Salz- und Kali-Bergwerke. 947 Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Curt Sobernheim, Berlin: Stellv. Landrichter a. D. Fritz Küster, Weissenstein; Dr. Alfred List, Bank-Dir. Karl Mailänder, Berlin; Gen.-Dir. Rich. Sauerbrey, Grunewald; Bankier Jul. Ullrich, Gladbeck; Rechtsanw. Dr. Cleffmann, Bochum; Bank-Dir. Gg. van Meeteren, Mülheim-Ruhr; Dir. Ewald, Goslar. Zahlstellen: Wustrow: Gesellschaftskasse; Berlin: S. Bleichröder, Nationalbank für Deutschl.; Gladbeck: H. Küster, Ullrich & Co.; Hannover: A. Spiegelberg; Berlin, Hamburg. HFlannover: Commerz- u. Disconto-Bank. Kaliwerke Friedrichshall Actiengesellschaft in Sehnde. (Prov. Hannover.) Gegründet: 6./9. 1896 als Bohr-Ges., als A.-G. am 14./9. 1899, eingetr. 10./11. 1899. Glründer s. Jahrg. 1900/1901. Sitz bis 30./6. 1903 in Hannover, dann bis 29./6. 1907 in Berlin, fjetazt in Sehnde. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Bergwerken, insbes. Gewinnung u. Verwertung von Salzen, Mineralien u. Fossilien jeder Art u. Vornahme aller Handlungen, welche mit derartigen Geschäftsbetrieben in Verbindung stehen. Die Ges. besitzt die Kalibergwerke Friedrichs- hall I u. II bei Sehnde, Kreis Burgdorf, Prov. Hannover. Beide Werke treiben Bergbau aauf Grund von Kaliabbauverträgen mit Grundbesitzern der Gemarkungen Haus Rethmar u. Sehnde, Kreis Burgdorf, sowie Bolzum, Kreis Hildesheim. Friedrichshall I umfasst den südlichen Teil der Gemarkung Sehnde sowie Bolzum, Friedrichshall II den nördlichen Teil von Sehnde sowie Haus Rethmar. Die Kaliverträge verpflichten beide Werke zur Zahlung von Förderzins, der für Kalisalz 6 Pf., für Steinsalz 2 Pf. pro abgesetzten dz beträgt, u. bis zur Förderung zur Gewährung von Wartegeldern. Zurzeit zahlt Friedrichshall I u. II an die Grund- besitzer der Gemarkung Sehnde den Förderzins für Kalisalz u. Steinsalz, Friedrichshall I an dite Grundbesitzer der Gemarkung Bolzum u. Friedrichshall II an die Grundbesitzer der Gemarkung Haus Rethmar ein Wartegeld. Der eigene Grundbesitz von Friedrichshall, in der Ge- markung Sehnde belegen, beträgt zurzeit 24 ha 4 a 88 qm. Hiervon entfallen 19 ha 52 a 30 qm (yestl. der Bahnlinie Sehnde-Lehrte) auf Friedrichshall I, der Rest auf Friedrichshall II (östlich der Bahnlinie belegen). Die Betriebsanlagen beider Werke befinden sich in der Gemeinde Sehnde. Friedrichshall I. Der Schacht Friedrichshall I ist auf eine Teufe von 628 m nieder- gebracht. Der Hauptabbau geht zurzeit auf der 500 m- und 600 m-Sohle unter Tage um. Nach offiziellen Berechnungen verfügten die Werke Friedrichshall IT u. II am 1./4. 