Elektrische Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft, Actiengesellschaft in Berlin, W. Linkstrasse 19. Gegründet: 4./1. 1893; eingetr. 20./1. 1893. Zweck: Bau u. Betrieb, Ankauf, Pachtung, Verpachtung u. Verkauf von Bahnen jeder Art, insbes. von Kleinbahnen, u. Durchführung der dazu erforderl. Finanzierungen. Die Ges. hat Bauten in eigener Regie bis zum Jahre 1899 nicht ausgeführt, sie widmete sich vielmehr hauptsächlich der Finanzierung von Bahnunternehmen und machte ihre Beteiligung bei neuen Bahnprojekten davon abhängig, dass die Unternehmer für die Ein- haltung der Baukostensumme und auf eine Reihe von Jahren für eine feste Betriebspacht vertragsmässig Bürgschaft leisteten, für deren Erfüllung ein Teil der Bausumme als Kaution einbehalten wurde. Seit dem genannten Jahre ging die Verwaltung von diesem Verfahren ab und hat die Linien der Nassauischen Kleinbahn und der Westpreuss. Kleinbahn-Akt.-Ges. (s. unten) in eigener Regie ausgebaut. Eine wesentliche Anderung in der Geschäftslage trat ferner durch die Aufhebung der Betriebspachtverträge ein; die Ges. hat infolgedessen z. Z. rund 849 km Bahnen in Betrieb. Die Vermögensstücke an Bahnen bezw. Aktien und Anteilen solcher verteilten sich am 31./12. 1917 auf nachfolgend genannte Bahnen etc.: I. Eigene Bahnen: 1) Dessau- Radegast (26,28 km), schmalspur., Cöthen-Radegast- Zörbig (17,10 km), dreischienig, also normal- u. schmalspur. —– 2) Dampfstrassenbahn Elt- ville-Schlangenbad (8 km), schmalspur. – 3) Kleinbahn Gross-Peterwitz-Katscher (8, 66 km)/, normalspurig. – 4) Bieberthalbahn von Giessen nach Bieber (8,7 km), schmalspur. — 5) Schmalspur. Kleinbahn Philippsheim-Binsfeld (8,10 Km). – Dieses Bahnenkonto stand ult. 1917 mit M. 4 501 938 zu Buche. Die bezeichn. Bahnen werden von der Ges. selbst betrieben. II. Die Ges. ist weiter an folgenden Bahnen beteiligt: 1) Riesengebirgsbahn-Geschäfts- anteile, 2) Vorwohle-Emmerthaler Eisenbahn-A.-Aktien, 3) Nassauische Kleinbahn-A.-Aktien, 4) Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Kleinbahn-Aktien, 5) Trachenberg-Militscher Kreisbahn- Aktien, 6) Westpreuss. Kleinbahn-Aktien, 7) Elektr. Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier- Aktien, 8) Aschersleben- Schneidlingen- Nienhagener Kleinbahn- Aktien, 9) Alt -Lands- berger Kleinbahn-A.-Aktien, 10) Niederlaus. Eisenbahn-Vorz.-Aktien, 11) Teutoburger Wald- eisenbahn A.-G., 12) Allg. Deutsche Eisenbahnbetriebs-Ges. m. b. H., 13) Gyulafehervar- Zalatnaer Lokalbahn-Prior.-Aktien, 14) Muranythalbahn-Prior.-Aktien, 15) Tiszapolgar- Niregyhazaer, Lokalbahn-Prioritäts-Aktien, 16) Garamberzencze-Levaer Lokalbahn-Aktien, 17) Neograder Lokalbahn-Aktien. Im einzelnen ist hierzu folgendes zu bemerken: 1) Den Betrieb der unter 1 u. 3–9 bezeichneten Bahnen hat die Ges. für Rechnung der betreff. Eisenb-Ges. gegen eine vertragsm. Vergüt. übernomm. Den unter 11 aufgeführten Betrieb führt seit dem 1./11. 