1386 Porzellan-Fabriken. Konz. zur eigenen Fabrikation in Österreich besitzt die Ges. seit Juni 1900. Das Duxer Etablissement (26 744,33 qm Flächeninhalt) war bis 1./1. 1901 an die Firma Ed. Eichler ver- pachtet und die Thätigkeit der Ges. beschränkte sich bis dahin lediglich auf den Handel mit Porzellanfabrikaten, während sie von genanntem Tage ab die Fabrikation selbst aufgenommen hat. 1904 in Dux Ankauf eines Nachbargrundstückes mit Gebäuden für zus. M. 68 000. Spezialität: In Dux Luxusporzellane, in Blankenhain Gebrauchsgeschirre. Grosser Export. In Berlin SW., Alte Jakobstr. 20/22 hat die Ges. ein eigen. Verkaufsbureau für das ausser- österreich. Ausland errichtet. Etwa 400 Arbeiter in Dux u. ca. 250 in Blankenhain. Die G.-V. v. 4./12. 1909 beschloss den Ankauf der Porzellanfabrik (Fasolt & Eichel) in Blankenhain für M. 800 000. Die Ges. gewährte hierfür der Vorbesitz. Frau Komm.-Rat Fasolt u. ihren beiden minderjährigen Söhnen M. 500 000 in neuen Aktien der Ges. zu pari u. übernahm die Hypoth.-Schulden in Höhe v. M. 227 000 als Selbstschuldnerin. Der Rest von M. 73 000 wurde der Ges. gestundet. Die Blankenhainer Porzellanfabrik fabriziert Gebrauchsgeschirre, insbes. Tafel-, Kaffee- u. Tee-Service, Küchengarnituren, Tassen, Teller, Schalen etc., während das Duxer Unternehmen lediglich Luxusporzellan, d. h. Porzellan unter Ausschluss vor- genannter Artikel, herstellt. Infolge des Kriegszustandes wurde die Duxer Fabrik stillgelegt, während die Blankenhainer Fabrik unter Betriebseinschränk. weiter arbeitet. Verlust für 1914 M. 187 767, hiervon M. 90 506 aus R.-F. gedeckt u. M. 97 261 vorgetragen. 1915 stieg die Unterbilanz von M. 207 990 auf M. 305 251. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 4./12. 1909 um M. 500 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, übernommen von den Inhabern der Firma Fasolt & Eichel i. Blankenhain mit der Verpflicht., dieselben den alten Aktionären 2:1 zu 100 % plus 3 % f. Aktienstemp. anzubieten (geschehen). Diese Erhöh. erfolgte zwecks Ankayf der Porzellanfabrik Fasolt & Eichel in Blankenhain (s. oben). Hypothek: M. 62 804, verzinsl. zu 4 % u. ½ % jährl. Amort. auf dem 1904 hinzugekauften Grundstück. – M. 270 000 auf Blankenhainer Fabrik zu 4¼ u. 4½ %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., bis 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen Jahresvergüt. von zus. M. 6000), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. auch zu Spez.-Res. Die Tant. des Vorst. u. der Beamten werden als Geschäfts-Unk. verbucht. Bilanz am 31. Dez. 1915: Aktiva: Grundstück 217 126, Fabrik- u. Wohngebäude 991 659, Masch. 135 141, Utensil. 11 440, Modelle u. Formen 34 601, Pferde u. Wagen 1823, Rohmaterial 77 145, Waren 186 716, Debit. 108 228, Kassa 3431, Versich. 2979, Wechsel 6817, Verlust 305 251. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Hypoth. 332 804, unerhob. Div. 70, Talonsteuer-Res. 12 000, Kredit. 237 487. Sa. M. 2 082 362. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 97 261, Gen.-Unk. 182 757, Zs. 23 966, Abschreib. 29 810. – Kredit: Waren 23 097, Hausmiete 5447, Verlust 305 251. Sa. M. 333 796. Kurs Ende 1903–1914: 126.50, 122.40, 142.75, 125.75, 120, 114.50, 117.75, 118.50, 122, 109.50, 100.90, 78* %. Zur Zeichn. aufgelegt am 2./5. 1903 zu 115.50 %. Erster Kurs 7./5. 1903: 120 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1897–1915: 7½, 7½, 8, 9, 8, 8, 8, 6, 7½, 8½, 8½, 7, 6, 7, 7, 7, 6, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: B. Jung, Ed. Kovacs, Dux; Stellv. Ed. Seifart, Blankenhain. Prokuristen: P. Donat, Carl Partenheimer, Dux. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Dr. jur. Herm. Klausing, Grunewald; Stellv. Komm.-Rat D. Willöper, Kolmar i. P.; Frau Komm.-Rat Charlotte Fasolt, Blankenhain; Rechtsanwalt Dr. E. Falkenstein, Berlin; Bank-Dir. Konsul a. D. H. Hollmann, Weimar. Zahlstellen: Dux u. Berlin: Eigene Kassen; Dresden: Ph. Elimeyer. Ludwig Wessel, A.-G. für Porzellan- u. Steingut-Fabrikation in Bonn-Poppelsdorf. Gegründet: 6./11. 1888 mit Wirkung ab 1./1. 1888; eingetr. 15./11. 1888. Übernahmepreis M. 2 700 055. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der 1755 gegründeten Ludwig Wessel'schen Porzellan- und Steingutfabrik und Handlung, insbes. Herstell. u. Vertrieb von Porzellan- und Steingut- waren, sowie Betrieb aller verwandten Industriezweige. Specialitäten: Majoliken, Gebrauchs- geschirre, feine Waschgarnituren, Kübel, Vasen, Sanitätsgeschirre, Klosets etc.; Handel in einschlägigen Artikeln fremder Herkunft. Grundbesitz der Ges. 6 ha 2 a 16 dm in Bonn, Poppelsdorf u. Endenich; in Bonn eigenes Haus mit Verkaufsniederlage, in Poppelsdorf die Fabrikanlagen mit 3 km langer Anschlussbahn nach Güterbahnhof Bonn. In Betrieb sind 18 Brenn- (mit 100–150 chm Inhalt) u. 30 Muffelöfen, Mühlenanlage, Dreherei, 3 Dampfmasch. mit zus. ca. 600 PS. und eine elektr. Lichtanlage. Die Ges. gehört den Vereinigten deutschen Steingutfabriken, G. m. b. H., der Vereinigung deutscher Spülwaren- u. Sanitätsgeschirr- fabriken G. m. b. H. an. 970 Beamte u. Arbeiter. Verkaufsniederlagen in Berlin, München, Hamburg, London, Brüssel, Amsterdam, Kopenhagen, Christiania, Stockholm und Bukarest. Die Ges. litt 1914 u. 1915 unter den Wirkungen des Krieges, da der Absatz ins Stocken geriet u. die Produktion eingeschränkt werden musste. Nach M. 77 730 Abschreib. u. M. 50 000 Rückstell. ergab sich für 1914 ein Fehlbetrag von M. 188 372, wovon M. 95 219 aus R.-F. Deckung fanden. Die verbliebene Unterbilanz erhöhte sich 1915 um M. 399 363 auf M. 492 516.