1676 01., Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. Oelfabrik Grossgerau-Bremen in Bremen mit Zweigniederlassung in Gross-Gerau. Gegründet: 11./11. 1882 (eingetr. 4./4. 1886) in Grossgerau unter der Firma Oelfabrik Gross-Gerau vorm. Schoenenberger & Co. Nach Errichtung einer Zweigniederlassung in Bremen durch G.-V.-B. v. 3./11. 1899 wurde die Firma umgeändert in „Olfabrik Gross- Gerau-Bremen“. Durch Beschluss v. 29./6. 1901 wurde Bremen zum Ort der Hauptnieder- lassung bestimmt und die Niederlassung in Gross-Gerau in eine Zweigniederlassung umge- wandelt. Eingetragen in Bremen am 9./5. 1900 bezw. 17./9. 1901. Zweck: Herstellung und Verwertung von Olen und mit der Olfabrikation zusammen- hängenden Fabrikaten jeder Art. Die Hauptfabrikation in den Fabriken ist die Verarbeitung von Coprah u. Palmkernen, in den Bremer Fabriken ausserdem noch solche von Baumwoll- saat. Die Hauptversandartikel sind somit: Kokosöl, Palmkernöl, Baumwollsaatöl u. deren Rückstände: Kokoskuchen, Palmkuchen, Baumwollensaatmehl, die als Viehfutter Verwend. finden. Besitztum: In Bremen befindet sich die Hauptfabrik mit dem Zentralverwaltungs- gebäude am Holz- u. Fabrikhafen; Gelände ca. 17 800 qm, wovon ca. 9000 qm im Eigen- tum der- Ges. stehen, der Rest ist vom Staate gepachtet mit Vorkaufsrecht u. der Pflicht der Ges., das Grundstück innerhalb 10 Jahren, ab 1./10. 1906 gerechnet, käuflich zu erwerben, u. zwar zum Preise von M. 24 pro qm. Die Zufuhr der Rohware erfolgt auf der Weser. Das Etablissement hat nach der Wasser- u. der Landseite Eisenbahnanschluss. In Gross-Gerau befindet sich die Fabrikanlage (Flächenraum 20 500 qm) an der Mühlenstr. u. hat einen eigenen Eisenbahnanschluss vom Bahnhof Gross-Gerau von ca. 600 m Länge. Auch hier erfolgt die Zufuhr der Rohware fast ausschliessl. auf dem Wasserwege von den See- häfen nach Mainz-Gustavsburg, wo die Ware umgeladen u. ber Bahn nach Gross-Gerau weiter transportiert wird. Die zum Betrieb erforderliche Kraft wird von 2 Dampfmasch. von insges. 1550 PS. geliefert, ausserdem besitzt jede Fabrik eine Reservemasch. von 400 PS. Die Leistungsfähigkeit der ganzen Anlage beträgt ca. 360 t Rohware (Olfrüchte) pro Tag (zu 24 Stdn. gerechnet). Die Kunerolwerke, welche seit Anfang 1909 eine besondere Abteilung der Fabriken bildeten u. Pflanzenbutter ,Kunerol“ herstellen, wurden 1912 in eeine besondere Ges. unter der Firma Kunerolwerke G. m. b. H. in Bremen (St.-Kap. M. 1 500 000) umgewandelt, welche die Ölfabrik Grossgerau-Bremen besitzt (letzte Div. 10 %). Seit Mitte Okt. 1909 findet die Fabrikat. dieser Tochter-Ges. in einer in Bremen-Hastedt neu eingerichteten u. wesentlich grösser angelegten Fabrik statt. Am 22./9. 1906 Brand der Bremer Fabrik der Ges. Grossgerau-Bremen. Die neue Fabrik in Bremen wurde gang in Stein u. Eisenbeton aufgeführt u. gelangte Jahr nach dem Brande wieder in Betrieb; mit Sprinkleranlage versehen. Sämtl. Neuanlagen erforderten bis ult. März 1908 M. 2 142 851. Zugänge 1908/09–1915/16: M. 137 752, 192 400, 671 542, 262 040, 648 397, 142 036, rd. 83 000, 58 500. Beamte u. Arb. in beiden Fabriken ca. 500. 