416 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Sächsische Gussstahlfabrik in Döhlen bei Dresden mit Filiale in Berggiesshübel. Gegründet: 7./7. 1862; eingetr. 28./12. 1867. Zweck: Erzeugung u. Verwert. von Eisen u. Stahl u. damit verwandter Artikel. – Die Ges. übernahm bei der Gründung die 1856 angelegte Fabrik von Nesselrode, Steudemann & Co., 1871 Erwerb des Gräfl. Einsiedel'schen Eisenwerkes zu Berggiesshübel für M. 345 000. Die dortigen Eisensteingruben befinden sich ausser Betrieb u. sind 1895 teilweise in anderen Besitz über- gegangen. Der Grundbesitz der Ges. in Döhlen-Berggiesshübel beträgt z. Z. ca. 397 200 qm. Hiervon entfallen auf die Abteil. Döhlen ca. 311 700 qm, von denen ca. 54 100 qm bebaut sind u. auf die Abteil. Berggiesshübel ca. 85 500 qm, von denen ca. 4200 qm bebaut sind. Das Werk besteht aus dem Martinwerk mit 6 Öfen von 15–35 t Inhalt, der Bessemerei mit 2 Konvertern von je 6000 kg Inhalt, den Tiegelschmelzöfen, dem Dampfhammerwerk mit einer 1250 t Schmiedepresse u. 16 Hämmern von 600–6000 kg Bärgewicht nebst Klein- schmiede, dem Walzwerk mit 5 Walzenstrassen, der Stahlfassongiesserei, der Federfabrik, der mechan. Werkstatt mit 28 schweren, 33 mittleren u. 10 kleineren Werkzeugmasch., der Blankzieherei, der Ziegelei mit einer Produktion von jährl. 3 750 000–4 000 000 Stück u. der Eisengiess. 1914/15 Bau einer Geschossfabrik. Die hauptsächl. Produktion d. Döhlener Werkes besteht in Friedenszeiten aus Eisenbahnschienen u. sonstigem Oberbaumaterial, Gruben- schienen, Stahl in rohgewalzten oder blankgezogenen Stangen, Schmiedestücken, Stahl- fassonguss, Geschosse, Federn für Eisenbahnzwecke usw., während in dem Berggiesshübeler Werk Eisenguss hergestellt wird. In 5 Kesselhäusern mit 31 Kesseln u. einer Gesamt- heizfläche von ca. 3000 am wird der Dampf für 34 Dampfmasch. mit einer Gesamtleistung von 12 400 PS. erzeugt. Zur Erzeugung elektr. Energie dienen 3 Turboaggregate von zus. 1500 Kw. Leistung, die 237 Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 3600 PS. antreiben. Für Neubauten, Erweiter. u. Anschaff. wurden 1906/07–1915/16: M. 1 387 911, 1 007 308, 369 046, 4537 703, 1 110 995, 1 225 504, 1 178 438, 418 697, 2 010 749, 2 110 830 ausgegeben. Zahl der Be- amten 170, der Arb. 1700. Die Ges. gehört dem Stahlwerks-Verbande mit 26 638 t an. Die Ges. besitzt auch unterirdische Ziegel-Ringöfen. Seit Kriegsausbruch ist die Ges. in Kriegs- material sehr stark beschäftigt. Im Herbst 1915 erwarb die Ges. die Mehrzahl der St.- u. Vorz.-Aktien der Königin Marienhütte in Cainsdorf. Inzwischen ist in den a. o. G.-V. der beiden Ges. vom 29. u. 30./8. 