936 Spitzen-, Tüll- und Gardinen-Fabriken. Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manufactur Actiengesellschaft in Dobritz bei Dresden (Post Niedersedlitz) mit Zweigniederlassung in Falkenstein i. V., welche den Zusatz „Abteil. Oertel & Co.“ führt. Gegründet: 24./4. 1884; eingetr. 10./6. 1884. Sitz der Ges. bis 18./3. 1913 in Dresden. Zweck: Anfertig. u. Bearbeitung von Gardinen, Spitzen u. sonst. Webwaren, sowie Handel damit, auch Erwerb bestehender Handelsgeschäfte dieser Art mit oder ohne Firma, Beteil an anderen Textilunternehmungen oder solchen Firmen, die für Textilfabriken arbeiten. Die Ges. besitzt in Dresden ein an der Blumen- u. Arnoldstrasse gelegenes 5570 qm umfassendes Grundstück, wovon 3826 qm bebaut sind. Ausserdem besitzt die Ges. in Dresden, Oppelstrasse 12, ein jetzt jährl. vermietetes Grundstück von 2030 qm und ein kleineres (240 qm), ebenfalls vermietetes Wohngrundstück in Leuben bei Dresden. Das Fabrikareal in der Flur Dobritz u. Niedersedlitz bei Dresden ist bebaut mit einem fünf- stöckigen u. einem sechsstöckigen Fabrikgebäude, sowie je einem Spitzen- u. Gardinen- webereigebäude, einem Dampfkessel- u. Dampfmaschinenhaus, 2 Wohngebäuden für Beamte u. Arb. u. sonstige Baulichkeiten. Dieses Grundstück ist 52 550 qm gross u. hat eine be- baute Fläche von 13 141 qm. Die maschinelle Einrichtung besteht aus einer grossen, mit den neuesten Bleicherei- u. Appreturmaschinen ausgestatteten Anlage, aus 83 Gardinen- u. Spitzenwebmaschinen nebst dazugehörigen Hilfsmaschinen, sowie aus 4 Dampfkesseln, 3 Dampfmasch. u. einer der Grösse der Anlage entsprechenden elektr. Licht- u. Kraftstation; ferner besitzt die Ges. ein dem vorstehenden Fabrikareal benachbartes Areal in der Flur Prohlis von 77 870 qm. Gegenwärtig ist dieses Areal für gärtnerische Kulturen verpachtet; sowie ein in der Nähe der Dresdner Stadtgrenze gelegenes Bauland in der Flur Dobritz von 44 440 qm, welches zur Erricht. einer Arb.- u. Beamten-Wohnhauskolonie dienen soll. Vorläufig sind 11 Wohnhäuser mit zus. 65 Wohnungen fertiggestellt. Bei der auf dem Dobritzer Fabrikgrundstück ihren Betrieb ausübenden Dresdner Bleicherei- u. Appretur G. m. b. H. (St.-K. M. 100 000) ist die Ges. mit M. 99 000 beteiligt, worauf sie bisher im Durchschnitt 9½ % jährl. Verzins. erhalten hat. Lt. G.-V. v. 12./1. 1905 Ankauf der bisher unter der Firma Oertel & Co. in Falkenstein i. V.“ be- triebenen Gardinen- u. Spitzenfabrik mit Wirk. ab 1./6. 1904. Dieses Etabliss. umfasst einen Flächenraum von 30 980 qm, wovon ca. 7000 aqm bebaut sind. Es befinden sich hier 67 Gardinen- u. Spitzen-Webmasch., sowie 2 Dampfmasch., 2 Dampfkessel u. eine Licht- u. Kraftstation. Der Kaufpreis betrug M. 429 000, wovon M. 250 000 in Aktien von 1905 bezahlt wurden, während die Inhaber genannter Firmen Osk. Oertel u. Paul Schelbach für den Rest unter Herauszahl. von M. 37 000, M. 216 000 = Rbl. 100 000 5 % Forder. der Dresdner Ges. an die Warschauer Gardinenfabrik erhielten. Die drei Fabriken in Dresden, Dobritz u. Falken- stein beschäftigen ausser einer sehr grossen Anzahl Heimarbeiter insgesamt gegen 1600 Beamte u. Arbeiter. Die Ges. arbeitet nach dem Hickton-Patent. In Falkenstein wurde 1910 die Tüllfabrikation aufgenommen, zu welchem Zwecke daselbst eine Fabrik errichtet wurde. Zugänge auf Anlagen-Kti in Dresden, Dobritz u. Falkenstein erforderten 1910/11 zus. ca.