808 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Eisenhüttenwerk Thale Aktien-Gesellschaft in Thale. Gegründet: 24./2. 1872; eingetr. 22./3. 1872. Übernahme der Eisenhütte Thale von Emil Solte mann in Berlin inkl. der Bestände u. Forderungen für M. 975 000. Die G.-V. v. 23./11. 1899 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Thale nach Berlin, die G.-V. v. 8./5. 1908 verfügt- die Rückverlegung nach Thale. Zweck: Gewinnung u. Herstellung von Eisen und Stahl, sowie die Weiterverarbeitung der hergestellten Rohprodukte. Die dem Eisenhüttenwerke Thale gehörigen Werke liegen auf einem in Thale am Harz belegenen, von der Ges. käuflich erworbenen Terrain, welches ein Areal von 135 ha 8 a 9 qm umfasst, wovon 8 ha 32 a bebaut sind. Die Werke bestehen aus folgenden Hauptanlagen: I1) Martinwerk, Blockwalzwerk, Blechwalzwerk, 2) Blechwarenfabrik mit Schmelzwerk (Emaillierwerk); 3) Masch.-Fabrik u. Eisengiesserei mit einer Abteilung für emaillierte Gusswaren und Metallgiesserei und 4) Blechschweisserei für Gefässe aller Art. Die Anlagen liegen umittelbar nebeneinander, haben jedoch voll- ständig getrennte Fabrikationen u. sind untereinander u. mit der Station Thale durch aus- gedehnte eigene Bahnanlagen verbunden. In Berlin wird ein Verkaufsbureau unterhalten. Ausgaben für Ergänzung der Anlagen 1905–1907: M. 526 793, 1219 220, 1 326 271 u. zwar 1907 besonders für die Fertigstellung der neuen Schweisserei u. den beendeten Ausbau der elektr. Zentrale; Zugänge 1908–1916: M. 157 247, 298 506, 188 385, 138 615, 1 627 840, 477 838, 229 942, 345 609, 593 370. Betriebsfonds Ende 1916: M. 9 502 087. Warenumsatz 1910–1916: M. 17 800 000, 20 300 000, 20 800 000, über 20 800 000, 20 400 000, rd. 21 300 000, 36 000 000 an erzeugten Feinblechen, Qualitäts- u. Dynamo-Blechen, Emaillier- waren, gepresste Eisenblechwaren, verzinnten, verzinkten u. verbleiten Gefässen, rohen u. emaillierten Gusswaren, eisernen Fässern u. emaillierten Gär- u. Lagergefässen für Brauereien. Nach Kriegsbeginn 1914–1916 Herstellung von Kriegsmatererial in grösserem Massstabe. Die Ges. gehört dem Verbande Europäischer Emaillierwerke als Mitglied an. Ferner hat sich die Ges. für den Betrieb der von ihr hergestellten Feinbleche für die elektr. Industrie mit drei der bedeutendsten Konkurrenzwerke zu einer gemeinsamen Vertriebsstelle in Berlin zus. geschlossen. Ausserdem ist sie Mitglied der Verkaufsagentur deutscher Tankfabriken. Kapital: M. 7 500 000, u. zwar a) M. 1 000 800 in 834 Stück (Nr. 1–834) 5 % Vorz.-Aktien àa M. 1200, b) M. 1 200 000 in 2000 Prior.-Aktien (Nr. 1–22000) à M. 600, c) M. 5 299 200 in 4416 Prior.-Aktien (Nr. 2001–6416) à M. 1200. Die Vorz.-Aktien geniessen 5 % Vorz.-Div. (siehe Gewinn-Verteil.) u. werden im Falle der Liquid. zuerst befriedigt. Die Prior.-Aktien zu b) u. e) gewähren nach Fortfall der früher bestandenen St.-Aktien besondere Vorrechte nicht mehr. Urspr. M. 1 500 000; über die Wandlungen des A.-K. bis 1910 siehe die früheren Jahrgänge dieses Handbuches. Die a. o. G.