1770 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. der Gründung der Akt.-Ges. brachte Komm.-Rat Mor. Behrend das ihm gehörige, zu Hammer- mühle, Fuchsmühle u. Campmühle bei Varzin betriebene Papierfabrikationsgeschäft nebst den sämtl. ihm gehör. Masch., Utensil u. Vorräten, den Aktivis u Passivis als Einlage in Anrechnung auf das A.-K. für den Wert von M. 970 000 in die Ges. ein. Die restlichen M. 30 000 sind von den Gründern bar eingezahlt worden. Ferner trat die Ges. an Stelle des Komm.-Rats Behrend in den von ihm mit dem Fürsten von Bismarck geschlossenen Pachtvertrag v. 12./10. 1889 ein, welcher nebst verschiedenen Nachträgen bis 31./12. 1940 läuft. Die jährl. Pachtsumme ist mit insges. M. 88 779 stipuliert. Danach gewährt die Ver- pächterin, die Fideikommissherrschaft Varzin, der Pächterin, der Akt.-Ges. Varziner Papier- fabrik, das Recht, die drei Wassermühlen u. zwar Hammermühle, Campmühle u. Fuchs- mühle zu benutzen u. darin die Holzschleiferei, Papier- u. Pappenfabrikat. zu betreiben. Die drei an der Wipper gelegenen Wassermühlen haben eine Wasserkraft von zus. je nach dem Wasserstande 600–1200 PS., u. gehören dazu die nach dem Vertrage von der Ver- pächterin auf ihre Kosten hergestellten Neuanlagen, Turbinen, Haupttransmissionen und die auf den Grundstücken errichteten Fabrikgebäude u. Beamtenwohnhäuser Ausserdem sind noch daselbst errichtete Arbeiterwohnhäuser nebst Ackerland mitvermietet. Sollte im Laufe der Pachtjahre bis 31./12. 1940 die vorerwähnte Industrie für die Pächterin nicht mehr rentabel sein, so ist dieselbe berechtigt, die gepachtete Anlage auch zum Betriebe eines anderen Industriezweiges zu benutzen. Bei Ablauf der Pachtzeit sind die seitens des Pächters errichteten Gebäude nach Wahl des Verpächters zum Taxwerte zu überlassen oder der urspr. Zustand auf Kosten des Pächters wiederherzustellen. Die Papierfabrik Hammermühle arbeitete bis 1907 mit 2 Papiermasch. von zus. 3¾ m Papierbreite. Diese wurden nach Erweiter. der Fabrik durch 2 Papiermasch. neuesten Systems von je 2.60 m Arbeitsbreite nebst den dazu gehörigen modernen Hilfsmasch. ersetzt. Ausserdem besitzt Hammermühle eine für die Papierprod. ausreichende Sulfitcellulose-Fabrik. Diese ist für eine Tagesprod. von ca. 45 000 kg eingerichtet, sie besitzt 3 stehende und 4 rotierende Kocher, ferner 5 mechan. Schwefelkiesöfen mit dazu gehör. Apparaten u. Absorptionsanlagen. Die Fabrik ist durch eine der Ges. gehörige Gleisanlage von ca. 1 km Länge an die Staats- bahn angeschlossen. Die Fabrik Campmühle besitzt eine Papiermasch. von 1.60 m Arbeits- breite mit zugehör. Vorbereitungsmasch., Kalandern, Schleifmasch. etc., sowie eine Holz- schleiferei mit 4 grossen Holzschleifapparaten, zugehör. Hilfs- u. Entwässerungsmaschinen. Die Fabrik C. im Sept. 1915 teilweise abgebrannt, aber bis April 1916 wieder aufgebaut. Die Fabrik Fuchsmühle ist eine Holzschleiferei mit 10 Schleifapparaten u. zugehörigen Sortier- u. Entwässerungsmaschinen. Ausserdem besitzt die Ges. 31 Beamten- u. Arbeiter- Wohnhäuser; im Betriebe sind zurzeit ca. 30 Beamte u. ca. 800 Arb. beschäftigt. Betriebs- erweiter. u. Verbesser. in Hammermühle erforderten 1910 M. 687 773. In Campmühle fand 1910/11 der Umbau der Turbinenanlage nebst Holzschleiferei statt. Kosten der Neuanlagen u. Anschaff. 