Leinen-Industrie. 937 Mechanische Weberei Sorau vorm. F. A. Martin & Co. in Sorau mit Zweigniederlassung in Kunzendorf unter der Firma: Martins Werke, Filiale der Mechanischen Weberei Sorau. Gegründet: Im Jahre 1835,. Akt.-Ges. seit 25./10. 1886. weck: Übernahme der Mechan. Weberei F. A. Martin & Co. in Sorau mit Vorräten u. Ausständen ab 1./11. 1886 für M. 1 802 000 inkl. M. 302 000 Hypoth. Die Ges. fabriziert in der Hauptsache Leinen- u. Halbleinen-Jacquard-Gewebe für Tischwäsche sowie Handtücher u. besitzt gegenwärtig folg. Anlagen: Die Fabrik I in der Priebuserstr. mit einer Fläche von 40 359 qm umfasst 6 Arb.- u. Beamtenwohnhäuser, 5 Nebengebäude, ein Direktions- Wohnhaus, ein Kontorgebäude, ein Lagerhaus für Rohmaterialien, ein Werkstattgebäude mit Lagerschuppen für Holz u. Eisen u. ferner die eigentliche Fabrikanlage mit ca. 16 000 qm bebauter Fläche, die für 750 Webstühle angelegt ist. Im Betrieb sind vorläufig 475 Web- stühle mit allen erforderlichen Vorbereitungs-, Mangel- u. Appreturmasch. Die elektr. An- triebskraft wird durch eine Dampfmasch. von 600 PS. erzeugt. Es sind 3 Dampfkessel vorhanden mit je 100 qm Heizfläche sowie eine Bleichanlage. Ferner ist eine weitere Fabrik II in der Sommerfelderstr. vorhanden, mit 30 741 qm Grundfläche, auf der ein drei- stöckiges Fabrikgebäude u. ein Beamtenwohnhaus stehen. Hier sind zZ. Z. 278 Webstühle u. die dazu gehörigen sonst. Masch. in Betrieb. Des weiteren besitzt die Ges. eine Garn- bleiche (Fabrik III) in Lohmühle bei Sorau mit einem Grundbesitz von 266 158 qm sowie ferner eine Ziegelei in Kunzendorf-Marsdorf, wo über 4½ Mill. Steine jährl. hergestellt werden, u. eine Braunkohlengrube Martin in Kunzendorf; die Jahresproduktion betrug 220 000 hl. Die Grundbesitzfläche der Ziegelei u. Grube zus. beträgt 353 479 qm. Die Kohlengrube ist wegen Erschöpfung 1915 stillgelegt worden. Ende Jan. 1910 wurde die Ges. von einem Brande betroffen, der die Fabrik I fast vollständig zerstörte. Der dadurch hervor- gerufene bedeutende Ausfall in der Produktion übte auf das Gewinnerträgnis der Ges. einen empfindlichen Einfluss aus. Die Versich.-Entschädig. aus dem Brande betrug M. 342 450. Auf dem Platz des alten Fabrikgebäudes ist die jetzige Fabrik I vergrössert u. mit allen modernen Einrichtungen versehen neu aufgebaut worden. Die neue Fabrik ist seit Ende Okt. 1910 teilweise u. seit April 1911 im vollen Betrieb. 1912/13 u. 1913/14 war der Geschäftsgang sowohl im Inland als auch für Ausfuhrgeschäft unbefriedigend. Es konnten nur die Abschreib. mit M. 90 983 bezw. 55 805 verdient werden. 1914/15 wurden Produktion und Absatz durch den Kriegszustand sehr beeinträchtigt, da die Ges. nur auf die Herstell. von Jacquard-Geweben eingerichtet ist; ein besseres Erträgnis war nur aus günstigen Garnabschlüssen u. den älteren Warenbeständen zu erzielen. 1915/16 starke Nach- frage nach den Erzeugnissen der Ges. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Hypoth.-Anleihe: M. 800 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 15./3. 1912, rück- zahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Treuhan d-Vereinigung A.-G. in Berlin oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 2./1. 1915 durch jährl. Ausl. von M. 50 000 spät. 3 Monate vor dem Rückzahl.-Termin; ab 1./1. 1922 verstärkte Tilg. oder Totalkündig. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherh.- Hypoth. zur I. Stelle auf den Grund- u. Fabrikbesitz nebst allen Anlagen in Sorau. Der Erlös der Anleihe diente zum Wiederaufbau der abgebrannten Anlagen u. zur Verstärkung der Betriebsmittel. In Umlauf Ende Sept. 1916: M. 650 000. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlst.: Ges.-Kasse; Berlin u. Breslau: Dresdner Bank. Kurs Ende 1912–1916: 99, 98, 95*, –, 92 %. Zugelassen in Breslau Ende März 1912. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: R.-F. ist erfüllt, etwaige Beiträge zu Spec.-R.-F. u. Ern.-F., alsdann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Die vertragsm. Tant. des Vorst. wird als Handlungsunkosten verbucht. Die Ab- schreib. werden unverkürzt einem Abschreib.-Kto gutgebracht. Bilanz am 30. Sept. 1916: Aktiva: Fabrik-Kto I 1 014 338, do. II 185 316, do. III 83 895, Masch. I 873 813, do. 1I 262 887, do. III 38 709, Utensil. I 73 799, do. II 52 211, do. III 25 487, Geschirre u. Wagen 24 444, Muster 35 000, Martins Werke 392 278, Kassa 1981, Wechsel 4081, Effekten 433 327, Versich. 6914, Waren 85 519, Garn 78 753, Material 33 732, Bankguth. 656 357, Debit. 247 561, Hypoth. 37 000, Übergangs-Kto 2178. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Oblig. 650 000, do. Tilg.-Kto 51 000, do. Zs.-Kto 8460, R.-F. 150 000, F. A. Martin-Unterst.-F. 11 838, unerhob. Div. 360, Kredit.7354, Ern.-F. Martins-Werke 65 000, Agio 14 000, Talonsteuer-Res. 15 000, Kriegsgewinnsteuer-Kto 30 000, Übergangs-Kto 35 545, Abschreib. 1 972 324, Div. 75 000, Tant. an A.-R. 1500, Vortrag 62 207. Sa. M. 4 649 590. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Versich., Steuern u. Zs. 90 556, Abschreib. 133 000, Gewinn 138 707. – Kredit: Vortrag 59 690, Waren 301 522, Martins- Werke 1051. Sa. M. 362 264. Kurs Ende 1889–1916: 162, 140, 120.50, 132.25, 142, 145.50, 163.75, 172, 172, 182, 181, 179.50, 165, 197.25, 222, 257.50, 228.50, 235.25, 223.50, 187.25, 176.50, 198, 172, 140.75, 95, 96*, –, 100 %. Aufgel. am 21./1. 1889 zu 165 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1886/87–1915/16: 10½, 14, 14, 11, 10, 10, 10, 7, 11, 12, 12, 13, 11, 16, 15, 15, 16, 17, 14, 15, 19, 8, 0, 7, 6, 6, 0, 0, 0, 5 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Zur Auffüll. der Div. für 1907/08 auf 8 % wurden dem Div.-R.-F. M. 60 000 entnommen.