Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 529 sind die Wittener Stahlröhren-Werke mit den Mannesmann-Röhrenwerken eine Verkaufs- gemeinschaft eingegangen, deren Dauer auf 30 Jahre festgesetzt ist. Diese Verkaufsgemein- schaft, der sich inzwischen auch andere Werke angeschlossen haben, lässt für das Wittener Unternehmen auch in Zeiten eines Niederganges der Konjunktur eine grössere Stabilitüt der Verkaufspreise erhoffen. In den Jahren 1913 u. 1914 wurden in Gemeinschaft mit den Mannesmannröhren-Werken die Röhrenwerke Raunheim G. m. b. H. in Raunheim a. M. zwecks Übernahme von deren Quoten in der Verkaufsgemeinschaft käuflich erworben, sowie von den Siegener Stahlröhrenwerken zu gleichem Zwecke deren Quoten. Um dem Unternehmen eine breitere Grundlage zu geben u. dasselbe von den Schwankungen des deutschen Röhrenmarktes unabhängig zu machen, hat die Ges. in Gemein- schaft mit der Firma Stewarts & Lloyds, Glasgow, ein neues Röhrenwerk ins Leben gerufen, die Clydeside Tube Co. in Glasgow, welche nach dem von den Wittener Stahlröhren-Werken angewandten Verfahren arbeiten wird. An diesem Unternehmen, welches ein Kapital von £― 175 000 besitzt, ist die Wittener Ges. mit £ 75 000 Shares beteiligt, wovon ihr £ 12 500 gratis gewährt worden sind; auf restl. £ 62 500 hat sie die erste Einzahl. von 50 % mit rund M. 640 000 in 1911/12 geleistet; inzwischen ist auch die Resteinzahl. erfolgt. Die Inbetriebnahme des schottischen Werkes war für Mitte 1914 in Aussicht genommen, aber dieselbe war jedoch bei Kriegsausbruch noch nicht erfolgt. Kapital: M. 7500 000, in 7500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 23./11.1897 um M. 500 000, übernommen von einem Konsort. zu 121.50 %, angeboten den Aktionären M. 250 000 4:1 zu 125 %. Die G.-V. v. 22./12. 1899 beschl. Rekonstruktion des Unternehmens (Tilg. der Unter- bilanz von M. 422 705 per 30./6. 1899) durch Umwandl. in Vorz.-Aktien unter Zuzahl. von M. 500 pro Aktie bezw. Zus. legung von 4 Aktien zu einer als St.-Aktie. Die Zuzahl. wurde auf alle Aktien geleistet. Das A.-K. betrug somit nach wie vor M. 1 500 000 und die Aktien haben die Be- zeichnung Vorz.-Aktien nicht erhalten. Die auf die Aktien geleistete Zuzahl. inkl. 28. betrug M. 778 014, hiervon wurden verwendet: M. 3500 als Kosten für Durchführung der Finanz-Operation, M. 74 267 zur Abfindung an einen abgegangenen Dir, sowie Entschäd. für Erledigung von Prozessen, M. 107 064 zu ausserord. Abschreib. auf Masch. u. Transmiss. M. 422 706 für Tilg. der Unterbilanz v. 30./6. 1899, M. 114 887 für Tilg. der Unterbilanz v. 30./6. 1900, M. 55 593 zur Bildung eines Verfüg.-Ktos. Die Unterbilanz ist 1903 völlig getilgt worden. Behufs Erweiterung des Werkes beschloss die G.-V. v. 7./1. 1905 Erhöhung des A.-K. um M. 300 000 in 300 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1904, begeben zu 150 %, angeboten 150 Stück den Aktionären 10: 1 v. 20./1.–6./2. 1905 zu 150 % Agio mit M. 150 000 in den R.-F. Zur Ausführung der Interessengemeinschaft bezw. Verschmelzung mit der A.-G. Röhrenwalzwerke zu Schalke i. W. beschloss die G.-V. v. 16./12. 