Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. 1423 Döhlen, die Flaschenverschlussfabrik Döhlen (inzwischen nach Dresden verlegt), die Flaschenfabrik Neusattl b. Elbogen, die Tafelglasfabrik Neusattl b. Elbogen, die sämtl. aus- wärt. Glasniederlagen, das zur Aufnahme der Berl. Niederlage bestimmte Grundstück (in- zwischen verkauft) u. das techn. Bureau (inzwischen aufgelöst) in Dresden mit den über- lassenen Patentrechten. Die Areale der übernommenen Grundstücke umfassten folg. Flächen: a) in Dresden u. Löbtau ca. 43 000 qm, b) in Döhlen ca. 73 000 qm, c) in Neusattl b. Elbogen ca. 93, 23 ha, d) in Berlin am Anhalter Bahnhof ca. 6900 qm. Übernahmepreis M. 9 709 370. Zweck: Anfertigung u. Lieferung von Glaswaren aller Art und der zugehörigen Neben- produkte; Betrieb der zur Erreichung dieses Zweckes dienenden Fabrikanlagen. Neben der Herstell. von Glaswaren wie Flaschen, Hartglas, Drahtglas, Tafelglas, Pressglas, Stanzglas, Beleuchtungsgegenständen, befasst sich die Ges. auch mit der Anfertigung von mechan. Flaschenverschlüssen, feuerfesten und säurefesten Produkten, sowie mit dem Betrieb eines Steinkohlenbergwerkes. Die Chamottefabriken liefern ausser an Konsumenten auch den eigenen Bedarf der deutschen Unternehm. der Ges. Die Förderung des Steinkohlenberg- werkes in Osterwald wird zum Teil im eigenen Betriebe der in Osterwald gelegenen Glas- fabrik verbraucht. Zur teilweisen Deckung des eigenen Bedarfs an Schmelzmaterial besitzt die Ges. in Dresden und Neusattl je einen Steinbruch. Zu den im Jahre 1888 bei der Gründung der Akt.-Ges. übernommenen Glasfabriken ist 1900 die Glasfabrik in Usch bei Schneidemühl und 1902 das gesamte Grund- und Berg- werkseigentum nebst sämtl. Fabriken und Baulichkeiten der früheren Fabrik feuerfester und säurefester Produkte Akt.-Ges. zu Vallendar hinzu erworben worden, nämlich drei Flaschen- fabriken in Wirges, Osterwald bei Hameln und Gertraudenhütte bei Schneidemühl, ferner eine Flaschenverschlussfabrik und eine Chamottefabrik in Wirges, eine kleinere Chamottefabrik in Bad Nauheim, und ein Steinkohlenbergwerk in Osterwald b. Hameln. Ausserdem hat die Ges. 1905 die restlichen Kuxe der Gew. Kosten in Böhmen erworben, sodass ihr jetzt sämtl. Anteile dieser Gew. gehören. Dieselbe ist die Inhaberin der protokollierten Firma: Glashütte der Gew. Kosten, inzwischen in eine G. m. b. H. umgewandelt (siehe nachfolgende Notiz). Die der Ges. gehörigen Grundstücke in allen Betrieben umfassen einen Gesamtflächeninhalt von ca. 430 Ra hierin sind etwa 140 ha in der Nähe der Uscher u. Gertraudenhütter Fabrik gelegenen Torflandes eingeschlossen, dessen Ausbeute zur hauptsächlichsten Deckung des Bedarfes an Feuerungsmaterial für die Uscher u. Gertraudenhütter Fabrik Verwendung findet. Die Gesamtzahl der Glasöfen auf den Werken der Ges. betrug Ende 1909 43, ausserdem sind zur Herstellung der feuer- u. säurefesten Produkte in Wirges u. Nauheim 3 Kammer,, 4 Schacht- u. 13 Brennöfen vorhanden. Die Glasöfen sind zum grössten Teile nach dem Siemens-System gebaut oder umgebaut. Ausser handgefertigten Flaschen werden jetzt auch Maschinenflaschen in Owensanlagen hergestellt, nachdem die Ges. sich 1907 an dem Erwerb der Owens-Patente, welche ermöglichen, brauchbare Flaschen automatisch zu Produ- zieren, sich beteiligte. Die deutschen u. österreich. Fabriken der Ges. gehören dem deutschen, resp. österreich.