258 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Zweck: Betrieb eines Siemens-Martin-Stahlwerks und eines Blechwalzwerkes mit Neben- betrieben. Herstell. von Blechen, speziell von Feinblechen. Die Anlagen bestehen haupt- sächlich aus einem Martin-Stahlwerk, einem Walzwerk sowie einer Zentralgeneratoren-An- lage mit Nebenproduktengewinnung von Teer, Tieftemperaturteer und schwefelsaurem Am- moniak. Das Stahlwerk ist eine Anlage mit 3 basischen Martinöfen von je 30 t Chargen- gewicht. Im Walzwerk dienen dem Betrieb 3 Gas-Stossöfen und 20 Gas-Blechwärmeöfen, 2 Kistenglühöfen, 2 Vorwalzwerke mit 4 Walzgerüsten, 3 Doppelwalzenstrassen mit 12 Walz- und 2 Dressiergerüsten. Zahl der Motore auf beiden Werken insgesamt St. 82 mit 2723 Kw. Die Ges. besitzt ein Dressierwalzwerk sowie weiter eine mechanische Werkschaft eine Schmiede und Schlosserei. In der Gasanlage sind 6 Generatoren mit sämtl. Maschinen und Apparaten für die Nebengewinnung in Betrieb. Es arbeiten dort 10 Motore mit 230 Kw. Für den benötigten Dampf für den Generatorenbetrieb sind 5 Dampfkessel mit Gas resp. Abhitzefeuerung angelegt. Der Grundbesitz auf dem sich die Werksanlagen etc. befinden, beträgt 8 ha 28 a 99 qm –— davon 1 ha 30 a bebaut. Anschlussgeleise von ca. 380 m Länge vorhanden. Ausserdem hat die Ges. Grundbesitz von 1 ha 23 qm ca. 300 m vom Werk ent- fernt in der Gemeinde Menglinghausen. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1915/16 und 1916/17 zus. M. 1 367 935 spez. für den Bau einer neuen Generatoren- bezw. Nebengewin- nungsanlage. Umsatz 1906/07–1916/17: M. 3 160 619, 3 060 234, 3 378 183, 4 259 604, 4 850 046, 4 744 682, 5 189 821, 3. 441 250, 2 817 650, 5 998 511, 7 919 602. Arb.-Zahl ca. 630. Der Kriegs- zustand verhinderte 1914/15 die volle Ausnutzung des Betriebes. Nach M. 187 440 Abschreib. stieg 1914/15 der Fehlbetrag auf M. 172 612, der aus dem R.-F. Deckung fand. 1915/16 und 1916/17 war die Ges. gut beschäftigt (Reingewinn M. 665 650 bezw. 868 968). Auch 1917/18 starke Beschäftigung. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000, sämtlich gleichberechtigt. Urspr. A.-K. M. 350 000, erhöht lt. G.-V. v. 19./3. 1889 um M. 400 000 u. lt. G.-V. v. 28./8. 1889 um M. 250 000 auf M. 1 000 000, in Aktien à M. 1000. Die G.-V. v. 30./6. 1905 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 500 000 (auf M. 500 000) durch Zusammen- legung der Aktien in Verhältnis 2:1 und Ausgabe von 6 % Vorz.-Aktien in Höhe von M. 1 000 000, welche die Unnaer Bank zu 100 % übernommen u. den Aktionären zu 106 % derart angeboten, dass diese gegen Rückgabe von 2 alten Aktien und Zuzahlung von M. 1120 bar M. 2000 neue Vorz.-Aktien beziehen konnten. Der durch die Zus. legung erzielte Buchgewinn von M. 500 000 diente zur Beseitigung des Fehlbetrages in dieser Höhe am 30./6. 1905 einschl. Abschreib. Die der Ges. durch die Ausgabe der Vorz.-Aktien zu- geflossenen neuen Mittel wurden mit M. 600 000 zur Errichtung eines Martinwerkes u. der Rest zum Ausbau der bestehenden Walzenstrassen verwandt. Von dem Bezugsrecht auf Vorz.