1804 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. * 3 befassen. Sie kann sich bei industriellen Unternehmungen beteiligen und solche erwerben, auch wenn diese nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Hauptprodukten und sonstigen Erzeugnissen stehen. Die Ges. arbeitet nach dem Bisulfitverfahren. Der Grund- besitz der Mannheimer Niederlassung umfasst einen Flächenraum von 61 ha 50 a 80 qm. Das Fabrikgrundstück ist 485 761 qm gross, wovon ca. 75 000 am bebaut sind. Die für den Betrieb nötige Kraft wird durch 39 Dampfmasch. u. 4 Gaskraftmasch. mit einer Gesamt- leistung von ca. 15 475 HP. geliefert. An Dampfkesseln sind 55 Stück mit 8053 qm Heizfläche vorhanden. Im Betriebe befinden sich 28 Kocher u. 10 Langsiebmasch. Die er- forderliche Menge Wasser liefert ein weitverzweigtes Netz von 80 Rohrbrunnen. Die Fabrik besitzt eigene Metallgiessereien sowie eine grosse Reparaturwerkstätte. Das benötigte Chlor wird in eigener Anlage hergestellt. Der Güterverkehr innerhalb des Werkes wird mit 6 Lokomotiven u. ca. 270 Waggons auf einem 14 km langen Normalspur-Schienengleis be- wältigt. Ausserdem dienen 4 km Schmalspurgleis dem Betriebe. 9 Dampfkranen u. 2 Verlade- brücken von 120 bezw. 140 m Länge arbeiten am Quai u. auf den Lagerplätzen. Beamten- u. Arb.-Zahl 1914 ca. 1900 Pers. Produktion an Zellstoff 1905–1907: 51 422693, 54 398 799, 61 002 965 kg; später nicht veröffentlicht. Die a. o. G.-V. v. 3./12. 1907 beschloss Übernahme der Zellstofffabrik Tilsit (s. unten bei Kapital), Die Abteil. Zellstofffabrik Waldhof in Tilsit arbeitet nach dem Bisulfitverfahren mit eigenen Verbesserungen. Die für den Betrieb nötige Kraft wird durch 8 Dampfmasch. und 2 Dampfturbinen mit einer Gesamtleist. von 8400 HP. geliefert. An Dampfkesseln sind 30 mit 4546 qm Heizfläche vorhanden. Im Betrieb befinden sich 17 Kocher und 4 Lang- sieb-Entwässerungsmaschinen. Die erforderl. Menge Wasser wird aus dem Memelstrom Aurch eine Filteranlage gewonnen. Die Fabrik besitzt ferner eine eigene Reparatur- werkstatt. Die beiden Fabrikgrundstücke in einer Grösse von zus. 45 ha 89 ar 11 0m von denen 3 ha bebaut sind, werden von einem mehrere Kilometer langen Schienengleis und einem ca. 4 km langen Schmalspurgleis durchzogen. Die beiden Fabriken liegen unter- halb der Stadt Tilsit am Memelstrom und sind mit diesem Fluss durch einen Stichkanal in direktem Verkehr. Die Ges. betreibt als Nebenbetrieb eine Packpapierfabrih mit einer jährl. Produktion von 2400 t Papier. Diese Fabrik besitzt 2 Papiermasch. mit den hierzu erforderl. Nebenmasch. Die Beamten- u. Arbeiterzahl in den Tilsiter Fabriken beträgt gegenwärtig ca. 1200. – Die Ges. besitzt 38 639 ha Fichtenwaldungen, von denen in Baden, Württemberg und Bayern 2041 ha, in Oesterreich 1662 ha u. in Russland, hauptsächlich in nördl. u. westl. Provinzen, 34 936 ha liegen. Die ord. G.-V. von 1915 beschloss per 31. Dez. 1914 nach M. 2012 961 Abschreib. auf Fabrikanlagen u. nach M. 164 476 Rückstell. für Talon- u. Wehrsteuer sowie bei M. 1 409 550, Abschreib. auf Effekten u. Beteilig. eine Kriegsrückstell. von M. 10 000 000 (davon M. 7 000 000 für die russische Ges.) zu schaffen u. die nach Verrechn. des Bruttogewinnes von M. 3 814 025 noch erforderl. Summe mit M. 2 523 891 der Spez.