- ungar. Flaschenverbande an. Ausserdem ist die Ges. für ihre deutschen Fabriken der Draht- glas-Konvention beigetreten. Der Absatz der erzeugten Fabrikate erfolgt durch eine gemeinsame Verkaufsstelle in Berlin. Für Verbesserungen und Erweiter, der Fabrik-Anlagen inkl. Anschaff. werden alljährl. erhebliche Aufwendungen gemacht (so 1910–1916 für ca. M. 700 000, ca. 840 000, ca. 1 400 000, ca. 820 000, ca. 700 000, ca. 420000, rd. 300 000, ausserdem erforderten 1916 Repar. M. 653 619. Umsatz 1908–1916: M. 15 398 000, 15 052 000, 16 086 000, 19 488 000, 20 020 000, 18 951 000, 14 143 000, 14 893 000, 18 433 000. Der Flaschenverkauf 1911: 144 Mill., später nichtver- öffentlicht. In normalen Zeiten Gesamtzahl der gesellschaftl. Beamten ca. 300, der Arbeiter u. Arbeiterinnen ca. 6000. Das Stocken des ganzen Geschäftsverkehrs mit Beginn des Krieges machte die Ausserbetriebsetzung mehrerer der kleinen Fabriken der Ges. nötig, während die grösseren Fabriken bedeutende Betriebseinschränkungen erfahren mussten; inzwischen ist die teilweise Wiederinbetriebnahme der stillgelegten Fabriken erfolgt. Im Geschäftsj. 1915 ergab sich eine grosse Produkt.-Verminder. u. infolgedessen auch eine Erhöh. der Selbstkosten. Der Bedarf an Flaschen war befriedigend u. konnte, soweit die verringerte Produktion nicht ausreichte, leicht durch die Lagerbestände gedeckt werden. 1916 teilweise Hebung der Produktion. Die meisten Fabrikate dienten mittelbarem und unmittelbarem Kriegsbedarf. Im Jahre 1910 erwarb die Ges. sämtl. K 1 250 000 Aktien der Grazer Glasfabrik A.-G. in Graz (siehe bei Kap.). 1912 wurde die Glashütte der Gew. Kosten u. die Grazer Glas- fabrik A.-G. in Gesellschaften m. b. H. umgewandelt u. firmiert erstere seit 1./9. 1911 Glas- hütte Kosten G. m. b. H. in Kosten bei Teplitz und letztere seit 1./1. 1912 Grazer Glasfabrik G. m. b. H. in Graz, Sitz Eggenberg bei Graz. Im Okt. 1911 schloss die Siemens-Ges. eine Interessen-Gemeinschaft mit der Glasfabrik C. Scharff in Gleiwitz. Diese Firma wurde in eine Ges. m. b. H. umgewandelt, wovon die Siemens-Ges. inzwischen sämtl. Anteile übernommen hat. Kapital: M. 11 000 000 in 11 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 9 000 000, erhöht zwecks Erwerb der Etablissements der Fabrik feuer- u. säurefester Produkte A.-G. in Vallendar (s. oben) lt. G.-V. v. 30./12. 1901 um M. 1 000 000 (auf M. 10 000 000) in 1000 Aktien à M. 1000. Dieselben wurden der Konkursverwalt. der Vallendarer Ges. zum Ausgabekurse von 115 % überlassen u. von dieser seitens eines durch die Berliner Handels-Ges. vertretenen Konsort. zu 180 % übernommen; letzteres bot sie den Siemens-Aktionären zu dem gleichen Kurse an. Agio mit M. 118 029