― 444 Kohlenbergbau. 0 „„ 3 1 = Braunkohlenwerke Leonhard Akt.-Ges. in Zipsendorf., Kreis Zeitz. Gegründet: 11./2. 1907 mit Wirkung ab 1./7. 1906; eingetr. 14./6. 1907 in Zeitz. Sitz bis 3./10. 1912 in Wuitz. Gründung siehe Jahrg. 1913/14 dieses Buches. Zweck: Erwerb und Betrieb von Braunkohlenbergwerken und Brikettfabriken, insonder- heit der Braunkohlenwerke Leonhard I und II zu Wuitz u. Spora, beide mit Bahnanschlüssen. Beide Werke, die räumlich ca. 2 km von einander entfernt liegen, stellen einen in sich ab- gerundeten Besitz dar. Es gehören beiden Werken an Kohlenfeldern rund 11 ha Eigentums- felder u. rund 236 ha Kohlenabbaurechte, die neuerdings derart auf die Werke verteilt sind, dass beiden eine gleiche Lebensdauer gewährleistet ist. Die Mächtigkeit der ziemlich horizontal abgelagerten Flöze beträgt bei Leonhard I im Durchschnitt 13,6 m und bei Leonhard II, durchschnittlich 12,6 m. Der Abbau erfolgte bisher ausschl. im Tiefbau. Die Grube Leonhard I förderte mittels unterirdischer Kettenbahn aus gemauertem, 37 m tiefem Förderschachte, während der Flöz auf Leonhard II durch Kettenbahn auf schiefer Ebene von ca. 300 m Länge erschlossen ist. Der Kohlenfelderbesitz beider Werke, vornehmlich der von Leonhard I umfasst ansehnliche Flächen, die wegen der geringen Deckenmächtigkeit zweckmässiger im Tagebau- als im Tiefbaubetriebe abgebaut werden. Es ist deshalb die Einrichtung eines Tagebaubetriebes in Angriff genommen. Die im Geschäftsjahre 1908/09 aufgewendeten Kosten für die Beschaffung des Baggers, der erforderlichen Lokomotiven u. Wagen, der Bagger- u. Fahrgleise sowie der elektrischen Fernleitungen betrugen rund M. 219 000. Die Abraumarbeiten werden in eigener Regie ausgeführt u. sind Ende Juli 1909 begonnen worden. Der Tagebaubetrieb wurde im Jan. 1910 auf Grube Leonhard I eröffnet und der Tiefbaubetrieb ab 1./4. 1910 eingestellt. Die Brikettfabrik Leonhard Ibei Wuitz umfasst jetzt 6 Brikettpressen grossen Modells nebst allem Zubehör, die seit Januar 1906 sich in vollem Betriebe befinden. Leonhard II besitzt eine Brikettfabrik mit 3 Pressen, die sich seit Januar 1905 in Betrieb befinden. Für die Brikettfabrikanlagen wurden in 1908/1909 durch Einbau eines fünften Tellerofens, durch die Erweiterung des Nassdienstes, Beschaffung eines Dampfkessels und von Überhitzern Ausgaben in Höhe von rund M. 161 000 vorgenommen. Beide Werke zus. weisen eine Produktionsfähigkeit von 14 000 D. W. à 10 t pro Jahr auf. Die Ges. ist Mitglied der Deutschen Kohlenhandels-Ges. m. b. H. in Leipzig. Produktion 1912/13–1916/17 inkl. Grube Fürst Bismarck u. Vereinsglück: Kohlenförderung: 9 325 380, 19 477 749, 18 992 133, 19 468 872, ? hl., Brikettfabrikation 198 715, 418 673, 408 351, 439 001, 2 t, Nasspresssteine 5 136 000, 12 389 700, 9 240 200, 14 843 850, ? Stück, Ziegelsteine 1915/16: 1 454 600 Stück. Die Kohlenabbaurechte betragen etwa 297 ha, der eigentümliche Grundbesitz rund 13 ha. