2054 Theater und Opern-Häuser. Leipziger Centraltheater, Aktiengesellschaft in Leipzig. Die Ges. befand sich seit Ausbruch des Krieges in Zahlungsschwierigkeiten. Der in dem Gastwirtschaftsbetriebe mit wenig Ausnahmen durch den Krieg eingetretene Rückgang hat sich bei dieser Ges. ganz besonders durch den plötzlichen Abbruch des Geschäftes auf der Ausstell. fühlbar gemacht u. grosse Verluste hervorgerufen. Auch durch die Bewirtschaft. des Palmengartens, der in den Ausstellungsjahren sehr schlecht besucht wurde, hat sich ein Verlust von etwa M. 50 000 ergeben. Das Unternehmen konnte nicht gehalten werden, da ein Hypoth.-Gläubiger auf seine Forder. in Höhe von M. 1 000 000 die Zwangsvollstreck. einleitete. Am 1./3. 1915 wurde über das Vermögen der Ges. das Konkursverfahren eröffnet. Anfangs 1916 gelang es, ainen Zwangsvergleich herbeizuführen, der im Vergleichs- termin am 21./3. 1916 angenommen u. am 24./3. 1916 rechtskräftig bestätigt wurde. Das Konkursverfahren wurde dann am 19./5. 1916 aufgehoben u. die Geschäfte ab 1./4. 1916 wieder von der Ges. selbst weitergeführt. Der Zwangsvergleich wurde in der Hauptsache dadurch ermöglicht, dass die Stadt Leipzig aus Sparkassenmitteln ein hypothekarisches Darlehen in Höhe von M. 1 200 000 zur Verfüg. stellte zwecks Abstossung der auf dem Ge- sellschaftsgrundstück lastenden erststelligen Hypothek von M. 1 000 000 der Niederländ. Lebensversich.-Ges. u. Begleichung der Zinsenrückstände sowie Aufhebung des Konkurses durch Abschluss eines Zwangsvergleiches mit den Warengläubigern. Die G.-V. vom 23./3. 1916 beschloss dann die Fortsetz. der Akt. -Ges. u. eine Sanierung derselben auf folgender Grundlage: Aktionäre im Besitze von 360 Aktien haben diese Aktien bei der Ges. eingeliefert u. sich bereit erklärt, von je 9 ihrer Aktien 8 Stück, demnach 320 Aktien der Ges. freiwillig zur Verfüg. zu stellen mit der Beding., dass die ihnen hier- nach verbleibenden 40 Aktien als St.-Aktien Lit. C Gelt. behalten, die der Ges. überlassenen 320 Aktien aber unter Umwandl. in Vorz.-Aktien Lit. A für Rechn. der Ges. wieder aus- gegeben werden. Die G.-V. v. 23./3. 1916 hat dazu beschlossen: a) Die den vorerwähnten Aktionär en verbleibenden 40 Aktien im Nennwerte von M. 40 000 werden je mit dem Ver- merke versehen „gültig geblieben als St.-Aktie Lit. C gemäss Beschluss der G.-V. v. 23./3. 1916*, den Aktionären zurückgegeben; b) die der Ges. freiwillig zur Verfüg. gestellten 320 Aktien im Nennwerte von M. 320 000 werden in Vorz.-Aktien Lit. A umgewandelt u., je mit dem . versehen „gültig geblieben als Vorz.-Aktie Lit. A gemäss Beschluss der G.-V. 23./3. 1916*, für Rechn. der Ges. verwertet; c) kürzt man die als St.-Aktien Lit. C gültig . Aktien im Nennwerte von 1 M. 40 000 u. die in Vorz.-Aktien Lit. A umgewandelten Aktien im Nennwerte von M. 320 000 vom A.-K. von M. 900 000, so bleiben M. 540 000 Aktien übrig. Diese 540 Aktien werden im Verhältnis von 9: 1 zus. gelegt u. die aus dieser Zus.- legung hervorgehenden 60 gültigen Aktien im Nennwerte von M. 60 000 den St.