„..iabriken für Chemikalien etc. 1020 Elektro-Osmose Aktiengesellschaft, Sitz in Berlin. SW. 68, Lindenstr. 35 (Graf Schwerin Gesellschaft.) Gegründet: 9./8. bezw. 25./10. 1913 mit Wirkung ab 1./6. 1913; eingetr. 10./12. 1913 Gründer: Gebr. S. & M. Reitzes, Wien; Nationalbank f. Deutschland, Berlin; Dr. jur. Alfred Mosler, Charlottenburg: Karl Pantzer, Berlin: Franz Kielblock, B.-Friedenau. Die Mit- begründerin Firma Gebr. S. & M. Reitzes in Wien hat durch Vertrag v. 31./5. 1913 von der Ges. für Elektro-Osmose m. b. H. in Frankf. a. M. das von dieser unter ihrer Firma betrieb. Unternehmen mit sämtl. Aktiven u. Passiven u. insbes. mit sämtl. der genannten Ges. zu- stehenden Rechten u. Lizenzen aus Verträgen sowie von Dr. Graf Botho Schwerin in Frankf. a. M. sämtliche ihm eigentümlich gehör. Patente sowie seine zukünftigen, mit dem Geschäftsbetriebe der Akt.-Ges. in Verbindung stehenden Erfindungen gekauft. Die Firma Gebr. S. & M. Reitzes brachte dann nach Massgabe des Ges.-Vertrages in die Akt.-Ges. die gesamten Rechte ein, die ihr durch den Vertrag v. 31./5. 1913 gegenüber der Ges. f. Elektro Osmose m. b. H. u. Dr. Graf Botho Schwerin erwachsen sind, indem sie diese Rechte, ins- besondere den Anspruch auf Übereignung der zum Unternehmen der Ges. für Elektro-Os- mose m b. H. gehörigen beweglichen Sachen u. den Anspruch auf Übertrag. der Patente, Erfindungen, Forderungsrechte u. sonst. Vertragsrechte der Akt.-Ges. abtrat. Die Akt.-Ges. übernahm an Stelle der Firma Gebr. S. & M. Reitzes die nach Massgabe des Vertrages v. 31./5. 1913 auf diese Firma übergegangenen, im Geschäftsbetriebe der Ges. für Elektro- Osmose m. b. H. entstandenen Verbindlichkeiten im Betrage von M. 102 237, wogegen die durch den Vertrag v. 31./5. 1913 entstandenen Verbindlichkeiten der Firma Gebr. S. & M. Reitzes in Ansehung der den Verkäufern gewährten Kaufpreise von der A.-G. nicht über- nommen wurden. Der Betrieb des Unternehmens der Ges. für Elektro-Osmose m. b. H. gilt vom 1./6. 1913 ab als für Rechnung der Akt.-Ges. geführt. Als Entgelt für diese Ein- bringung erhielt die Firma Gebr. S. & M. Reitzes 1. M. 500 000 in als voll gezahlt geltenden Aktien zum Nennbetrage von M. 500 000, 2. M. 1 050 000 in bar, 3. die im § 8 der Satzung bezeichneten 1000 Genussscheine, 4. den im §$§ 33 der Satzung unter Ziffer 2 bezeichneten Anteil am Reingewinn der Akt-Ges., nämlich 10 % nach Abzug von 5 % des auf die Aktien jeweilsbeingez. Kap., 5. im Falle der Auflös. der Ges. den im § 36 der Satzung bestimmten Anteil an dem nach Erstatt. der auf das A.-K. geleisteten Einzahl. verbleib. Überschuss, nämlich 10 % nach Tilg. der auf die Aktien eingez. oder eingebrachten Beträge. Zweck: Ausarbeit. u. Verwert. von chemischen, elektrochemischen u. elektrolytischen Verfahren, insbes. Vervollkommnung u. Verwert. der elektroosmotischen, elektrolytischen u. colloidchemischen Arbeiten der Ges. für Elektro-Osmose m. b. H. in Frankf. a. M., ferner Fabrikation der damit im Zus. hang stehenden Präparate, Masch., Apparate u. sonst. Gegen- stände sowie Erwerb u. Verwert. von Patenten u. Verfahren aller Art auf diesen oder ver- wandten Gebieten. Die Ges. errichtete in Chodau bei Karlsbad eine Kaolinschlemmerei, in der nach ihrem Verfahren gearbeitet werden soll. Die Anlagen in Karlsbad kamen Anfang 1917 in Betrieb, ebenso die Anlagen der zusammen mit einem befreundeten Konzern er- richteten Westerwälder Elektro-Osmose Tongewerkschaft. — Das erste Geschäftsjahr der Elektro-Osmose A.-G. 1913/14 brachte einen Verlust von M. 591 500, der sich 1914/15 auf M 886 897 erhöhte, aber 1915/16 auf M. 883 417 zurückging. Der Krieg hat 1914/15 die Ent- wicklung des Unternehmens stark gehemmt. Die Durchführung einer Anzahl für den Gross- betrieb reifer Verfahren musste zunächst zurückgestellt werden. Andererseits ist es der Ges. gelungen, einen erheblichen Fortschritt in den technisch-wissenschaftl. Arbeiten herbeizu- führen. Die Karlsbader Koalin-Elektro-Osmose A.-G., deren Aktien sich zum grössten Teil im Besitz der Ges. befinden, hat trotz aller Erschwerungen den Betrieb aufgenommen. Im Jahre 1915/16 konnte die Ges. für Lizenzen u. Analysen M. 473 698 (i. V. M. 27 846) lösen. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000, begeben zu pari (siehe auch oben). Neben den Aktien wurden nach Inhalt der Satzung noch 1000 Stück Genussscheine aus- gegeben u. der Firma Gebr. S. & M Reitzes in Wien überlassen; diese Scheine lauten auf den Inhaber: sie gewähren Anspruch auf 20 % des Gewinnes, der nach 5 % Gewinn für die Aktionäre, 10 % Gewinn für die Firma Gebr 8 & M. Reitzes in Wien u. dem satzungs- mässigen Gewinnanteil für Vorst. u. A.-R. verbleibt: im Falle der Auflös. der Ges. erhalten sie 20 % der Teilungsmasse nach Erstattung der Einzahlungen der Aktionäre in bar oder durch Sacheinlage u. nach 10 % Anteil der Firma Gebr S. & M. Reitzes in Wien; sie sind unter sich gleichberechtigt. Die G.-V. v. 22./12. 1913 beschloss Erhöh. des A.-K. um bis M. 6 000 000 (ist wegen des Krieges noch nicht durchgeführt). Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1916: Aktiva: Inventar 150761, Kassa 1845, Debit. 114 501, Patente- u. Erwerbs-Kto 1 590 000, Beteilig. 603 926, Kaut. 2793, Materialien 16742, Verlust 883 417. – Passiva: A.-K. 3 000 000, Kredit. 363 988. Sa. M. 3 363 988. Gewinn u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 886 897, Unk. 370 739, Versuchekosten 22 983, Zs. 13 349, Abschreib. 63 144. – Kredit: Lizenzen u. Analysen 473 696, Verlustsaldo 883 417. Sa. M. 1 357 114. Dividenden 1913/14–1915/16: 0, 0, 0 %. Direktion: Dir. Curt Kramer, Stellv. Aug. Heberle. Prokurist: Dr. Martin Moest.