3 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Kohlenturm (500 qm bebaute Fläche), 1 Teer- u. Ammoniakfabrik nebst Masch.-Gebäuden u. Masch., 1 Benzolgewinnungsanlage nebst Ölregenerierung u. Naphtalingewinnung, Gasometer und diversen Nebengebäuden (4000 qm bebaute Fläche), sowie eine Leuchtgas-Gewinnungs- Anlage, um die Stadt Lübeck mit Koksofenleuchtgas zu versorgen. Ein diesbezüglicher Vertrag ist zunächst auf 10 Jahre ab 1./10. 1912 mit dem Staate Lübeck geschlossen. Eine Schlackenziegelei (600 qm bebaute Fläche) mit einer Leistungsfähigkeit von 6 Mill. Schlacken- ziegel pro Jahr. Zur weiteren Ausnutzung der Abfallprodukte des Werkes ist eine Eisen- portland-Cementfabrik für eine Herstell. von jährl. 250–300 000 Fass errichtet. Dieselbe wurde 1913/14 durch Aufstell. eines 2. Drehofens für die doppelte Produktion erweitert. An Gleis- anlagen sind vorhanden ca. 10 000 Ifd. Meter normalspur. u. ca. 2000 Ifd. Meter schmalspur. Gleis. Hierzu 4 normalspur. Tender-Dampflokomotiven, 1 schmalspur. Dampf lokomotive, 1 normalspur. feuerlose Lokomotive u. 3 elektr. Schmalspurlokomotiven. Für die Entladung der Schiffe ist entlang der Trave ein eigener Hafen mit einer 390 m langen Kaimauer angelegt mit einer Wassertiefe von 7,65 m u. 5 Verladebrücken, so dass die in Frage kommenden grössten Seeschiffe direkt anlegen können. Für die Roheisen-Verladung ist eine besondere Ufermauer nebst Dampf- kran vorhanden. Ferner sind vorhanden 1 Direktionsgebäude, 1 Verwalt.-Gebäude, 8 grosse Be- amtenhäus. sowie 266 Arb.-Wohn., 1 Konsumanstalt, Bäckerei, 1 Arb.-Speisehalle mit Beamten- Kasino, sowie 5 Gebäude mit Junggesellenwohnungen (360 Betten). Die Inbetriebsetz. des Hoch- ofen-Werkes erfolgte ab Juli 1907 sukzessive bis 1909. Zugänge auf Hüttenanlage etc. 1907/08 bis 1916/17: M. 3 999 802, 112 297, 435 445, 219 546, 240 885, 5 038 009, 2 073 582, 699 668, 308 400, 499 712. Der Gesamtgrundbesitz des Hochofenwerks besteht aus einem Terrain in Grösse von 81 ha 29 a 69 qm, einem daran anschliessenden für die Beamten- u. Arb.-Kolonie be- stimmten Terrain im Umfange von 17 ha 36 a 73 qm. Von dem ersten Grundstücke wurde ein Teil an die Siemens Elektr. Betriebe zur Erricht. einer Überlandzentrale verkauft. Mit dieser Überlandzentrale ist ein Gaslieferungsvertrag geschlossen worden, welcher dem Hoch- ofenwerk eine nutzbringende Verwendung seiner bis dahin nutzlos abgehenden, überschüss. Hochofen- u. Koksofengase sichert. Die Erze werden aus Schweden u. vom Mittelmeer be- zogen. Um die Basis für ihre Erzbezüge zu erweitern, hat die Ges. im J. 1913/14 eine Kupfer- hütte u. eine Erzbrikettierungsanlage erbaut. Die Ges. wird in der Kupferhütte zunächst jährl. ca. 30 000 t kupferhalt. Abbrände durch chlorierende Röstung entkupfern u. hierbei ca. 6–700 t Kupfer gewinnen. Die entlaugten Abbrände enthalten ca. 60 % Eisen u. dienen als Schmelzmat. für die Hochöfen. Gleichzeit. stellt die Ges. einen Kanalofen zur Brikettierung von Abbränden u. schwedischen Feinerzen auf. Roheisenprod. 