Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Rheinisch-Nassauische Bergwerks- & Hütten-Actien-Ges. in Stolberg. Rheinprovinz. Gegründet: 10./1. 1873. Zweck: Bergmännische Ausbeutung aller Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise besitzt oder erwirbt; Darstellung von Blei, Zink und anderen Metallen oder Nebenprodukten in eigenen Hütten, in chemischen oder sonst. Etablissements aus selbstgewonnenen oder anderweit bezogenen Erzen, Weiterverarbeitung von Metallen, der Handel mit Erzen, Metallen u. daraus zu gewinnenden Produkten. Das Besitztum der Ges. umfasst in der Hauptsache die der früheren Eschweiler Ges. für Bergbau u. Hüttenbetrieb gehör. Gruben bei Stolberg nebst Bleihütte Binsfeldhammer und Zinkhütte Birkengang u. Gruben bei Bensberg sowie die der früheren Gew. Holzappel gehörigen Gruben bei Nassau. 1907 erwarb die Ges. einen Bleierzgruben-Distrikt in Spanien. Im einzelnen setzt sich der Besitz aus folgenden Objekten zusammen: A. Bergwerksgerechtsame: a) Abteil. Bensberg. Zu ihr gehört die im Betrieb be- findliche Grube Consolidierte Weiss mit einer Feldergrösse von 4 295 252 qm nebst Blücher und Leopold von Buch, mit einer Grösse von 10 228 063 qm. Die beiden letztern Gruben wurden in früheren Jahren ausser Betrieb gesetzt, sollen jetzt aber von Grube Weiss aus auf tiefern Sohlen wieder unterfahren werden. Der Abt. Bensberg wird ferner zugerechnet eine grössere Zahl in Fristen liegender Gruben in den Bergrevieren Deutz, Unkel, Hamm a. d. Sieg, Neuwied u. Deutz-Ründeroth (Gesamtfläche von 48 477 049 qm verlieheern Felder). b) Die Gruben der Abt. Stolberg, welche in einer Gesamtgrösse von 7 926 262 qm die Konzession Breinigerberg für Blei, Zink u. Eisen, sowie die Konzessionen Römerfeld, Hammerberg, Kirchfeld u. Heidgen für Kupfer, Schwefelkies u. Schwefel umfasst, wurden in den 70er u. S0er Jahren, zum Teil wegen Erschöpfung, zum grösseren Teile wegen mit damaligen Maschinen unüberwindlicher Wasserschwierigkeiten ausser Betrieb gesetzt. An Breinigerberg ist die Ges. zu 96.5 % beteiligt, alle übrigen Konzessionen sind in ihrem Alleinßesitze. c) Abteil. Nassau. Die wichtigste im Betriebe befindl. Grube dieser Abteil. ist die auf alle Mineralien verliehene Grube Holzappel im Bergrevier Diez mit 41 456 100 qm verliehener Fläche. Mit ihr markscheidet die gleichfalls in Förderung stehende Grube Leopoldine Louise 3 397 400 qm u. mit letzterer die vor kurzem in Aufschluss genommene Grube Peter. Hier wurde 1914 die Kupferförderung aufgenommen. Gleichfalls im Aufschlussstadium befinde, sich die Grube Cons. Gute Hoffnung bei Wellmich in einer Grösse von 22 237 197 qm. In Fristen liegen zur Abteil. Nassau gerechnete, in verschiedenen Revieren belegene Felder von insgesamt 26 096 087 qm Fläche, welche auf Blei-, Zink-, Silber- u. Kupfererze verliehen sind, sowie auf Eisenerz verliehene Felder mit zus. 6 188 992 qm Fläche. d) Die Abteil. Spanien umfasst einent auf alle Erze verliehenen, bei Barcelona belegenen Grubenkomplex von 4 481 730 qm; innerhalb desselben steht die Grube Mola in Förderung, die Grube Rhenania im Aufschlusse. Die Ges. ist beteiligt an der neuen Ges., die sich zum weiteren Ausbau der dem Märkisch-Westf. Berg- werks-Verein in Letmathe gehörigen Gruben in der Steiermark bildete. B. Hüttenbetriebe: Die auf den Gruben gewonnenen Blei- u. Zinkerze werden zus. mit gekauften Erzen in den Hüttenwerken der Ges. verarbeitet. I. Zinkhütte Birkengang b. Stolberg, bestehend aus einer mit 12 Röstöfen versehenen Blenderösthütte, der Zink- schmelzanlage, der Stein- u. Retortenfabrik nebst Nebenanlagen. Die an die Rösthütte an stossende Schwefelsäurefabrik gehört der Chemischen Fabrik Rhenania, welche aus den Röstgasen auf ihre Kosten Schwefelsäure herstellt u. auf letztere der Ges. auf Grund eines bis 1922 lauf. Vertrages eine Abgabe zahlt. II. Die Bleihütte Binsfeldhammer b. Stolberg umfasst folg. Betriebsstätten: eine mit 5 mechan. Vorröstöfen, 5 mechan. Fertig-Röst-Rund- öfen u. 2 Herreshofföfen ausgestattete Röstanlage, 2 Hochöfen, Raffinier- u. Entsilberungs- anläge nebst Armblei-Entzinkung, Destillier- u. Treibanlage sowie schliesslich eine Kontakt- schwefelsäurefabrik. Die Ges. arbeitet nach dem von ihr erworbenen Schlippenbach- Schwefelsäure-Patent auf das sie ihrerseits Lizenzen gibt. Ausserdem verwertet sie durch Erteilung von Lizenzen das ihr gehörige Dwight-Schlippenbach-Rsötherd-Patent. Die Patente aufen bis 1930, in Deutschland bis 1922. III. Die zur Verstährkung der Zinkherstellung u. zur Erweiterung der Geschäftsbasis 1912 u. 1913 neu errichtete Anlage bei Nievenheim (Kreis Neuss) umfasst folg. Betriebe: Rösthütte mit 5 Röstöfen, Schwefelsäurefabrik, Sulfat- fabrik, Salzsäurefabrik, Zinkhütte mit 16 OÖfen à 54 Retorten, Retortenfabrik u. zugehörige Nebenanlagen. Der Grundbesitz der Ges. beträgt insges. ca. 238 ha, auf welchem sich ausser den Fabrikanlagen Gebäude mit Beamten- u. Arb.-Wohnungen befinden. Die Zahl der Be- amten u. Arbeiter betrug rd. 2000. Ausgaben für Neubauten, Anschaffungen u. Licenzen 1907–1916: M. 1 705 012, 386 226, 184 928, 400 205, 744 123, 860 418, 2 914 529, 1 192 765, 433 168 700 875. Im J. 1916 wurden günstige neue Grubenaufschlüsse gemacht. Produktion: 907 1908 909 1910 1911 912 1913 19 1915 Lgd %Lkĩ 4 238 5 162 4 064 3 719 3824 3 447 i22 1 2 611 19 813 19061 19 439 21 125 18 395 18511 Kupfererz „.... — 3.%.%.% Rohzink u. Zinkstaub t Raff. Blei, Hartblei u. verkäufl. Bleiprodukte t 15 384 21 798 19 900 15 448 19 205 18 712 21 002 19 754 13 015 Feinsilber . . kkg 19 509 27 642 21 140 15 326 19 879 22 332 25 772 22 074 11 447 . IIII. 667 40.35 44.30 4600 50.32 52.33 45 42 — 12 016 13 213 12 825 12 731 13 596 12 601 12 209 11 935 6 815