1911 zus. ca. M. 360 000. Zugänge 1912–1915 ca. M. 100 000, 120 000, 155 000, 89 982. Die G.-V. v. 20./4. 1912 beschloss den Ankauf der in Konkurs geratenen Raths-Damnitzer Papierfabrik für M. 600 000. Den Kaufpreis sowie einen Betrag von M. 1 000 000 für den Umbau der Fabrik hat der Vorbesitzer zu mässigem Zinsfuss für eine Reihe von Jahren geliehen. Das Fabrik-Anwesen besteht aus etwa 400 Morgen, zur Hälfte Wald, einer Zell- stoff- u. Papierfabrik mit 4 Papiermasch. nebst den erforderlichen Hilfsmasch. Während des Neu- u. Umbaues in 1912 musste der Betrieb eingestellt werden; nur eine Papiermasch. mit Zubehör konnte mit Wasserkraft beständig in Betrieb bleiben. Seit Ende Dez. 1912 arbeitet die erneute Zellstoff-Fabrik mit 2 stehenden Kochern u. weitere 2 Papiermasch. kamen in Betrieb. Anfang 1913 sind auch die grosse (vierte) Papiermasch. u. ein dritter grosser Zell- stoffkocher, somit also die gesamte Anlage, in Betrieb gekommen. Gesamtaufwendung für Neu- u. Umbauten M. 1 232 152. Papier-Absatz 1908–1914: 8 715 006, 9 838 084, 11 800 771, 12 934 834, 13 997 944, 13 502 421, 10 113 141 kg; für 1915 nicht veröffentlicht. Nach M. 450 135 Abschreib. ergab sich für 1914 ein Fehlbetrag von M. 542 622, zu dessen Deck. der ganze Ern.- u. Disp.-F. von M. 450 000 herangezogen u. noch dem R-F. der Betrag von M. 92 622 entnommen werden musste. Das ungünstige Ergebnis wird auf die prekären Verhältnisse in der Papierindustrie zurückgeführt, sowie auf die verschied. Stilleg. des Betriebes infolge der Kriegsstörung. Infolge des andauernden Kriegszustandes ergab sich für 1915 nach M. 438 163 Abschreib. eine neue Unterbilanz von M. 482 340, deren Deckung aus dem R.-F. stattfand. Die amerikanische Tochterges. erzielte für 1914 u. 1915 zwar einen Gewinn, verteilt aber keine Dividende; 1915 $ 75 000 Div. Die Varziner Ges. hatte Ende 1915 im feindlichen Auslande M. 231 389 zu fordern. Kapital: M. 7 000 000 in 7000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht zur Aus- führung von Neuanlagen lt. G.-V. v. 23./11. 1905 um M. 250 000 Aktien, übernommen vom Bankhaus Abr. Schlesinger in Berlin zu 210 %, angeboten den Aktionären zu dem gleichen Kurse. Agio mit M. 253 171 in R.-F. Nochmals erhöht behufs Aufstellung einer zweiten Papiermaschine lt. G.-V. v. 5./3. 1907 um M. 250 000 in 250 Aktien, übernommen von Abraham Schlesinger zu 210 6, angeboten den Aktionären zu dem gleichen Kurse. Agio mit M. 249 545 in R.-F. Für die Durchführ. der Transaktion u. die Einführ. der neuen Aktien von 1905 u. 1907 an der Berliner Börse erhielt die Übernahmefirma je M. 10 000 Prov. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 26./3. 1908 um M. 500 000 (auf M. 2 000 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1908, übernommen von Abraham Schlesinger zu 145 %, angeboten den alten Aktionären