-Aktien haben 305 Aktionär Gebrauch gemacht, welche mithin 610 Prior.- Aktien für 305 zus. gelegte St.-Aktien und die Zuzahlung erhalten haben. Die so in den Besitz der Ges. gelangten 305 St.-Aktien wurden lt. G.-V. v. 30./6. 1905 bzw. 30./11. 1906 eingezogen und vernichtet. A.-K. also von 1905–1909 M. 1 250 000 in 195 abgest. St.- u. 1055 Vorz.-Aktien, sämtl. à M. 1000. Die G.-V. v. 30./10. 1909 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 130 000, also auf M. 1 120 000 durch Zus. legung der vorhandenen M. 195 000 St.-Aktien 3:1; die gleiche G.-V. beschloss die St.-Aktien mit den Vorz.-Aktien gleich- zustellen; A.-K. also 1909–1911 M. 1 120 000 in 1120 gleichber. Aktien. Der so buchmässig freigewordene Betrag von M. 130 000 abz. Kosten wurde zu Abschreib. verwandt. Die a. o. G.-V. v. 13./4. 1911 beschloss zur Tilg. von Bankschulden u. zur Stärkung der Betriebsmittel Erhöh. des A.-K. um M. 880 000 (also auf M. 2 000 000) in 880 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1911, übernommen von einem Konsort. (Commerz- u. Disconto-Bank etc.) zu 140 %, angeboten M. 672 000 den alten Aktionären 5:3 vom 4.–15./5. 1911 zu 145 %. Agio mit M. 298 000 in R.-F. Behufs Neuanlagen beschloss die G.-V. v. 1./7. 1913 weitere Erhöh. des A.-K. um M. 1 000 000 (also auf M. 3 000 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914, übernommen von einem Konsort. zu 107.50 %, angeboten den alten Aktionären im OÖkt.-Nov. I115 %. Hypoth.-Anleihe: M. 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1898, rückzahlb. zu 103 % Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1904 durch jährl. Ausl. im Okt. auf 2./1. Be- geben zu 100 %. Zahlst.: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Bank, Disconto-Ges.; Cöln: A. Schaaff- haus. Bankverein; Essen u. Dortmund: Essener Creditanstalt. Noch in Umlauf M. 65 000. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Bis Ende Nov. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. bis 10 % des A.-K., mind. 5 % z. Ern.-F., bis 10 % des A.-K., event. besond. Rückl. u. Abschreib., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div. an Aktien, vom Rest 7½ % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von je M. 1000 an jedes Mitgl. u. von M. 2000 für den Vors.), Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1917: Aktiva: Grundstücke 194 370, Wohnhaus 25 410, Nebenge- winnungsanlage 849 217, Stahlwerks-Anlage: Gebäude 173 484, Öfen, Generatoren 153 167, Krane, Motore 47 706, Walzwerks-Anlage: Gebäude 236 168, Öfen, Walzenstrassen 742 220, Glühereianlage 40 922, Verbleierei-Anlage 1, Transformatoren- u. Licht-Anlage 1, Bahnan- schluss 1, Utensil. 1, Mobil. 1, Fuhrwerk 1, R.-F. b. Feinblech-Syndikat 16 739, Stahlwerks- Bestände 156 156, Walzwerks- do. 223 499, Avale 15 000, Kassa 32 411, Giroguth. 1090, Post- scheckguth. 67, Effekten 1 548 005, Debit. 1 343 970. – Passiva: A.-K. 3 000 000, R.-F. 300 000, Ern.-F. 300 000, Rückstell. für Beamten- u. Arb.-Zwecke 250 000 (Rückl. 200 000), Anleihe 65 000, unerhob. Anleihe 1000, do. Div. 1040, do. Zs. 1485, Rückst. für Div.-Prozess 103 560,