Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1361 Vereinigte Chamottefabriken (vorm. C. Kulmiz) G. m. b. H. zu Saarau in Schles. Gegründet: Die G. m. b. H. ist hervorgegangen aus der im J. 1850 begründeten Chamotte- fabrik von C. Kulmiz, die zuletzt als G. m. b. H. in Ida- u. Marienhütte bei Laasan bestand. Die Ges. wurde im J. 1899 mit dem Sitze in Saarau, Kreis Schweidnitz, gegründet. Zweck: Kauf u. Verkauf, Betrieb, Pachtung u. Verpachtung von Fabriken zur Ver- wendung von Chamotteerde u. anderen verwandten Artikeln, sowie der Erwerb von Grund- stücken zu diesem Zwecke; Erwerb, Pachtung u. der Betrieb von Tongruben. Die Fabriken stellen feuerfeste Produkte, wie Retorten, Chamottesteine, feuerfeste Ziegel etc., her. Ins- gesamt werden in den Fabriken 75 Beamte und ca. 1450 Arb. beschäftigt. Jahresproduktion 1908–1910: 152 256, 140 032, 139 610 t. Die Fabrikanlagen der Ges. bestehen aus der Stamm- fabrik in Saarau und der 1904 angekauften Chamottefabrik der vormaligen Firma Gebr. Langer in Saarau, ferner der 1890 erbauten Filialfabrik Halbstadt (Böhmen) u. der 1900 in Betrieb genommenen Filialfabrik Marktredwitz (Bayern). Die Fabrikgrundstücke in Saarau umfassen 8 ha 61 a 24 qm; dazu kommen an Tongrundstück-Besitz in Saarau und den be.- machbarten Dörfern 80 ha 82 a 59 qm sowie auf anderen Tongrundstücken in Saarau und nächster Umgegend dauernd eingetragenen Ton-Förderberecht. 7 ha 33 a 60 qm. Die ge- wonnenen Tonmengen betrugen in den letzten 10 Jahren durchschnittl. 75 675 t. Fast der gesamte eigene Tongrundstück-Besitz ist noch unangetastet, da die Tonförderung zurzeit auf Pachtgruben geschieht. Die Masch. u. maschinellen Nebenbetriebe der Saarauer Fabrik bestehen in der Hauptsache aus 6 Kollergängen, 4 Brechwalzwerken. kombiniert mit 4 Stein- vorbrechern, 2 Riffelwalzwerken, 2 Glattwalzwerken, 5 Kugelfallmühlen, 4 Ziegelstrangpressen u. verschied. Spezialpressen, 10 Chamottemischmasch. Die Fabrik besitzt eigenes Elektrizitäts- werk, ferner eine Kaolinschlämmerei sowie zu eigenen Zwecken ausgedehnte mech. Werk- stätten für 1 Mendheim'schen Gaskammer Ringofen, 1 Tunnelofen System Faugeron, 20 Kammeröfen, 2 Rundöfen, Metall- u. Holzbearbeitung. Die zugehör. Tongruben sind mit 12 maschin. Förderanlagen u. Wasserhalt. mit Dampf- u. Heissluftmotorbetrieb u. 1 Lokomotive ausgerüstet. Eigene Gleisanschlüsse vorhanden. Die Chamottefabrik Marktredwitz ist durch eigene Industriegleise mit dem Staatsbahnhof Marktredwitz verbunden. Das Grundstück hat eine Gesamtfläche von 151 103 qm, wovon 52 230 qm auf Wald u. das Kaolinbergwerk entfallen. Dem Betriebe dienen 3 Dampfkessel mit 265 qm Heizfläche sowie 2 Dampfmasch. zu je 2 bis 300 PS. nebst 2 Primär- u. 5 Sekundär-Dynamos. An Masch. u. sonst. Anlagen sind im wesentlichen vorhanden 2 grosse Steinbrecher, 2 Walzwerke, 7 mech. Siebanlagen, 4 Kugel- mühlen, 4 Mischmasch., 3 Senkwerke, 1 Trockenturm u. 16 Brennöfen. Die 1889 erbaute Chamdttefabrik Halbstadt liegt in der Gemeinde Ruppersdorf bei Halbstadt u. ist mit dem Güterbahnhofe der Station Halbstadt durch Gleisanschluss verbunden. Das Fabrikgrundstück hat eine Grösse von 23 538 qm. Ausserdem gehört zur Fabrik ein be- nachbartes Terrain von 20 888 qm, dessen einer Teil aus verpachtetem Ackerland besteht, während der andere Teil eine Handziegelei, die jährlich ca. 80–85 000 Ziegel liefert. ein Meister- u. Beamtenwohnhaus sowie eine Arb.