1916 die der Allg. Dtsch. Kleinb.-Ges. angeglied. Allg. Dtsche Eisenb.- Betriebsges. m. b. H., Berlin. Ausserdem übernahm die Ges. die Betriebsführ. der Hildes- heim-Peiner Kreiseisenbahn A.-G. u. der Crefelder Eisenbahn-Ges., an der sie finanziell nicht beteiligt ist. 2) Für die unter 2 bezeichneten Effekten besitzt die Ges. eine Div.- Garantie. Die Aktien bezw. Geschäftsanteile dieser Ges. standen ult. 1917 mit zus. M. 24 545 054 zu Buch. Im J. 1915 Erwerb von M. 2 922 000 Vorz.-Aktien u. M. 447 000 St.-Aktien der Teutoburger Wald-Eisenbahn-Ges., von denen die Ges. den grössten Teil bereits lombardiert hatte. III. Die flüssigen Mittel bezw. die Forderungen der Ges. setzen sich Ende 1917 zusammen wie folgt: Effekten (Staatsp.) u. Oblig. 1 419 623, Guth. bei Bahngesellschaften M. 3 117 218, Bankguth. M. 1 233 603, Forder. der Aussendienststellen 343 677, Diverse 475 679. IV. Die Ges. erhielt im Jahre 1911 unter dem Namen „Charlotte 6“ ein Bergwerks- eigentum in den Gemarkungen Würflau, Merzin und Scheuder in den Kreisen Köthen und Dessau zum Abbau von Braunkohlen verliehen. Im Jahre 1913 verkaufte die Ges. die Bahneinheit Neuteich-Liessauer Kleinbahnnetz an die Westpreussische Kleinbahn-A.-G. u. erhielt als Entgelt eine 5 %, auf die Bahneinheit der Westpreuss. Kleinbahn-A.-G. auf 15 Jahre eingetragene Hypoth. von M. 200 000; in bar M. 1 800 000 u. nom. M. 1 500 000 Aktien der Westpreuss. Kleinbahn-A.-G. Die Aktien der W. K. A. G. erbrachten für 1913–1917 eine Div. von 3, 1.8, 0.9, 1.1, 2.3 %. Bei dieser Ge- legenheit wurde auch die Verlängerung des zwischen der Westpreuss. Kleinbahn-A.-G. u. der Ges. bestehenden Betriebsvertrages, der mit dem Jahre 1916 abgelaufen wäre, um 20 Jahre bis zum Ende des Jahres 1936 vereinbart. Es ist ein allg. Abschreib.-Kto im Betrage von M. 3 050 630 vorhanden, welches als Gegenposten für die unter Effekten-Kto, Kto für Aktien u. Geschäftsanteile von Bahnges. u. Bahnen-Kto in der Bilanz stehenden Werte zu gelten hat. Für das Bahnenkto ist ausser- dem ein Amort.-F., dem jährl. eine je nach Konz.-Dauer berechnete Rückl. zugeführt wird. vorhanden. Sanierung: Über die Rekonstruktion der Ges. im Jahre 1901 u. 1902 siehe dieses Handb. 1917/18 u. früher. Kapital: M. 12 000 000 in 12 000 Akt. à M. 1000 (Ausgabe von 1902), u. zwar aus der Zus.- legung aus 1902 M. 1 250 000, aus Oblig. 1902 umgewandelt M. 7 810 000, zus. M. 9 060 000, sowie M. 2940000 der Neu-Em. von 1918). Urspr. M. 5 000 000, erhöht laut G.-V. v. 1./6. 1898 um M. 2 500 000 (em. zu 130 %), welche ab 1./1. 1899 div.-ber. waren; A.-K. somit bis Ende 1901: M. 7 500 000. Zwecks Rekonstr. d. Ges. beschloss die G.-V. v. 26./3. 1902 Herabsetz. des A.-K. um