-Res. und mit M. 7 249 070 dem R.-F. zu entnehmen. Bereits im Aug. 1915 wurden die gesamten Anlagen der Russischen Zellstoff- fabrik Waldhof in Pernau von den Russen zerstört, wobei überdiés 80 000 Klafter Holz vernichtet sind. Die Mannheimer Ges., die bei dem russischen Unternehmen stark engagiert ist, hat den Schaden bei der Reichsregierung angemeldet (s. auch unten). Die Zellstoffabrik Waldhof in Mannheim ist von der Verpflicht. der Aufstell. einer Bilanz für 1915 entbunden worden. Hierzu teilt die Ges. mit, dass das Ergebnis des J. 1915 aus den in Mannheim-Waldhof u. Tilsit erzielten Erträgnissen Abschreib. u. Rückstell. gestattet, wie sie im Frieden üblich waren. Dabei haben sich, gefördert durch den Verkauf u. die Aufarbeit. der Lagerbestände an fertiger Ware u. Rohmaterial., die geldlichen Verhält- nisse wesentlich gebessert, so dass die Bankschulden zum grösseren Teil zurückgezahlt werden konnten. Der Absatz der Erzeugnuisse war zwar 1915 u. 1916 mancherlei Ein- schränkungen unterworfen, aber doch verhältnismässig ohne grössere Schwierigkeiten mög- lich. Die Preisstellung, die im J. 1915 mit den stark gesteigerten Erzeugungskosten nicht in Einklang gebracht werden konnte, hat sich im J. 1916 diesen Verhältnissen besser an- pa sst, sodass wir ein befriedigendes Ergebnis erzielen konnten. In dem Mannheimer Werk konnte der Betrieb im allgemeinen im Umfange der letzten Monate des J. 1914 aufrecht erhalten werden. Die Ges. hat hier verschiedene neue Anlagen errichtet, die durch die Umstellung auf die durch den Krieg gebotenen Verhältnisse nötig geworden waren; zum Teil sind solche noch in der Ausführung begriffen. In Tilsit, wo der Betrieb Anfang April 1915 allmählich wieder aufgenommen werden konnte, ist die Ges. erst im Laufe des J. 1916 in bessere Erzeugungsverhältnisse gekommen. An beiden Plätzen sind Anlagen für die Ge- winnung von Alkohol aus der Ablauge im Bau. Im J. 1917 ist die Ges. reichlich beschäftigt. Die Russische Zellstofffabrik Waldhof wird staatlich liquidiert. Die Werksanlagen sind zerstört (s. oben was von den Vorräten und sonst. Einricht. noch erhalten ist, ist nicht bekannt. Die Vldungen werden öffentlich verkauft. Bei der langen Dauer des Krieges und dessen unübersehbaren Folgen, namentlich in Russland, hat die Mannheimer Ges. für ihre sämtlichen durch diese Umstände berührten und gefährdeten Aktiva durch entsprechende Rückstellungen Vorsorge getroffen. Die in der G.-V. v. 26./7. 1915 hierfür geschaffene Kriegs- reserve von M. 10 000 000 (s. oben) genügt bei weitem nicht. Es wurde deshalb, nicht nur der nach Abschreib. und einer Rückstell. für Talonsteuer für 2 Jahre verbleibende Gewinn von M. 10080 000 der Kriegsreserve zugeführt, sondern auch noch die ord. Res. mit M. 16000 000 zur Ausgleichung der entstehenden Unterbilanz verwendet. Die Kriegsrückstellung be- trägt jetzt M. 35 895 000.