1911/12 Erwerb bezw. Beteilig. an einem Fetthärtungsverfahren für tierische OÖle zu technischen u. zu Speise-Zwecken, Haupt- sächlich Trane und Fischöle; siehe auch Kap. Die Fettraffinerie-Akt.-Ges. hat das Ver- fahren für technische Zwecke erworben; die Ges. Grossgerau-Bremen ist an dieser Ges. be- teiligt (Div. 1915: 6 %). Das Patent für Speisezwecke hat Grossgerau-Bremen behalten, beabsichtigt aber vorläufig nicht es auszunutzen. Aus dem Gewinn für 1914/15 wurde eine Kriegsrücklage von M. 250 000 gebildet, 1915/16 um M. 150 000 erhöht. Produktion: An Rohware bezw. Ölsaaten wurden verarbeitet 1906/07: 28 150 t im Werte von M. 8 200 000, 1907/08: 54 340 t (Wert M. 15 400 000), 1908/09: 76 707 t (Wert M. 22 800 000), 1909/10: 94 521 t (Wert M. 31 800 000), 1910/11: 105 981 t (M. 37 600 000), 1911/12: 106 169 t (M. 38 300 000); spätere Produktionszahlen nicht veröffentlicht. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 gleichw. Aktien à M. 1000, wovon 1779 abgest. Urspr. M. 850 000, von denen M. 150 000 St.-, M. 700 000 Prior.-Aktien waren. Die St.-Aktien wurden 1888 durch. Amort. bis auf M. 100 000 getilgt. Hiernach herabgesetzt lt. G.-V. v. 10./6. 1398 auf M. 724 000, alsdann erhöht lt. G.-V. v. 3./11. 1899 zwecks Errichtung einer Olfabrik in Bremen um M. 1 000 000, begeben an ein Bremer Konsort. zu pari plus Aktienstempel, u. lt. G.-V. v. 29./6. 1901 um M. 276 000 (auf M. 2 000 000) in 276 Aktien à M. 1000, begeben zu pari. Das Jahr 1904/05 schloss mit einer Unterbilanz von M. 980 771 (wovon allein M. 821 952 auf Betriebsverlust entfielen) u. machte eine Sanierung nötig. Zur Durchführ. derselben fasste die G.-V. v. 14./9. 1905 folg. Beschlüsse: Herabsetz. des A.-K. um M. 200 000 auf M. 1 800 000 durch Vernichtung von 200 Aktien, welche der Ges. zu diesem Zwecke franko valuta zur Verf. gestellt wurden; auf die verbliebenen M. 1 800 000 wurden 65 % = M. 1 170 000 oder M. 650 pro Aktie zugezahlt ohne Erhöhung ihres Nennbetrages. Die Zuzahlung wurde auf M. 1 776 000 mit M. 1 154 400 geleistet; die betr. Aktien wurden als 12 % Vorz.- Aktien abgest. Nach Abzug der Kosten der Sanierung standen M. 1 322 032 Buchgewinn aus der Transaktion zur Verfüg. Von dieser Sümme wurden M. 980 771 zur Tilg. genannter Unterbilanz, der Rest zu Abschreib. u. Rückstell. benutzt. Das Geschäftsjahr 1905/06 er- brachte nach Abschreib. von M. 100 610 nur M. 25 588 Reingewinn. Die G.-V. v. 8./2. 1906 beschloss Zus. legung der verbliebenen M. 24 000 Aktien, auf die keine Zuzahlung geleistet war, im Verhältnis 8: 1 u. Gleichstell. aller Aktien. Der Buchgewinn aus dieser Operation von M. 21 000 fand zu Rückstell. Verwend. A.-K. bis Nov. 1906 somit M. 1 779 000 in gleichwert. Aktien. Die a. o. G.-V. v. 22./11. 1906 beschloss Erhöhung um M. 221 000 (auf M. 2 000 000) in 221 Aktien, begeben zu pari, angeb. M. 178 000 den alten Aktionären zu 105 %.