.... . 220 Gas- Gesellschaften. Gas-Anstalt Gaarden in Kiel-Gaarden mit Zweigniederlassung in Libau. Gegründet: 4. 12. 1885; eingetragen 21./12. 1885. Die Ges. zahlte an die Firma Schmidt & Bichel in Kiel für die von derselben über- nommene auf fiskalischem Terrain belegene Gasanstalt M. 338 196.19, Gaslieferungsverträge mit der kaiserl. Werft, kaiserl. Garnison-Verwaltung, Kommune etc. M. 30 866.48. Vorräte, Kautionen, Aussenstände etc. 30 937.33. Sa. M. 400.000. Zweck: Betrieb der zu Gaarden belegenen Gasanstalt, sowie Erwerb, Anlage resp. Pachtung von an and. Orten beleg. Gasanstalten, elektr. oder and. Beleuchtungsanstalten. Die Ges. betrieb zunächst nur die von der Firma Schmidt & Bichel in den Jahren 1880–81 erbaute Gasanstalt in Gaarden bei Kiel. Lit. G.-V.-B. v. 28./11. 1888 u. 3./6. 1890 hat die Ges. die Gasanstalt Libau ebenfalls von der Firma Schmidt & Bichel erworben. Preis M. 1 200 000, Betrieb für Rechnung der Ges. seit 1/10. 1891. — 1./11. 1899 dewur die Gasanstalt Angermünde hinzuerworben, aber 1911/12 wieder verkauft. Die Gaardener Gasanstalt versorgt die kaiserl. Werft zu Gaarden, den Stadtteil-Kiel- Gaarden, die Ansiedelung des etwa 1500 Mitgl. zählenden Arbeiterbauvereins in Ellerbek, die Gemeinden Wellingdorf, Neumühlen und Dietrichsdorf, die Krupp'sche Kolonie, und auch die Gemeinde Ellerbek mit Gas. Die mit einem Kostenaufwande von ca. M. 700 000 auf eigenem Grund u. Boden in Kiel- Gaarden aufgeführte neue Gasanstalt ist im Aug. 1900 in Betrieb genommen u. erhielt eine Produktionsfähigkeit von 6000 cbm pro Tag, welche inzwischen auf 14 000 ebm pro Tag erhöht worden ist. – Die Kommune Gaarden verlieh der Gasanstalt Gaarden durch Vertrag v. 18./9.1880 auf 50 Tahre hinaus das ausschliessl. Recht der Gasbeleucht. von Gaarden u. der Benutzung der öffentl. Strassen zur Rohrleit. Das Rohrnetz für Gaarden bleibt ebenso wie die öffentl. Beleucht.-Anlage stets Eigentum der Gasanstalt, auch wenn mit Ablauf des Vertrages die Ausschliesslichkeit der Konzession u. die Bestimmung über die öffentl. Beleucht. aufhören sollten. Durch die 1901 erfolgte Eingemeindung Gaardens in die Stadt Kiel ist der Vertrag nicht beeinträchtigt. Auch mit den Gemeinden Ellerbeck, Wellingdorf u. Diedrichsdorf- Neumühlen sind Verträge bis zum Ablauf der Gaardener Konzess. abgeschlossen. Mit der Stadt Kiel wurde 1912 ein Elektrizitätslieferungsvertrag abgeschlossen, um den Stadtteil Gaarden mit a0 ba seh zu versorgen. Die Ges. begann im April 1913 mit dem Verkauf der Elektrizität. Im No 1915 wurde ein weiterer Vertrag mit der Stadt Kiel abgeschlossen, wonach letztere vom I./4. 1916 ab die Nutzungsrechte der Ges. aus der Versorgung von Gaarden u. der Gemeindegebiete mit Gas u. elektr. Energie übernimmt. Hingegen hat die Stadt Kiel bis 31./12. 1935 aus ihren Einnahmen aus dem Absatz von Gas u. Elektrizität in diesem Versorgungsgebiet Abgaben an die Ges. zu entrichten. Der Gasanstalt Gaarden Akt.-Ges, verbleibt ab 1./4. 1916 nur noch der Fortbetrieb der zu Libau belegenen Gas- anstalt (S. unten). Der Gasanstalt in Libau wurde am 5./5. 1881 von der Stadtverwaltung auf 50 Jahre das ausschliessliche Recht der öffentlichen und privaten Lieferung von Gas in der Stadt Libau erteilt. Der Betrieb wurde der A.-G. durch besondere Verf. der russischen Regierung v. 23./2. 1890 ausdrücklich gestattet. Am 1./8. 1932 geht die Anstalt unent' geltlich, jedoch mit Ausschluss des in Vorräten und Ausständen angelegten Betriebs- kapitals in den Besitz der Stadt Libau über. Zwischen dem 25. und 30. Betriebsjahre kann die Stadt LIübau die Gasanstalt käuflich erwerben, wenn sie den durchschnittlichen Ertrag der letzten 5 Jahre mit 6 % p. a. kapitalisiert und 25 % von diesem Betrage hinzuzahlt. Die Gasanstalt ist 1901 auf die doppelte Leistungsfähigkeit ausgebaut worden. Für den Buchwert der Libauer Anlage ist eine besondere Abschreib. durch entsprechende Dotierung des Ern.-F. vorgesehen, damit derselbe zur Deckung desjenigen Betrages aus- reicht. mit welchem die Libauer Anlage bei Ablauf der Konzession nach der 1930 zu beendigenden Tilg. der auf derselben lastenden Hypoth.-Anleihe und nach Abzug der der Ges. verbleib. Betriebsmittel etc. voraussichtlich noch zu Buche stehen wird. Das Geschäft der Gasanstalt in Libau wird seit Ausbruch des Krieges in beschränktem Masse weitergeführt. Die Abrechnung für die Zeit v. 1./10. 1913 bis 30./9. 1916 ergab per Saldo einen Betriebsgewinn von 16 430 Rub. 1915/16 hat wegen Verteuer. der Kohle einen erheblichen Betriebsverlust gebracht. 1914/15 hat die Ges. auf das Gaswerk Libau aus dem Ern.-F. M. 520 000 abgeschrieben. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 400 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 18./12. 1891 um M. 600 000 u. lt. G.-V.-B. v. 20./12. 1900 um M. 500 000. übernommen von der Nordd. Bank in Hamburg u. der Kieler Bank zu 122 %, angeboten den Aktionären zu 127 %. Hypoth.-Anleihen: I. M. 600 000 in 5 % Partial-Oblig. von 1891, rückzahlbar zu 110 %, Stücke à M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1894–1930 durch jährl. Ausl. im Okt. auf 1.74.; seit 2./10. 1900 verstärkte oder Totalkündigung zulässig. Sicherheit: I. Hypoth. zu gunsten der Kieler Bank auf den Besitz in Libau im Werte von 36 960 Halbimperialen. Mahlst.: Eigene Kasse; Kiel: Kieler Bank; Hamburg: Norddeutsche Bank. Am 30./9.1916 noch in Umlauf von Anleihe I u. II M. 883 000. Kurs Ende 1896–1916: 112, 111, 109.50, 106, 106.50, 108, 108, 109.50, 108, 108, 108.50, 107, 107, 109.50, 109, 109.75, 109.30, ,, 109, 109*, –, 99 %. Aufgelegt 14./6. 1895 zu 106 %. Notiert in Hamburg. II. M. 600 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 20./12. 1900, 600 Stücke (Nr. 1–600) à M. 1000 auf Namen der Kieler Bank oder deren Ordre. Zs. 2./1. u. 1./7. =