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1912/13–1916/17: M. 311 117, 1 035 496, 319 056, 272 784, 141 474. Kapital: M. 8 000 000 in 8000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000. Lt. a. o. G.-V. v. 15./4. 1909 Erhöhung des A.-K. um M. 300 000 von der Mitteld. Creditbank zu 115 %, angeboten den alten Aktionären zu 120 %. Die a. o. G.-V. v. 16./1. 1912 beschloss die Erwerb. der Grube Fürst Bismarck G. m. b. H. nebst 182 Kuxen der benachbarten Braunkohlen-Gew. Heureka gegen eine Barzahlung von M. 4 000 000. Zur Zahlung des Kaufpreises der Grube, für zu übernehmende Verbindlichkeiten und Abfindungen waren M. 5 208 404 nötig. Zur Aufbringung dieser Mittel beschloss die a. o. G.-V. v. 16./1. 1912 die Erhöhung des A.-K. um M. 2 700 000 neuer Aktien, welche für das Geschäftsjahr 1911/12 nur bis 4 % Div. erhielten, sowie die Aufnahme einer auf die neu erworbene Grube Fürst Bismarck an erster Stelle hypothekarisch sichergestellte Oblig.- Anleihe im Betrage von M. 2 000 000. Die neuen Aktien wurden von einem unter Führung der Mitteldeutschen Creditbank stehenden Konsort. zu 130 % mit der Verpflicht. übernommen, hiervon M. 900 000 Aktien den alten Aktionären zu 135 % zum Bezug anzubieten: geschehen v. 25./1. bis 7./2. 1912. Ausserdem vergütete das Konsort., welches auch die neue Anleihe übernahm, der Ges. einen Spesenbeitrag von M. 100 000, zur Deckung der mit der Ausgabe der Anleihe verbundenen Kosten. Die Grube Fürst Bismarck, welche den Gruben Leonhard unmittelbar benachbart liegt, umfasst zirka 265 ha zus. hängende, noch nicht ab gebaute Kohlenfelder, die fast vollständig im Tagebau bei günstigen Verhältnissen abzubauen sind; im Dez. 1913 wurde spez. ein ausgedehntes Lager erstklassiger Braunkohle erbohrt; besitzt sine modern eingerichtete Brikettfabrik mit 11 Pressen mit einer täglichen Leistungsfähigkeit von ca. 50 D. W. Agio der Em. v. 16./1. 1912 mit M. 673 000 in R.-F. Die Heureka-Kuxe wurden 1912/13 mit M. 100 779 Gewinn wieder verkauft. Die G.-V. v. 3./10. 1912 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 3 400 000 (also auf M. 7 900 000). Von diesen neuen Aktien dienten M. 1 286 000 zum Eintausch von Aktien der Braunkohlen-A.-G. Vereinsglück in Meuselwitz (erworben 960 Prior.- u. 338 St.-Aktien für M. 4 109 290), die restl. M. 2 114 000 neuen Leonhard-Aktien dienten zur Erhöh. der Betriebs- mittel u. sind gegen Barzahlung zu 130 % begeben u. den alten Aktionären zu 135 % angeboten worden. Vereinsglück betreibt zurzeit 3 Brikettfabriken mit zus. 13 Pressen u. verfügt über 400 000 000 hl fast ausschliessl. im Tagebau gewinnbarer Kohle. Kohlenfelderbesitz rud. 351 ha Kohlenabbaurecht u. rd. 66 ha Eigentumsfelder. Die Werke Leonhard, Fürst Bis. marck u. Vereinsglück würden vereinigt über etwa 1 100 000 000 hl gewinnbarer Kohle mit 33 Pressen verfügen. Zur Abrundung des A.-K. auf M. 8 000 000 beschloss die a. o. G.-V. v. 19./12. 1912 Erhöh. des A.-K. um M. 100 000, begeben zu 130 %. Das Aufgeld dieser Em. mit M. 457 150 in R.-F. Die Werke von Vereinsglück wurden 1913 gepachtet.