-Aktien Lit. G gleichgestellt. Diesen Beschlüssen entsprechend wird das A.-K. auf M. 420 000 (M. 100 000 St.-Aktien Lit. C, M. 320 000 Vorz.-Aktien Lit. A) herabgesetzt. Der Gewinn, der durch die Herabsetz. des A.-K. u. durch die Verwert. der zur Verfüg. der Ges. gestellten Aktien erzielt wird, ist zur Beseitig. der Unterbilanz u. zu Abschreib. oder Rückstell. zu verwenden. Die G.-V. v. 23./3. 1916 hat ferner folgendes beschlossen: aa) Das auf M. 420 000 herabgesetzte A.-K. wird durch Schaff. weiterer 170 Vorz.-Aktien Lit. A. à M. 1000 um M. 170 000 auf M. 590 000 erhöht; bb) sodann wird das nunmehr M. 590 000 betragende A.-K. um weitere M. 455 000 auf M. 1 045 000 erhöht durch Schaff. von 455 Vorz.-Aktien Lit. B im Nennwerte von je M. 1000. 490 Stück der Vorz.-Aktien Lit. A wurden an die Inhaber von Teilschuldverschreibz. der seitens der Ges. im J. 1902 aufgenommenen Anleihe überlassen; 250 Stück Vorz.-Aktien Lit. B erhielt der Leipziger Bauverein, G. m. b. H., u. 205 Vorz.-Aktien B die Leipziger Immobil.-Ges. in Leipzig als Anrechn. für Darlehnsforderungen von M. 250 000 bzw. M. 205 000. Die Vorz.-Aktien Lit. A erhalten ab 1./1. 1916 aus Reingewinn vorzugsweise vor allen übrigen Aktien eine jährl. Diy. bis zu 5 %. Haben alle Aktiengattungen bis zu 5 % Div. erhalten, dann an Vorz.-Aktien Lit. A vorzugsweise ein weiteres Proz. Div. Ein etwa noch vorhandener Gewinnrest wird nach Kürz. der statutarischen Gewinnanteile des Vorstandes, der Beamten u. des A.-R., dafern die G.-V. nicht anders beschliesst, an alle Aktiengattungen gleichmässig verteilt. Im Falle der Auflös. der Ges. wird der Kapitalbetrag der Vorz.- Aktien Lit. A vorweg aus dem verfügbaren Liquidationsergebnis gedeckt. Die Vorz.-Aktien Lit. B erhalten ab 1. 0 1916, nachdem an die Inh. der Vorz.-Aktien Lit. A eine Vorz-Div. von 5 % ausgeschüttet worden ist, vorzugsweise vor den St.-Aktien Lit. C eine Div. bis zu 5 %. Haben auch die St. Aktien Lit. Ceine Div. bis zu 5 % u. die Vorz.-Aktien Lit. A ein weiteres Proz. Div. erhalten, so wird ein etwa noch vorhandener Gewinnrest nach Kürz. der Gewinnanteile gleichmässig verteilt, sofern die G.-V. nicht anders beschliesst. Im Falle der Auflös. der Ges. kommen die Vorz.-Aktien Lit. B hinter den Vorz.-Aktien Lit. A zum Zuge. – Der Buchgewinn aus der Sanierung (M. 984 938) wurde verwendet zu Abschreib. auf Gebäude mit M. 370 000, auf Inventar u. Mobiliar mit M. 84 274, zu Rück- lagen: R.-F. M. 104 500, Umbau- u. Erw.-F. M. 150 000, R.-F. für besondere Fälle M. 276 164. Gegründet: 14./8. 1900; eingetr. 22./8. 1900. Gründung S. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Erwerb von Areal in Leipaig gelegen am Thomasring, Bosestrasse u. Gottsched- strasse (4386,9 qm, Kaufpreis M. 1 266 000), und Erbauung und Betrieb eines Theaters mit grossen Sälen, Gesellschafts- u. Restaurationsräumen, sowie ähnliche Unternehmungen ins Leben zu rufen, zu pachten oder sich an ihnen zu beteiligen. Das Etabliss. wurde am 31./8. ―――――――