HHrzbergwerke und Hüttenbetriebe. Act.-Ges. Charlottenhütte in Niederschelden, Kreis Siegen. Gegründet: 28./1. 1864; eingetr. 24./10. 1864. Zweck: Produktion von Roheisen aus eigenen oder anderweit angeschafften Erzen, Verarbeitung des produzierten oder ander- weit angeschafften Roheisens und die Veräusser. der hergestellten Produkte und Fabrikate, Speciell: Achsen, Radreifen aller Art, fertige Radsätze für Voll-, Klein- u. Nebenbahnen; Schmiedestücke aus Siemens-Martinstahl, roh, vorgearbeitet und fertig bearbeitet; Stahl- faconguss, Rohblöcke, Rohbrammen, Bleche u. Böden. Die Grundstücke der Ges. umfassen einen Flächenraum von 46 940 qm, wovon 21 200 qm bebaut sind. Nach den Neu- erwerbungen der letzten Jahre verfügt die Ges. über folgende Anlagen: I. die Hochofen- u. Stahlwerksanlage Charlottenhütte, II. die Hochofenanlage Eiserner Hütte, III. die Spateisen- Steingrube Brüderbund in Eiserfeld, IV. die Spateisensteingrube Eisernhardter Tiefbau in Eisern. Die Hochofenanlage Charlottenhütte hat 2 Hochöfen, 1 Röstofenanlage, 1 Dampf- gebläsemaschine u. 2 Gasgebläsemaschinen. Das Stahlwerk umfasst 3 Martinöfen u. 1 Tiegelofen sowie eine Stahlgiesserei. Das Grobblechwalzwerk besteht aus 2 Trios u. den nötigen Scheren, Kümpelpressen und sonstisen Maschinen zur weiteren Ver- arbeitung. An das Hammerwerk, bestehend aus 4 Dampfhämmern, schliesst sich das Bandagenwalzwerk u. die mechan. Werkstatt zur Herstellung fertiger Radsätze für Wagen u. Lokomotiven sowie zur Fertigstellung von Stahlfaconguss u. Sehmiedestücken an. 18 Dampfkessel liefern den für die einzelnen Abteilungen nötigen Dampf. Die Hochofen- anlage Eiserner Hütte besteht aus 1 Hochofen mit den nötigen Dampfgebläsemasch., Kessel- anlagen, Pumpen u. Röstöfen. Die derzeit. jährl. Produktionsfähigkeit der Werke beträgt: Hochofenwerk 90 – 100 000 t Roheisen, Stahlwerk 90–100 000 t Rohstahl, ca. 60–70 000 t Bleche, Ca. 15 000 t Stahlformguss, Schmiedestücke u. Radsatzmaterial. Gesamtumsatz des Werkes ohne Nebenbetriebe 1907/08–1915/16: M. 9 456 501, 6 778 338, 8 104 162, 10 081 198, 11 947 934, 15 921 592, 12 901 840, 10 059 923, 25 636 941. 1907/08–1915/16 erforderten die Zugänge auf Anlage-Kti M. 640 330, 343 953, 215 375, 416 514, 636 149, ca. 450 000, 764 750, 429 523, 104 357. Arb.-Zahl in den Betrieben der Charlottenhütte u. auf den Gruben 1583. Beide Hoch- ofen von Charlottenhütte waren 1915/16 im Feuer. Per 1./7. 1911 Ankauf der Eiserner Hütte A.-G. in Eisern mit 1 Hochofen (siehe bei Kap.). Die Charlottenhütte ist bei der Eisern-Siegener Eisenbahn-Ges. mit nom. M. 119 000 Aktien beteiligt (letzte Div. 16, 18, 19, 20, 20, 14 % Seit 1912/13 Beteilig. bei Grevenbrücker Kalkwerke G. m. b. H. mit M. 241 826. Die Ges. hatte 1914/15 u. 1915/16 bedeutende Kriegsaufträge auszuführen. Die G.-V. v. 28./10. 1899 beschloss den Ankauf von 523 Kuxen des konsolid. Eisenerz- bergwerks Gew. Brüderbund bei Eiserfeld ab 1./1. 