1916 die völlige Verschmelzung der Königin Marienhütte mit Döhlen beschlossen worden (siehe bei Kap.). Die Angliederung der Königin Marienhütte hat sich als wünschenswert erwiesen, zumal die ständig steigende Nachfrage nach den Qualitätserzeugnissen der Döhlener Ges., sowie ferner die Absicht, die Fabrikation neuer Spezialitäten aufzunehmen, der Ges. die Pflicht auferlegten, rechtzeitig an eine Vergrösserung ihres Betriebes zu schreiten, um den Anforderungen der Kundschaft Genüge leisten zu können. Absatz in Döhlen: 1905/06–1914/15: M. 7 815 748, 9 871 383, 9 878 898, 8 267 039, 8 113 514, 2 8 636 112, 10 134 159, 12 014 855, 9 997 335, 12 411 220; 1915/16 sehr grosse Umsatzsteigerung. Kapital: M. 9 000 000 in 2500 Aktien (Nr. 1–2500) à Tlr. 200 = M. 600, 6246 Aktien (Nr. 2501 bis 5207, 5211–8749) à M. 1200 u. 3 Aktien (Nr. 5208–5210) à M. 1600. Urspr. A.-K. M. 750 000, erhöht 1873 um M. 750 000, 1890 um M. 300 000 (emittiert zu 130 %), 1897 um M. 450 000 in 375 Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären zu 190 %. Die G.-V. v. 17./2. 1900 beschloss weitere Erhöh. um M. 750 000 (auf M. 3 000 000) in 625 Aktien à M. 1200 mit je 4 Genussscheinen (Nr. 7501–10 000). Diese Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1900, wurden von Mende & Täubrich in Dresden zu 200 % übernommen und den Aktionären zu 205 % ange- boten. Die a. o. G.-V. v. 6./2. 1907 beschloss nochmal. Erhöhung um M. 750 000 in 625 Aktien à M. 1200 mit je 4 Genussscheinen, div.-ber. ab 1./4. 1907, übernommen von einem Konsort. zu 205 %, angeboten den Aktionären zu 210 %. Agio mit M. 710 114 in R.-F. Weiter er- höht zur Verstärk. der Betriebsmittel It. G.-V. v. 23./6. 1913 um M. 1 000 000 (auf M. 4 750 000) in 3832 Aktien à M. 1200 u. 1 Aktie à M. 1600, ausgegeben ohne Genussscheine, div.-ber. ab 1./7. 1913, übernommen von der Dresdner Bank u. Deutschen Bank zu 160 %, angeboten den alten Aktionären M. 937 500 v. 1–15./7. 1913 zu 165 % = M. 1980; restliche M. 62 500 anderweitig verwertet. Die a. o. G.-V. v. 30./8. 1916 beschloss die Angliederung der Königin Marienhütte A.-G. in Cainsdorf bei Zwickau u. zu diesem Zwecke sowie zum Weiterausbau des Werkes die Erhöh. des A.-K. um M. 4 250 000 (also auf M. 9 000 000) in 3539 Aktien à M. 1200 u. 2 Aktien à M. 1600, div.-ber. ab 1./7. 1916: diese neuen Aktien wurden ohne Genusscheine ausgegeben. Von diesen neuen Aktien dienten M. 1 132 800 zum Eintausch der noch nicht im Besitz der Sächs. Gusstahlfabrik befindlichen Aktien der Königin Marien- hütte; es wurden für je nom. M. 3600 St.- oder Vorz.-Aktien dieser Ges. zu nom. M. 1200 Aktien der Sächs. Gusstahlfabrik (ohne Genusschein) mit Div.-Ber. ab 1./7. 1916 gewährt. Die restlichen M. 3 117 200 neuen Sächs. Gusstahl-Aktien wurden von einer Bankengruppe (Deutsche Bank u. Dresdner Bank) zu 110 % übernommen u. den alten Aktionären der Sächs. Gusstahlfabrik, sowie den bisherigen Aktionären der Königin Marienhütte zu 115 % angeboten, hiervon waren 25 % u. das Agio sofort zu entrichten, restliche 75 % sind spät. bis 2./4. 1917 einzuzahlen. Hypoth.-Anleihe: M. 2 250 000 in 4 % Teilschuldverschreib. von 1899, 1000 Stücke à M. 1000 u. 2500 à M. 500, auf Namen und Ordre der Dresdner Bank in Dresden. „% ab 1904 durch jährl. Ausl. von mind. 3 % spät. am 31. Dez. (erstmals 1903) auf 1. Juli; ver-