476 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Kattowitzer Act.-Ges. für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb in Kattowitz in Oberschlesien. Gegründet: 11./6. 1889; eingetr. 23./9. 1889. Die Ges. übernahm als Einlage des Oberst von Tiele-Winckler Steinkohlenbergwerke, Eisenhütten, Eisenerzförderungen, Grund- stücke, Berechtigungen etc., zum Gesamtwerte von M. 18 996 000, als Einlage des Ritter- gutsbes. von Löbbecke 348 Kuxe der Myslowitz-Grube für M. 1 000 000. Letzterer erhielt für sein Einbringen 1000 Aktien à M. 1000, ersterer 14 996 Aktien à M. 1000; ausserdem über- nahm die Ges. als Selbstschuldnerin zur eigenen Verzins. u. Amort. — neben einer Hypoth. von M. 13 200 auf Nr. 261 Schloss Myslowitz – M. 4 000 000 (restl. M. 2 805 500 wurden per 1./4. 1896 ausgelost) von derjenigen 4 % Anleihe, welche von Tiele-Winckler am 2./8. 1887 im Gesamtbetrage von M. 8 000 000 aufgenommen hatte. Zzweck: Betrieb des Bergbaues u. Gewinnung, Veräusser., sowie Verwert. von Erzen, Mineralien u. Fossilien jeder Art auf eigenen u. gepachteten Bergwerken u. Erzförderungen. Besonders wird Roheisen produziert u. zu Gusswaren u. Walzfabrikaten verarbeitet. Die Ges. besitzt die Rittergüter Hohenlinde, ferner in Hohenlinde 3 Hochöfen (wovon 2 im Betrieb), „Hubertushütte“ nebst Giesserei, Werkstatt u. Kesselschmiede, 5 im Betriebe befindliche Steinkohlenbergwerke (s. unten). Die Ges. erweiterte die Hubertushütte um ein seit 1900 im Betrieb befindl. Stahlwerk; das zugehörigg Walzwerk (Trägerwerk) wurde auf Marthahütte angelegt u. kam im Dez. 1900 in Betrieb. Auf Hubertushütte ist 1905/07 eine neue Koksanstalt errichtet. Ferner sind vorhanden das Eisenwerk Marthahütte mit Puddel- werk, Handelseisen- u. Trägerwalzwerk, mehrere Eisenerzförderungen in Ungarn, sowie eine grosse Anzahl Grundstücke. Ein Teil des Grundbesitges ist an die Arbeiter zu billigem Preise verpachtet. Die Rittergüter Hohenlinde, die Ökonomie der Myslowitzgrube u. die Grundstücke der Gruben bei Bogutschütz u. Birkental befinden sich in eigenem landwirt- schaftl. Betriebe. Auch werden Ziegeleien betrieben, während der Betrieb der Kalkstein- brüche u. Kalköfen, weil unlohnend, zum Teil bezw. ganz eingestellt ist. Die Ges. ist. Mitgl. des Deutschen Stahlwerks-Verbandes, der Oberschles. Stahlwerks- Ges. m. b. H., Berlin, der Oberschles. Kohlen-Konvention, der Alteisen-Vereinigung Ober- schles, Hüttenwerke u. der Eisen-Handels-Ges. in Berlin, des Oberschles. Roheisen-Syndikats in Beuthen u. des Roheisen-Verbandes in Essen. Produktion: 1910/11 1911/12 1912/13 1913/14 1914/15 1915/16 Steinkohlen . . t 3 001 668 3 278 619 3 530 967 4 399 409*) 3 521 413) 3 749 993 .. 13 167 14 684 15 591 14 888 8 614 3 476 Eisengusswaren . . . „ 5 185 5 309 6052 4 050 4 630 6234 V% „ 70 631 75 442 80 451 78580 67 060 60 240 (feelseisen. „ 62 612 68 918 80 338 72 970 64 946 52593 %....... 84 737 82 952 79 445 87 294 89 291 94 918 % %.% 5 297 5 011 4 601 4 993 5249 53 Ammoniakwasser . . „ 1 587 1 501 1 428 1 458 1 613 1 358 Kalksteine. „„ 7 626 6 839 5567 5 690 5042 3 968 % RfR.WXie 239? 13 255 12 656 12 320 16 320 13 967 ) Einschliesslich Preussengrube. * Der Besitz der Ges. an Steinkohlenbergwerken stellt sich auf 62 441 240 qm u. verteilt sich auf 61 Gruben, von denen die konsolidierte Florentinegrube, Ferdinandgrube, Myslowitz- grube, Neu-Przemsagrube, konsolidierte Carlssegengruben u. Preussengrube Betriebsgruben sind, während die übrigen im Fristen liegen u. zum kleinen Teil von den Betriebsgruben mit abgebaut werden. Ausserdem besitzt die Ges. noch Anteile bezw. Kuxe von 14 Stein- kohlenbergwerken. Die Florentinegrube hat 3 besondere Schachtanlagen mit 3 Förder- schächten, die Ferdinandgrube 2 Schachtanlagen mit 3 Förderschächten, die Myslowitzgrube 1 Schachtanlage mit 3 Förderschächten u. die Neu-Przemsagrube u. Carlssegengrube haben je 1 Schachtanlage mit je 2 Förderschächten, hierzu kam 1914 die Preussengrube mit 12 061 872 qm Fläche. Zwischen Kattowitz u. Zawodzie wird eine neue Schachtanlage mit 2 Förderschächten angelegt. Der ganze Grundbesitz liegt in Oberschlesien u. umfasste Ende März 1916 über 3551 ha mit etwa 685 Wohnhäusern, welche von 378 Beamten u. 7555 verheirateten Arb. bewohnt werden, ausserdem wohnen in den Schlafhäusern der Ges. 3560 Mann. Zahl der Beamten u. Arb. Ende 1912/13–1915/16: 13 081, 14 181, 13 995, 16 007. – Im Frühj. 1900 wurden die den Gruben der Ges. benachbarten Kohlenfelder Carlssegen u. Glückauf mit Zubehör zwecks Abrund. u. Vervollständig. des Grubenbesitzes erworben. Zur Schaff. der hierfür u. zur Ablös. der Freikuxlast von den alten Gruben erforderl. Mittel (ca. M. 3 200 000) beschloss die G.-V. v. 29./3. 1900 Erhöh. des A.-K. um M. 2 000 000 G. unten). Im Mai 1900 wurden der Ges. ferner die Wandagrube bei Birkental angegliedert. Auch 1902 wurden eine Anzahl Berg- werksanteile hinzugekauft. Durch Erwerb von M. 10 501 000 Aktien der A.-G. Preussen- grube (A.-K. M. 21 000 000, hatte sich die Ges. seit 1906 massgebenden Einfluss auf diese Ges. erworben. Anfang 1912 Erwerb der restl. M. 10 499 000 Aktien der Preussengrube (siehe bei Kapital). Im J. 1913/14 ging dann die Preussengrube ganz in den Besitz der