1907/08–1915/16: 69 180, 105 298, 121 069, 109 851, 109 044, 131 037, 154 007, 92 066, 119 899 t, der Versand 67 789, 91 398, 129 035, 123 022, 108 609, 134 731, 146 093, 92 136, 126 123 t. An Koks wurden 99 510, 129 115, 156 171, 144 869, 151 165, 187 564, 226 317, 117 435, 140 093 t produziert, es gelangten zum Versand u. Eigenverbrauch 94 360, 132 743, 14 246, 146 621, 150 871, 186 320, 207 124, 125 275. 155 361 t. An Nebenprodukt. wurden gewonnen: 4995, 6089, 5768, 5415, 5475, 6735, 8220, 4385, 4930 t Steinkohlenteer u. 1227, 1861, 2186, 2091, 2151, 2489, 2964, 1502, 1820 t Ammoniaksalz u. 1909/10–1915/16: 758, 842, 1011, 1040, 1306, 522, 625 t Benzol. Die Schlackensteinfabrik erzeugte 1909/10–1915/16: 1 691 492, 2 068 870, 3 687 470, 2 509 850, 1 724 100, 733 280, 1 086 230 Steine. Eisenportlandzement 1913/14–1915/16: 51 615, 25 234, 39 222 t. Das Gesamtgewicht der verladenen Produkte: Roh- eisen, Koks, Nebenprodukte (Teer, Pech, Ammoniak, Benzol usw.), Zement u. Schlackenziegeln betrug 1913/14–1915/16: 253 000, 171 400, 228 210 ; der Gesamt-Netto-Fakturenwert diesef Produkte inkl. des Erlöses aus Gasliefer. an die Überlandzentrale u. Leuchtgas an Eübeck betrug M. 13 287 765, 9 657 167, 17 822 072. Die Ges. gehörte dem Roheisenverbande in Essen mit einer Quote von 110 000 t an, welche Beteil. im Jan. 1912 nach Anglieder. des Berg-Gruben- u. Hütten-Ver. auf 160 000 t stieg, 1914 weitere Steigerung um 49 200 t durch Erwerb der Rolandshütte. Die Ges. ist auch Mitgl. der Benzolvereinigung u. des Norddeutschen Zement-Verbandes Berlin. Die Gewinne für 1908/09–1911/12 wurden durch Zahlung von Zinsen an Genussscheine u. Tilg. derselben absorbiert. Nach Kriegsausbruch waren 1914/15 im Durschnitt nur 649 Arb. beschäftigt, so dass der Betrieb teilweise eingeschränkt werden musste. Die Ges. war 1914/15 u. besonders 1915/1916 u. 1916/17 in allen Betrieben mit Aufträgen für die Heeresverwalt. gut beschäft. Die Arb.-Zahl stieg auf 746. Produktionsziffern für 1916/17 nicht veröffentlicht Laut G.-V. v. 21./1. 1912 erfolgte die Übernahme des Bergischen Gruben- u. Hütten- Vereins in Hochdahl b. Düsseldorf. Derselbe betrieb Eisensteinbergbau u. Roheisenprod. Die Anlagen umfassen das Hüttenetabliss. Hochdahl mit einem grösseren u. einem kleineren Hochofen, ferner grösseren Grundbesitz mit umfangreichem Kalksteingelände, Wohnhäuser für Angestellte u. Arb., Eisenbahn u. sonst. Betriebsanlagen; diverse Gruben u. Gerechtsame auf Eisenerz in der Umgebung von Hochdahl u. grössere Beteilig. an gewerkschaftl. Spat- eisensteingruben im Siegerlande bei Olpe, die aber sämtl. still liegen. Das Lübecker Werk erwarb durch die mit der Angliederung Hochdahls verbundene Vermehrung seiner Roheisenquote um 50 000 t eine Reihe bedeutsamer direkter u. indirekter Vorteile. Der Betrieb in Hochdahl wurde nach Aufarbeitung der Erzbestände u. Erledigung der Roh- materialienschlüsse im Mai 1912 eingestellt u. die Hüttenanlage auf Abbruch verkauft. Gleichzeitig wurde mit der Realisierung des ca. 130 ha betragenden Grundbesitzes begonnen, von dem bereits ein Teil, ca. 70 ha, verkauft worden ist. Die Realisierung des restl. Hoch- dahler Besitzes ist durchgeführt. Durch die Erweiterung der Koksofenanlage hat die Ges. es ermöglichen können, einen zehnjährigen Leuchtgaslieferungsvertrag mit dem Staat Lübeck abzuschliessen, auf Grund