Deutsche Noten-Banken. 3 Das Darlehnskassengesetz endlich begründete ein selbständiges, neben der Reichsbank stehendes Kreditinstitut für den Lombardverkehr. Da eine ausserordentl. Steigerung des Bedürfnisses nach Lombardkredit sich voraussehen liess, die Lombardanlage für die Reichs- bank aber als bankmässige Deckung nicht gilt, die Reichsbank mithin zur Erteilung von Lombarddarlehen nur innerhalb gewisser Grenzen in der, Lage ist, war die Schaffung einer solchen neuen, die Reichsbank unterstützenden Kreditquelle geboten. Dabei wurden die in Höhe der bewilligten Darlehen von seiten der Darlehnskassen zur Ausgabe gelangenden Darlehnskassenscheine im Sinne der §§ 9, 17 u. 44 des Bankgesetzes den Reichskassenscheinen gleichgestellt. Diese Gleichstellung erscheint grundsätzlich berechtigt; denn die Darlehns- kassenscheine verpflichten ebenso wie die Reichkassenscheine das Reich, für dessen Rechnung die Darlehnskassen betrieben werden; sie sind sogar den Reichskassenscheinen gegenüber bevorzugt, da für sie ausserdem diejenigen Spezialpfänder haften, gegen deren Verpfänd. die Bewilligung der Darlehen erfolgt, u. da neben diesen Spezialpfändern noch die persönliche Haftung der Darlehnsschuldner besteht. Dadurch, dass die Darlehnskassenscheine, soweit sie nicht in den freien Verkehr übergehen, sondern in den Kassen der Reichsbank ver- bleiben, dem Barvorrat zugerechnet werden können, wurde die Lombardanlage der Dar- lehnskassen zur Notendeckung verwendbar gemacht u. auf diesem Wege gewissermassen mobilisiert. Darlehnsbestand der Darlehnskasse ult. 1916: M. 3 407 920 749, ult. 1917: M. 7 689 348 275. Von Darlehnskassenscheinen waren bis Ende 1917 ausgegeben M. 7 689 000 000, davon M. 6 264 514 471 im freien Verkehr. Am 28./2. 1918 waren ausgegeben M. 7 963 500 000, davon M. 6 532 624 000 im freien Verkehr. Es sind in Verkehr gegeben Darlehnsscheine zu %%% Mit Rücksicht auf die Gewinne der Reichsbank in den Jahren 1915 u. 1916 wurde bezüglich der Kriegsabgaben der Reichsbank am 24./12. 1915 folgendes Gesetz erlassen; Art. 1: Von dem Gewinne der Reichsbank für das Jahr 1915 wird vorweg ein Betrag von M. 100 000 000 dem Reiche überwiesen; auch für 1916 mit M. 100 000 000 geschehen lt. Gesetz v. 27./3. 1917, für 1917 mit M. 1 300 000 geschehen lt. Gesetz v. 20./3. 1918. (Als Ersatz für den Fortfall der Notensteuer. Die Red.) Art. 2: § 1 Die Reichsbank hatte ferner aus den Gewinnen für die Jahre 1915 u. 1916 je einen Betrag von M. 14 300 000 an das Reich abzuführen. § 2 Soweit der für das Jahr 1915, für 1916 u. für 1917 nach Abzug der sämtl. Ausgaben sich ergebende Reingewinn den durchschnittl. Reingewinn der Jahre 1911, 1912 u. 1913 übersteigt, fällt er je zu drei Vierteln an das Reich. Die Ver- teilung des hiernach verbleibenden Gewinns regelt sich nach § 24 des Bankgesetzes in der Fassung des Gesetzes v. 1./6. 1909. Art. 3: mit Zusatz v. 27./3. 1917 u. 20./3. 1918. Die für die Jahre 1914, 1915, 1916 u. 1917 von der Reichsbank für zweifelhafte Forder. bezw. Kriegs- verluste bilanzmässig zurückgestellten Beträge dürfen bis 31./12. 