- M. 600 000. Zugänge 1911/12–1912/13 ca. M. 850 000 bezw. 1 169 092 u. zwar besonders für die Dobritzer Anlagen, wohin 1912/13 der gesamte Dresdner Betrieb samt der Zentral- direktion verlegt worden ist. Die hierdurch frei werdenden Dresdner Grundstücke wurden verpächtet bezw. ein Teil davon 1914/15 verkauft. Zugünge 1913 14–1916/17: M. 422 154, 193 687, 175 193, ca. 200 000. Die Umsätze betrugen 1907/08–1911/12: M. 6 275 000, 6 065 000, 6 880 000, 7 548 000, 7 913 000; später nicht mehr veröffentlicht. Seit 1916/17 besondere Ab- teilungen unter der Firma Maschinenfabrik G. m. b. H. für Herstell. von Werkzeugmasch. u. Kriegsmaterial. Auch Beteil. an der Weissthaler Aktien-Spinnerei. Infolge des Kriegszustandes kamen für 1913/14 anstatt der in Aussicht genommenen 10 % Div. nur 6 % Div. zur Ausschüttung, M. 200 000 wurden einer Kriegs-Res. überwiesen; auch für 1914/15 6 % Div. ausgeschüttet, 1915/16 u. 1916/17 erhöhte Gewinne u. Verteil. von je 12 % Div. 3 dem unter der Firma „Akt.-Ges. der Dresdener Gardinen- u. Spitzen-Manufaktur“ in Warschau im Jahre 1898 erricht. Unternehmen (A.-K. Rbl. 1 000 000) ist die Ges. mit nom. Rbl. 350 000 beteiligt. Wegen der ungünstigen wirtschaftlichen Lage in Russland hatte diese Anlage bis 1906 keine Verzinsung gebracht; erst für 1906/07 u. 1907/08 wurden je 5 % Div. verteilt; dann 1908/09–1914/15: 0, 5, 0, 0, 0, 0, 0 %. Diese Beteilig. wurde bis auf M. 200000, also ca. 26½ % des Nom.-Wertes, abgeschrieben. Der dieser Fabrik von der Ges. gegebene Kredit ist durch eine Kaut.-Hypoth. von Rbl. 500 000 = M. 1 080 000 zur I. Stelle auf dem Warschauer Etabliss. sichergestellt. Von der z. Z. darauf gewährten Darlehnssumme, die ca. M. 950 000 beträgt. ist ein Betrag von Rbl. 100 000 = M. 216 000 an die Vorbesitzer der Falkensteiner Fabrik abgetreten worden (s. oben), ausserdem sind M. 864 000 durch Akzepte abgedeckt. Die Warschauer Fabrik blieb während des Krieges unversehrt, doch ist der Betrieb eingestellt, da es an Rohmaterialien fehlt. Die Verwalt. hat sich an der Spitzenfabrik Dresden Lace Works in Norwalk Connecticut, in den Ver. Staaten von Nord-Amerika (A.-K. $ 225 000) mit $ 125 000 = M. 525 000 beteiligt. Der Betrieb wurde ab Sept. 1910 sukzessive aufgenommen. Kapital: M. 5 000 000 in 1000 Akt. (Nr. 1–1000)à M. 500 u. 4500 Akt. (Nr. 1001–5500) à M. 1000. Urspr. M. 500 000, erhöht 1886 auf M. 900 000, 1897 um M. 450 000 zu 150 %, 1898 um M. 450 000 zu 150 % ausgegeben, u. zwar 180 Stück den ersten Zeichnern, welche bis Ende 1899 d der jeweiligen Erhöhung zum Em.-Kurse zu verlangen hatten, und 270 Stück der