Vertrag trat zum Teil erst am 1./1. 1914 in Kraft; er sichert der Ges. eine erhebliche Herabminderung der Preise für Rohmaterial. Kapital: M. 5500 000 in 5500 Aktien (konvert. Aktien Nr. 1–698, neue Aktien Nr. 699–5500) à M. 1000. Urspr. M. 750 000, erhöht 1885 u. 1888 um je M. 450 000, 1889 um M. 650 000. Im J. 1893 wurde das A.-K. von M. 2 300 000 durch Zus. legung und Rückkauf von Aktien herabgesetzt. Das hiernach auf M. 698 000 reduzierte A.-K. wurde sodann durch die G.-V. v. 15./11. 1897 wieder um M. 302 000, div.-ber. ab 1./1. 1898, erhöht, begeben zu 121 %. Die