Kohlenbergbau. Vorkommen der Braunkohle in je einer ca. 3 km langen Mulde von 400–1000 m Breite, an die sich vereinzelt grössere seitliche Ausbucht. angliedern; in Edderitz liegt das Mulden- tiefste etwa 61 m tief, während es in Gerlebogk eine Tiefe von 90 m unter der Oberfläche erreicht. Die abbauwürdige Flözmächtigkeit schwankt in den beiden Edderitzer Kohlen- feldern zwischen 3–20 m, in den Feldern des Franzkohlenwerks zwischen 3–8 m; in Gerlebogk tritt ferner vereinzelt ein Oberflöz auf, in welchem Tagebaubetrieb unter günstigen Verhält- nissen stattfindet. In den Radegastern Mutfeldern ist die Kohle in sehr regelmässiger Ablagerung mit einer Mächtigkeit von 3–5 m in einer Tiefe von ca. 90 m durch eine Reihe von Bohrlöchern konstatiert worden; ein Abbau findet noch nicht statt. Die G.-V. v. 23./3. 1908 ermächtigte die Verwalt. zum Erwerb eines Braunkohlenfeldes, das sich zwischen dem Dorfe Holzweissig u. der Stadt Bitterfeld, unmittelbar an den Bahn- linien Bitterfeld-Halle u. Bitterfeld-Leipzig befindet. Mit den Aus- u. Vorrichtungsarbeiten des Feldes wurde im Herbst 1909 begonnen. Die Förderung sowie die Brikettfabrikation konnte 1910 sukzessive aufgenommen werden. Die Werksanlagen der Grube Leopold bei Holzweissig bestehen gegenwärtig aus: a) 2 Tagebauten, b) 2 mit 22 Kesseln von 5000 qm Heizfläche ausgerüsteten Kesselhäusern, c) der Brikettfabrik mit 9 Brikettpressen, die eine garantierte Leistungsfähigkeit von insges. 11 000 Zentner pro Tag haben, d) der elektr. Zen- trale, in der zwei Aggregate à 400 Kw. Drehstrom von 500 Volt u. ein Turbo-Dynamo von 800 Kw. sowie eine 2400 Kw. Anzapfturbine zur Aufstellung gelangt sind; ein weiteres Turbo-Aggregat von 5000 Kw. kam 1914 in Betrieb. Ein Turbo-Aggregat von 6000 Kw. kam im März 1917 in Betrieb. Die elektr. Zentrale versorgt das Holzweissiger Werk mit Licht u. Kraft u. gibt ausserdem elektr. Energie in erheblichem Umfange an Dritte ab; e) dem Werkstättengebäude, f) dem Zechenhause mit Bureau- u. Magazinräumen, Arbeiterbad u. 3 Beamtenwohnungen, g) der Kettenbahn u. den Transportbänderbrücken mit geräumigen, Verladeeinricht. für Rohkohlen u. Briketts, h) dem 900 m langen Gleisanschluss an den Bahnhof Bitterfeld, i) der Kläranlage u. Grubenwasserableitung. Abgesehen von den Gruben- gerechtsamen u. Kohlenfeldern hat die Ges. noch einen Immobiliarbesitz von 115.1022 ha; davon dienen 13.15 ha Betriebszwecken, 70.2824 ha werden gegenwärtig landwirtschaftl. benutzt, während die restl. 31.7571 ha Unland (durch Kohlenabbau devastiertes Terrain) bilden. Zur Erweiter. u. Arrondierung des Holzweissiger Kohlenfeldbesitzes wurden im J. 1912 106.6686 ha mit einem Kostenaufwand von M. 845 872 neu erworben. Der gesamte Kohlen feldbesitz in Holzweissig stellt sich jetzt auf 379.2153 ha. 1914 3.4873 ha hinzugekauft. Ausser- dem hat die Ges. unmittelbar angrenzend an das konsolidierte Feld „Leopold bei Edderitz- ein neues Kohlenfeld in Grösse von 1 793 500 qm auf Grund eingehender Bohrungen im J. 1912 neu gemutet u. die Verleihung des Feldes unter dem Namen „Leopold bei Maasdorf'- erhalten. Zugänge auf Anlagen-Konti 1914 u. 1915 rd. M. 1 500 000, 1d. 800 000. 