1905 fernere Erhöhung des A.-K. um M. 600 000 (auf M. 2 400 000) in 600 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906, welche zum Umtausch der Aktien des Schalker Werkes dienten und bei deren Ausgabe das Bezugsrecht der Wittener Aktionäre ausgeschlossen war (s. oben). Nochmals erhöht zur weiteren Aus- dehnung der Fabrikanlagen, zwecks Ankaufs von Grundstücken, sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 12./10. 1909 um M. 1 100 000 (auf M. 3 500 000) in 1100 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1909, übernommen von einem Konsort. (Essener Credit-Anstalt etc.) zu 200 %, angeboten den alten Aktionären M. 800 000 im Verhältnis 3: 1 vom 1.–20./11. 1909 zu 200 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1909. Agio u. Konsortialgewinn mit M. 1 199 493 in R.-F. Die G.-V. v. 30./12. 1911 beschloss weitere Erhöhung um M. 2 000 000 (auf M. 5 500 000) in 2000 Aktien, übernommen von einem Konsort. zu 140 %. angeboten den alten Aktionären v. 26./2.–11./3. 1912; div.-ber. ab 1./7. 1912 zum gleichen Kurse, eingezahlt 25 % u. das Agio beim Bezug, restliche 75 % am 1./7. 1912 eingezahlt. Die Kap.-Erhöhung wurde durch die Beteilig. an einem neuen Röhrenwerk in Schottland erforderlich, von dem Witten Shares im Betrage von £ 62 500 gegen bar übernahm; davon bis ult. Juni 1912 M. 640 000 eingezahlt, Rest bis Ende Juni 1914 eingezahlt. Witten erhielt ausserdem £ 12 500 Shares ohne Entgelt. Agio der Emiss. von 1911 mit M. 693 809 in R.-F. Zum Zwecke der Tilgung von Bank- schulden u. Vermehrung des Betriebskapitals beschloss die G.-V. v. 27./11. 1913 die noch- malige Erhöh. des A.-K. um M 2 000 000, also auf M. 7 500 000. Diese neuen Aktien, div.- ber. ab 1./7. 1914, wurden von einem Konsort. zu 107.50 % übernommen; eingezahlt 25 % u. das Agio sofort, dann 25 % am 15./1., 15./4. u. 30./6. 1914. Gerichtlich eingetr. am 2./12. 1913. Hypotheken: M. 50 000 zu 4½ % auf Wittener Besitz. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., etwaige besondexe Res., 4 % Div., vom Rest 10 % Tant, an A.-R. (mind. M. 6000), vertr. Tant. an Vorst., das Übrige nach G.-V.-B. „ Bilanz am 30. Juni 1916: Aktiva: Grundstücke 845 555, Wohnhäuser u. Verwaltungs- gebäude 205 854, Fabrikgebäude 1 030 447, Masch. u. Transmissionen 2 116 266, Eisenbahn- Anlage 86 046, Werkzeuge u. Geräte 1, Walzen 1, Mobil. 1. Patente 1, Effekten 958 564, Avale 55 200, Kaut. 31 631, Waren 1 680 728, Betriebsmaterial. 188 803, Debit. 2 414 931, Bankguth. 949 827, Kassa 13 748, Quotenkauf Raunheim 277 790, do. Siegen 1 639 344. — Passiva; A.-R. 7 500 000. Hypoth. 50 000, R.-F. 2 183 912, Talonsteuer-Res. 22 100, Arbeiter-Unterstütz.-F. 50 000, Beamten-Unterstütz.-F. 50 000, Avale 55 200, Kaut. 31 631, Kredit. 516 045, Tilg.-Kto. Raunheim 367 230, do. Siegen 1 668 624. Sa. M. 12 494 744. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlust-Vortrag aus 1915 660 787, Gen.-Unk. 369 445, Zs. u. Skonto 58 732, Abschreib. 539 608. – Kredit: Verj. Div. 120, Rohüberschuss 1 628 454. M. 1 628 574. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1916/1917. II. 34