1916 über 86 Mill. dz Hartsalz, 24 Mill. dz Sylvinit, insgesamt 110 Mill. dz Kalisalze. Unter Zu- Bgrundelegung der mittleren Rohsalzförderung der J. 1909–1911 würde das vom Mark- Scheider Weber festgestellte Kalisalzquantum für eine Betriebsdauer von rund 80 Jahre ausreichen. Auf Grund der Analyse der von der Befahrungs-Kommission entnommenen Proben wurde Friedrichshall I bei der Neueinschätzung der Kaliwerke der besten Klasse (Klasse IV) zugeteilt. Ausser den zum Abbau zur Verfüg. stehenden Kalisalzen befinden sich in anderen Teilen des Grubenfeldes, das bisher nur zu Stwa der Gerechtsame untersucht worden ist, eine Anzahl weiterer Vorkommen, die zum Teil durch Tiefbohrungen von der Tagesoberfläche aus, zum Teil durch horizontale Kernbohrungen auf den untertägigen Sohlen festgestellt worden sind. Die Tagesanlagen von Friedrichshall I sind voll ausgebaut. Es sind vorhanden: eine elektr. Förderanlage (75 t Stundenleistung aus 900 m), System Koepe, Schachtgebäude mit Turm und Zwischenbau, Salzmühle mit Speicher für 1500 Ladungen Rohsalz (à 10 t), eine elektr. Kraftstation mit 3 Generatormasch. à 1200, 600 u. 250 PS. effektiv, sowie eine Turbine für 2000 PS., Kesselhaus mit Kesseln u. Dampf. schornstein, Bahnanschluss zur Station Sehnde, Werkstätten, Magazin, Wasserturm, Bureau- gebäude, Arb.-Schlafhaus u. Portiergebäude. Ausserdem ist eine komplette Chlorkalium- fabrik vorhanden, welche Mitte 1908 dem Betriebe übergeben wurde. Die Fabrik vermag werktäglich annähernd 6000 dz Rohsalz auf K0Cl zu verarbeiten. Eine Endlaugenkonzession besteht nicht, da die Verarbeitung von Hartsalzen und Sylviniten keine Endlaugen ergibt. Das Werk verfügt ausserdem über eine Arbeiter-Kolonie (31 Wohnungen) und 4 Beamtenwohnhäuser. Die Belegschaft von FriedrichshallI betrug Ende 1913 327 Mann. Seit 1908 gehört Friedrichshall dem Kalisyndikat an; Quote ab 1./4. 1917 12.1920 %; es entfallen auf Schacht I 7.0884 %, auf Schacht II 5.1036 0%o. Die Förderung u. der Versand der Kalisalze wurde Ende Aug. 1907 aufgenommen. Absatz 1909–1911: 94 031.58, 115 685.83, 127 228.42 dz Keo0, doch erhöhte sich der Absatz unter Berücksichtig. der Tausche u. Übertrag. 1912 auf 155 566.42 dz K 0; 1913–1916 zus. 156 014.26, 134 912, 105 085, 171 334 dz K0. Die Ges. erzielte 1909–1916 aus diesen Produktionen einen Gesamterlös von M. 1 650 963, 1 138 482, 1 564 293, 2 136 089, 2 062 023, 1 401 096, 1 051 202, 1 686 063 inkl. der durch Austauschverträge erzielten Einnahmen. Infolge des Kriegszustandes beschränkter Absatz. Der Betrieb unter Tage wurde auch während des Krieges voll aufrecht erhalten. Im J. 1915 verblieb nach M. 377 560 Abschreib. ein Reingew. von M. 164 111, der vorgetragen wurde; im J. 1916 konnte ein Reingewinn von M. 597 244 erzielt werden. Friedrichshall II. Der Bau des zweiten Schachtes, der 1650 m von Schacht 1 gradlinig entfernt liegt, wurde Ende März 1911 begonnen. Der Schacht ist als zweiter fahrbarer Aus- gang entsprechend der Bergpolizeiverordnung u. als förderfähiger Schacht im Sinne des Kali- gesetzes ausgebaut. Der Durchschlag zwischen Werk I u. II erfolgte am 31./3. 1913. Am 1./4. 1913 erhielt Friedrichshall für den förderfertig hergestellten zweiten Schacht den 60*