„ 4 Kredit-Banken und andere Geld-Institute. Direktion : Friedr. Heinemann; stellv. Dir.: O. Hölzer, Döbeln; Herm. Legel, W aldheim. Prokuristen: M. Wolf, B. Kranitzky, Döbeln; F. Witzschel, Hartha; R. Rosenthal, Max Otto, Rosswein; H. Kaltofen, Waldheim. Aufsichtsrat: (6–15) Vors. Rich. Teubel, Döbeln; Stellv. Franz Kretzschmar, Grossbauchlitz; Ed. Saupe, Walter Pässler, O. Wilsdorf, Döbeln; Fr. Nestler, M. Wegerdt, Rosswein; Arthur Fein, Hartha; Reinh. Pause, Bernh. Doerner, Waldheim. Dörphofer Spar- und Leihkasse in Dörphof-Karby. Gegründet: 16./2. 1895. pweck: Entgegennahme u. Verzinsung von Sparkasseneinlagen u. Gewährung von Darlehen. Kapital: M. 63 000 in 63 Aktien à M. 1000. Ursprüngl. M. 40 000. Die G.-V. v. 22./9. 1904 beschloss Erhöhung des A.-K. um höchistens M. 40 000; gezeichnet M. 23 000 zu pari. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1916: Aktiva: Kassa 9734, Reichsbankgiro 1159, Bankguth. 844, Hypoth. 141 810, Schuldverschreib. 59 307, Effekten 8679, Wechsel 13 600, Kontorkorrent 42 503, Hhypoth. etc. 12 391, Grundstück 9274, Inventar 150. – Passiva: A.-K. 63 000, R.-F. 6552, Spezial-R-F. 1664, Talonsteuer 60, Spareinlagen 221 904, Gewinn 6274. Sa. M. 299 455. Dividenden 1906–1916: 4, 5, 5, 7, 6½, 6, 6, 6, 6, 6, 6 %. Direktion: P. Jochimsen, J. Klüver. Aufsichtsrat: Vors. J. W. Braack, H. Jauch, H. Mordhorst. Niederdeutsche Bank Kommanditgesellschaft auf Aktien in Konkurs in Dortmund, Infolge ihrer ungewöhnlich starken Expansionsneigung durch Gründung von zahlreichen Filialen, Gewähr. übermässigen Kredits, Verluste bei Spekulat., übertriebene Gründungstätigkeit geriet die Bank Mitte 1910 in Zahlungsschwierigkeiten, sodass am 27./7. 1910 über das Ver- mögen der Bank das Konkursverfahren eröffnet wurde, Konkursverwalter: Kaufm. Rich. 3 Haack, Dortmund u. Möller, Hamburg, ausserdem wurde ein Gläubigerausschuss gewählt. Die Prüfung der Bücher ergab dass JTahre hindurch total faule Posten als sichere Werte durch die Bilanzen geschleppt u. dass die meisten Bilanzen gefälscht sind. Auch Depot- unterschlagungen und andere strafrechtliche Handlungen, Bilanz- Fälschungen, Untreue, Schiebungen, Gründungsvergehen, falsche Angaben vor dem Register-Richter, nicht recht- zeitiger Konkursanmeldung, unordentlicher Buchführung etc. wurden aufgedeckt, sodass der Geschäftsinhaber Jul. Ohm u. der Bücherrevisor Siegfr. Hartwig verhaftet wurden; auch andere Verhaftungen fanden statt. Der erste Strafprozess wegen Vergehens gegen das Depot- u. Börsengesetz fand im Nov. 1911 statt; der zweite Strafprozess gegen genannte nebst Mitgl. des A.-R. etc. dauerte von April bis Oktob. im Jahre 1913. Die Anklage lautete hauptsächlich auf Fälschung der Bilanz, Untreue, falsche Angabe bei Gründungen u. Erhöhung des A.-K., Unterlassung des Antrags auf Konkurseröffnung, unübersichtliche Buchführung u. Vergehen gegen das Börsengesetz. Durch die Zahlungseinstellung der Bank wurden viele Firmen bezw. Akt.-Ges. zur Konkursanmeldung gezwungen, ebenso der grösste Teil der A.-R.-Mitgl. Gegen die Urteile von Oktober 1913 hatten verschiedene Angeklagte Revision beim Reichsgericht eingelegt, das aber im Februar 1915 die Urteile in der Hauptsache bestätigte. In der Gläubiger-Vers. der Niederdeutschen Bank v. 5./10. 1910 teilte der Konkurs- verwalter mit, dass die gesamten Aktiva M. 5 965 272 betragen, wovon noch rund M. 600 000 für Kosten u. bevorrecht. Forder. abzuziehen seien. Demgegenüber beliefen sich die Passiva damals auf M. 27 197 365, sodass eine Unterbilanz von M. 21 832 136 vorhanden sei. Die Prüfung der Forder. machte grosse Schwierigkeiten angesichts der Konkurse, die über die zahlreichen Tochter?- Ges. der Niederdeutschen Bank verhängt wurden. In der Masse dürften 13–15 % liegen. Das A.-K. ist verloren. Der Konkursverwalter bemerkte, dass ein Vorgehen gegen die Berliner Handels- Ges., die Einführerin der Aktien an der Berliner Börse, wegen Regressklagen keine Handhabe geboten habe. Indessen hat ein Aktionär eine Ersatzklage gegen die Berliner Handels-Ges. anhängig gemacht. Speziell in dem Prozess Wirtensohn entschied das Kammergericht am 20. März 1915, dass die Handels-Ges. denjenigen Aktionären, welche die an der Berliner Börse eingeführten M. 8 000 000 Aktien (Nr. 1–8000) besitzen, für allen durch den Erwerb der Aktien erlittenen Schaden haftet. Die Geltendmachung des Schadens selber kann also erst nach rechtskräftiger Entscheidung in der Revisionsinstanz erfolgen; daran können auch nur die Aktionäre teilnehmen, die sich der jetzt schwebenden Klage angeschlossen haben. Für die übrigen dürfte der Regressanspruch durch Verjährung verloren gegangen sein. Die Sache wurde bezügl. 5 Aktien von W. (aus Nr, 1–8000) im März 1916 vom Reichsgericht an das Kammergericht zurückverwiesen. Bezügl. einer Aktie (aus Nr. 8001–12 000) aber wurde zugunsten der Berliner Handels-Ges. entschieden. In Klagsache eines Aktionärs gegen die Niederd. Bank wegen unrichtiger Prospektangaben, wurde die Konkursmasse zum Schaden- ersatz von M. 10 000 Aktien bezogen zu 109 %, verurteilt, bezw. wurde damit eine unbe- strittene Kontokorrentforder. von M. 10 600 an den genannten Aktionär verrechnet. Bei der ersten Ausschüttung der Konkurs-Div. waren zu berücksichtigen M. 1582 bevorrechtigte u, M. 33 675 598 nicht bevorrechtigte Forder., auf die im Jan. 1912 eine Abschlagsverteil, von 8 % erfolgte, weitere 4 % wurden im Mai-Juni 1914 ausgeschüttet; verfügbar waren