-V. v. 23./10. 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 1 212 000 (auf M. 7 500 000) in 1010 Prior.-Aktien à M. 1200, div.-ber. ab 1./1. 1912, über- nommen von einem Konsort. zu 184 %, angeboten den alten Aktionären 873 Stück zu 190 % frei Stück-Zs. Die Hälfte desjenigen Gewinnes, den das Konsort. bei der Verwert. der den Aktionären nicht zum Bezuge angebotenen 137 neuen Aktien erzielte. floss der Ges. zu; mit dem Agio zus. M. 984 189. Diese Neu-Em. erfolgte zur Stärkung der Betriebsmittel sowie zur Bestreitung der Kosten für Neu- u. Erweiter.-Bauten. Die a. o. G.-V. v. 24./11. 1916 hat die Gleichstellung der Vorzugsaktien mit den Prior.-Aktien gegen eine einmalige Vergüt. an die Vorzugsaktionäre von 2½ % des Nominalbetrages beschlossen mit der Massgabe, dass dieser letztere Beschluss 6 Monate nach Wiederaufnahme des amtlichen Verkehrs der Berliner Börse in Wirksamkeit tritt. Anleihe von 1906: M. 3 500 000 in 4½ % Oblig. zu 102 %; Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Bank f. Handel u. Ind. in Hannover. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1910 inner- halb 26 Jahren durch Auslos. im März auf 1./7. Seit 1910 verstärkte Tilg. zulässig. Die Rück- zahl. sämtl. Schuldverschreib. kann jederzeit mit 3 monat. Künd.-Frist erfolgen. Sicherheit: Sicher.-Hypoth. zur I. Stelle auf den gesamten Grundbesitz der Ges. nebst allen Gebäuden u. Masch. Die 1906 noch in Umlauf befindlichen M. 720 000 4 % OÖblig. wurden per 2./1. 1907 gekündigt u. den Inhabern ein Umtausch in die neuen Oblig. angeboten. Die Anleihe diente ausserdem zur Tilg. von Bankschulden u. zur Stärkung der Betriebsmittel. Noch in Umlauf Ende 1916 M. 2 876 000. Zahlst.: Berlin: Bank f. Handel u. Ind., Nationalbank f. Deutschland: Hannover: Bank f. Handel u. Ind. Kurs in Berlin Ende 1907–1916: 96.75, 93.40, 97.90, 100.50, 101.25, 99, 98.25, 99.25*, –, 98 %. Die Einführung der Oblig. in Berlin erfolgte am 14./6. 1907 zum ersten Kurse von 99.60 %. Im Juni 1907 auch in Hannover zugelassen; Kurs daselbst Ende 1907–1916: 96.50, 98.50, 90.25, 100.50, 101.25, 100, 98.50, 99*, –, 96 %. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. (Bis 31./7. 1899: vom 1./8.–31./7.) Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: Je M. 600 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), etwaige weitere Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, dann bis 5 % Div. an die Vorz.-Aktien, dann bis 5 % an die Prior.-Aktien, Rest Super-Div, an alle Aktien zu gleichen Prozentsätzen; der A.-R. erhält 10 % Tant. nach Abzug der Überweis. an die Res. u. nach Abzug von 4 % Div. Bilanz am 31. Dez. 1916: Aktiva: Immobil. 2 441 059, Masch. u. Motore 1 586 592, Geräte 200000, Kassa 9537, Wechsel 49 643, unverzinsl. Reichsschatzanweis. 1 987 958, Effekten 11532461, Bankguth. 8 873 741, Debit. 4229 393, Rohmaterial., Halbprodukte, Fertigfabrikateetc. 1610461. – Passiva: A.-K. 7 500 000, Teilschuldverschreib. 2 876 000, ausgeloste do. 2062, R.-F.