1900 gegen Gewährung von 523 neuen Aktien von 1899 à M. 1000. Diese 523 Kuxe reduzierten sich durch Abgabe auf 488, dann wurden 13 Stück angekauft, sodass 501 Kuxe vorhanden waren. Die G.-V. v. 7./4. 1906 beschloss den Ankauf der restlichen 499 Kuxe für M. 1 072 850. Genanntes Eisenerzbergwerk besitzt eine grosse Anzahl Verleihungen. Grubenoberfläche derselben ca. 2 089 600 qm. Das Quan- tum der anstehenden Eisensteine der Grube ist auf 2 063 664 t geschätzt u. wird noch unge- fähr für einen 30jähr. Betrieb im gegenwärtigen Umfange ausreichen (s. unten bei Kap.). Jährlich werden ca. 80 000 t Spateisenstein ausgebracht. Auf Grube Brüderbund ist 1913/14 ein neuer Schacht vollendet. Wegen Ankauf der Kuxe der Erzgruben-Gew. Eisenhardter LTitefbau lt. G.-V. v. 25./11. 1911 siehe unten bei Kap. Diese Grube fördert jährl. ca. 50 000 t Eisenstein. – Um den neuerdings vermehrten Schwierigkeiten in der Beschaff. von Qualitäts- erzen zu begegnen, erwarb die Ges. Mitte 1916 die gesamten Kuxe der hundertteiligen Gew. „Knappschaftsglück“ in Neunkirchen, Kreis Siegen, zum Preise von M. 5500 für einen Kux. Die Grube befindet sich noch in der Aufschliessung. 5 Die a. o. G.-V. v. 14./6. 1916 beschloss den Erwerb des Cöln-Müsener Bergwerks-Aktien- Vereins in Kreuzthal (s. bei Kap.) mit Wirkung ab 1./7. 1915. Dieser Verein besitzt neben der bei Müsen liegenden Grube Stahlberg in Kreuzthal ein Hochofenwerk von 2 Öfen mit einer erheblichen Menge unbenutzter Hochofengase u. einem grossen, freien Gelände, beides Faktoren, die in Niederschelden fehlen u. geeignet sind, für die Ergänz. des Niederscheldener Betriebes zur gegebenen Zeit als Grundlage zu dienen. 3 Die Charlottenhütte ist Mitglied des Roheisen-Verbandes G. m. b. H. in Essen-Ruhr mit eeiner Beteiligungsziffer am Absatz von 70 374 t pro Jahr. Dieser Verband läuft bis 31./12. 1917. Die Förderung der Grube Brüderbund u. der Gew. Eisenhardter Tiefbau wir, soweit Zie nicht auf den eigenen Hochöfen verhüttet wird, durch den Siegerländer Eisenstein-Verein G. m. b. H. in Siegen verkauft, der bis 30./12. 1919 läuft. Kapital: M. 7 000 000 in 4047 (früheren Vorz-Aktien u. 953 neuen Aktien v. 1911, 22000 neuen Aktien von 1916. sämtl. à M. 1000 u. gleichber. Urspr. A.-K. M. 375 000. Nach einer Reihe von Kap.-Veränderungen (siehe hierüber dieses Jahbuch 1912/13) bestand das A.-K. von 1907–1911 aus 4047 gleichber. Aktien à M. 1000 = M. 4 047 000. Die a. o. G.-V. v. 25./11. 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 953 000 (auf M. 5 000 000) in 953 Aktien à M. 1000, div.-ber. ab 1./7. 1911. Hiervon dienten M. 420 000 Aktien zum Erwerb der Eiserner Hütte A.-G. bezw. von deren A.-K. von nom. M. 280 000 mit Wirkung ab 1./7. 1911. Weitere M. 516 000 Aktien wurden zum Erwerb von 688 Kuxen der Erz- gruben-Gew. Eisenhardter Tiefbau u. Barzahlung von zus. M. 34 400 verwendet; restl. M. 17 000 neue Aktien wurden unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre zu 200 % begeben. Die Charlottenhütte besass bereits 190 Kuxe der Gew. Eisenhardter Tiefbau u.