-Kaserne trägt. Die Betriebsanlagen bestehen aus 3 Dampfkesseln von ca. 235 qm Heizfläche, 2 Dampfmasch. von 140 PS u. 1 Compound- masch. von 50 PS. An Arbeitsmasch. sind vorhanden 1 Tonwalzwerk, 2 Steinbrecher, verbunden mit je 1 Walzwerk, 2 Kollergänge, 5 Tonschneider, 2 Strangpressen sowie 1 Trichterformmasch. Stamm-Kapital: M. 3 750 000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht 1904k um M. 250 000 u. 1911 um M. 500 000. Sämtl. St.-Anteile sind im Besitz der Stettiner Chamottefabrik vorm. Didier. Ahnleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss der Gesellschafter v. 10./3. 1911, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Deutschen Bank oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1916 bis spät. 1936 durch jährl. Auslos. im Dez. (erstmals 1915) auf 1./4. (zuerst 1916); ab 1./4. 1916 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 3 monat. Frist zulässig. Zum 1./4. 1916 ausgelost M. 57 000. Sicherheit: Sicherungshypoth. auf dem Grundbesitz in Saarau u. Conradswaldau an I. Stelle. Die Verpfänd. erstreckt sich auf den Besitz der Ges., soweit er in Schlesien belegen ist, u. zwar auf rund 8 ha 50 a Grundbesitz nebst den darauf befindl. Fabrikanlagen und rund 80 ha 50 a Tongrundstücke. Die Stettiner Chamotte-Fabrik A.-G. vorm. Didier übernahm ausserdem die selbstschuldnerische Bürgschaft für sämtliche Ansprüche aus den jeweils ausstehenden Teilschuldverschreib. Aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel. Zahlst.: Saarau: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Bank, Braun & Co. Kurs Ende 1911–1914: 102.50, 97, 92.50, 98* %. Zugelassen in Berlin Anfang Mai 1911; erster Kurs: 101.75 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Bilanz am 31. Dez. 1915: Aktiva: Grundstücke, Gebäude, Öfen, Gleisanlagen 3 047 759, Masch., Inventar, Formen, Modelle 999 856, Tongrubenanlagen 19 001, Warenvorräte 1 890 128, Effekten, Hypoth. 40 005, Kassa 32 021, Wechsel 16 943, Debit. 2 334 748, Beteilig. 16 000, Disagio der Teilschuldverschreib. 88 000, Avale 42 407. – Passiva: A.-K. 3 750 000, R.-F. 500 000, Arb.- Unterstütz.-F. 14 711. Teilschuldverschreib. 2 001 290, ausgeloste do. 58/710, Hypoth. 77 100, Kredit. 1 899 609, Kulmiz-Stift. 10 000, unerhob. Anleihe-Zs. 23 377, Ern.-F. 19 880, Tant. 14 334, Avale 42 407, Gewinn 115 452. Sa. M. 8 526 872. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib., Disagio etc. 207 134, Zs. 126 837, Rückstell. 9400, Gewinn 115 452. – Kredit: Vortrag 8553, Gewinn einschl. der Fabriken Halbstadt, Marktredwitz 450 271. Sa. M. 458 824. Handbuch der Deutseben Aktien-Gesellschaften 1916 1917. I. 86 =