1916 Ankauf weiterer 2000 Morgen Kohlenfelder bei Bitterfeld für M. 1 389 311 (s. b. Kap.). 1916 auch Erwerb sämtl. Anteile der Landerwerbs-Ges. Zscherne G. m. b. H. für M. 1 961 107. Die Ges. hat mit der Königl. Eisenbahn-Direktion Halle einen 30jährigen Abschluss zwecks Lieferung eines Drittels des jährl. Kohlenbedarfs der Bahnzwecken dienenden elektr. Zentrale bei Muldenstein zu angemessenen Bedingungen getätigt; die Lieferung hat im Herbst 1910 begonnen; das zu liefernde Quantum dürfte sich für die Grube Leopold auf ca. 50 000 t pro Jahr steigern. Produktion: 1919 1911 1912 1913 1914 1915 Förderung . hl. 7194 601 9 857 853 11 361 990 11 679 996 11 819 547 15 281 064 Briketts . . Ztr 2 643 789 3 820 391 3 772 640 4 057 620 4 147 380 5096 530 Nasspresssteine St. 2 421 754 3351 598 3 002 795 2 806 879 2 033 084 4 534 818 1911–1915 betrug die Stromabgabe der elektr. Zentrale 1 604 000, 4 830 448, 10 824 566, 13 164 497, 30 056 660 Kwst. Produktionsziffern für 1916 nicht veröffentlicht. Die Ges. gehört für das Holzweissiger Werk dem Verkaufsverein Bitterfelder Braun- kohlenwerke, sowie der Preiskonvention der Bitterfelder Brikettwerke an. Kapital: M. 12 000 000 in 12000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./4. 1910 um M. 1 000 000, begeben an ein Konsort. (Nationalbank f. Deutschl. etc.) zu 106 %, angeboten den alten Aktionären zu 110 %. Der Erlös dieser Neu-Emiss. diente zum Ausbau des Holzweissiger Werkes, sowie zur Deckung von Grundstücksankäufen. Aus gleichen Gründen beschloss die G.-V. v. 12./3. 1912 nochmalige Erhöh. um M. 1 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1912, übernommen von einem Konsort. (Nationalbank f. Deutschl.) zu 125 %, angeboten den alten Aktionären zu 130 %. Agio mit ca. M. 210 000 in R.-F. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 3./4. 1914 um nochmals M. 1 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914, übernommen von einem Konsort. zu 137 %, angeboten den alten Aktionären v. 21./4.–7,/5. 1914 zu 142 %. Agio mit M. 307 171 in R.-F. Neuerliche Erhöh. des A.-K. für den Ankauf grosser Kohlen- felder u. zur Steigerung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 29./4. 1916 um M. 6 000 000 (also auf M. 12 000 000) in 6000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1916, übernommen von einem Konsort. zu 112 %, angeboten den alten Aktionären 1:1 zu 115 %. Agio mit M. 412 108 in R.-F., die Mehrheit der Aktien ist im Besitz der Gruppe der A. E. G. in Berlin. Völlig abgeschlossen dürfte mit dieser Kap.-Erhöhung die Finanzierung des Unternehmens voraussichtlich noch nicht sein, da wegen weiterer aussichtsvoller Erwerbungen Verhandlungen stattfinden. Hypoth.-Anleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. It. G.-V. v. 30./8. 1904, rück- zahlbar ab 1910 zu 102 %, 1700 Stücke Lit. A (Nr. 1–1700) à M. 1000, 1600 Lit. B à M. 500, auf Namen des Bankhauses Born & Busse in Berlin als Pfandhalter oder dessen Ordre u. durch In- dossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1910 durch jährl. Ausl. von mind. 3 % im