1920 nur zur Deckung von solchen Verlusten verwendet werden. Soweit der zurückgestellte Betrag bis zu diesem Zeitpunkt keine Verwendung gefunden hat, ist über ihn durch das nächste, zufolge § 41 des Bank- gesetzes zu erlassende Gesetz endgültige Bestimmung zu treffen. Art. 4: Die nach Art. 2 § 2 an das Reich zu zahlenden u. die im Art. 3 bezeichneten Beträge sind der Kommunal- besteuerung nicht unterworfen. Die Reichsbank musste infolge Überschreitens ihres steuerfreien Notenkontingents 1886–1914 an Notensteuer (5 % für das Jahr) zahlen: M. 35 584, nichts, nichts, M. 235 966, M. 338 628, nichts, nichts, M. 40 122, nichts, M. 224 041, M. 464 801, M. 767 915, 3 1 927 401, M. 2 847 294, M. 2 517 852, M. 352 684, M. 478 289, M. 805 267, M. 1 118 373, M. 1 651 003, M. 3 692 350, M. 5 600 697, M. 2 564 438, M. 3 862 051, M. 3 931 320, M. 2 734 106, M. 4 627 492, 1. 3 674 318, M. 1 040 935. (Seit Beginn des Krieges ist die Notensteuer aufgehoben). Statt der oben erwähnten gesetzl. ¼⅓ (33½ %) Bardeckung ist sogar die Met alldec kung in der Regel eine weit höhere u. zwar 1886–19179 im jährl. Durchschnitt: 86.40, 89.75, 96.82, 88.28, 81.41, 91.99, 95.67, 85.47, 93.40, 92.35, 82.32, 80.27, 75.67, 72.30, 71.77, 76.57, 79.88, 72.47, 71.92, 72.84, 64.23, 57.03, 66.86, 66.37, 65.74, 67.88, 67.54, 68.98, 58.83, 44.4, 36.5, 28.1 %. (1917 durchschnittlich M. 2 532 599 000.) Im J. 1917 belief sich die den gesetzl. Vorschriften genügende Deckung durch den gesamten Barvorrat (Gold, Scheidemünzen, Reichs- u. Darlehnskassenscheine) im Durchschnitt des Jahres auf 35.0 %. Golddeckung der Noten Ende 1910: 31 9 % 191% 32.3 %; 1912: :30.8 % 1913: 45.1 %; 1914: 41.5 %; durchschnittlich 1914: 51.81 %; durch- schnittlich 1915 43.6 %; durchschnittlich 1916 36 %; durchschnittlich 1917 27.4 %. bas Gold- bestand der Reichsbank betrug Ende 1910–1913: M. 661 000 000, 728 000 000, 777 000 000, 1 170 000 000; Ende Juli 1914: M. 1 253 000 000; Ende 1914: M. 2 093 000 000; Ende 1915: M. 2 445 200 000); Ende 1916: M. 2 520 500 000; Ende 1917: M. 2 406 600 000. An Noten der Reichsbank waren 1898–1917 durchschnittl. im Umlauf M. 1 124 594 000, M. 1 141 752 000, M. 1 138 561 000, M. 1 190 264 000, M. 1 229 623 000, M. 1 248 718 000, M. 1 288 549 000, M. 1 335 701 000, M. 1 387 237 000, M. 1 4787830 000, M. 1 524 142 000, M. 1576532 000, M. 1605882 000, M. 1 663 615 000, M. 1 781 999 000, M. 1 958 173 000, M. 2 917 603 000, M. 5 409 323 000, 6 871 153 000, 9 010 296 000 (Ende 1917: M. 11 467 749 000). Die Gelamtumsätze der Reichebink betrugen 1891 –1917: M. 109 933 249 000, M. 104 489 335 000, M. 110 942 348 400, M. 110 783 951 000, M. 121 313 106 800, M. 131 499 193 300, M. 142 110 610 900, M. 163 395 520 600, M. 179 632 549 000, M. 189 091 499 000, M. 193 147 619 300, M. 191 926 215 000, 0 205 284 607 500, M. 221 589 600 900, M. 251 267 053 300, M. 279 218 326 500, M. 298 997 351 600, M. 305 244 504 800, M. 331 032 004 700, M. 354 150 399 800, M. 377 502 536 900, M. 413 992 352 100, 1 422 339 707 200, M. 521 775 470 200, M. 972 519 407 300, M. 1 257 331 402 500, M. 2 029 669 715 800. 0 95 20