Lagerhaus-, Speditions- und Omnibus-Gesellschaften etc. 89 räume u. zur Ausdehnung des Geschäftsbetriebes. Diese ab 1./7. 1907 div.-ber. Aktien wurden von einem Konsort. zu 116 % übernommen u. davon 300 Stück den alten Aktionären 121 vom 24./4.–4./5. 1907 zu 119 % angeboten. A.-K. somit von 1907–1908 M. 1 000 000. Sanierung 1908: Die Ges. ist durch den Gründer der Ges. Siegmund Friedberg, dem Bankier der Ges., um ca. M. 750 000 geschädigt, da aber das Unternehmen selbst lebens- fähig ist, beschloss die G.-V. v. 29./5. 1908 die Rekonstruktion desselben in folgender Weise: Aus der Konkursmasse S. Friedberg wurden rund M. 318 000 eigene Aktien für M. 5000 u. Aufgabe der Ansprüche an die Konkursmasse erworben, während weitere M. 82 000 frei- händig für M. 18 560 angekauft wurden; diese 400 Aktien wurden vernichtet. Sodann wurde beschlossen, das noch verbleibende A.-K. von M. 600 000 auf M. 150 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 4: 1 herabzusetzen. Durch Zuzahl. von 5 % des Nennwertes der alten Aktien d. h. also von 20 % = M. 200 der zus. gelegten Aktien (zus. M. 25 200) wurden 126 Vorz.-Aktien mit einer Vorz.-Div. von 5 % kreiert. Der Rest des Gewinnes wird gleichmässig auf die beiden Aktienarten verteilt. Von dem aus der Aktienzus. legung resultierten Buch- gewinn von M. 850 000 wurden M. 788 846 zu Abschreib. auf Debit. verwendet. Die G.-V. v. 29./5. 1908 verweigerte die Entlastung- an Siegm. Friedberg, Fritz Bohn u. Theod. Lederer bezw. dessen Erben. Über verschied. Forder. an die Ges. schwebten Prozesse, die meisten wurden durch Vergleich erledigt, wofür die Gesamtaufwendungen 1909 M. 20 501 betrugen, wodurch eine Unterbilanz von M. 20 359 entstand, die sich 1910 auf M. 42 659 erhöhte, sich aber 1911 auf M. 34 616 reduzierte, dann 1912 auf M. 35 468, 1913 auf M. 59 833 u. 1914 auf M. 72 744 stieg, aber bis 1917 auf M. 68 926 zurückging. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 2 St. Bilanz am 31. Dez. 1917: Aktiva: Kassa 3863, Debit. 3851, Waren 8181, Masch. u. Werkzeuge 2000, Inventar 1600, Gebäude 90 000, Dubiose 1, Verlust 68 926. – Passiva: A.-K. 150 000, Kredit. 28 423. Sa. M. 178 423. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 73 055, Abschreib. 4555, Reparat. 2391, Zs. 3736, Steuern 428, Unk. 64 741. – Kredit: Garage 9070, Waren u. Werkstatt 70 911, Verlust 68 926. Sa. M. 148 908. Dividenden: 1916: 2 % p. r. t.; 1907–1917: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Paul Neumann. Aufsichtsrat: Pastor Reinhard Hanff, Wildau b. Reichenow; Rentier Friedr. Bühring, Blankenburg a. H.; Major Hans von Wentzel. Zahlstelle: Berlin: Eigene Kasse. Berliner Spediteur-Verein Act.-Ges. in Berlin, Lausitzerstr. 44. Gegründet: 28./9. 1872 durch Übernahme der Speditionsfirmen Arnheim, Isaac & Co. R. Bergemann & Co., Borchard & Sachs, Herm. Cohn & Co., Rosenberg & Loewe, Moreau Vallette. Zweck: Betrieb von Speditions-, Lager- u. Transportgeschäften jeder Art sowie aller damit in Zus. hang stehenden Geschäfte 1889 Ankauf der Grundstücke Blücherplatz 1 u. 2 u. Belle-Alliancestr. 107 für M. 2 600 000, die 1909 wieder verkauft wurden (s. unten). Im Interesse des Zweiggeschäfts in Steglitz 1906 Erwerb eines Grundstücks daselbst (ca. 80 qR.) für ca. M. 76 000. Vorhanden Ende 1916: 96 Pferde. Beschäftigt werden in normalen Zeiten im Speditionsbetrieb ca. 100 Bureau- u. Betriebsbeamte sowie 270 Bodenarb. u. Rollkutscher. Die Grundstücke der Ges. Blücherplatz 1/2 u. Belle-Alliancestr. 107 wurden 1909 an die Dresdner Bank für M. 4 350 000 verkauft, wofür bereits im Nov. 1908 eine Anzahl. von M. 400 000 erfolgte; diese 1908 verrechnet. Der sich aus dem Verkauf ergebene Restgewinn (M. 582 809) kam dem J. 1909 zugute. Die Grundstücke blieben zum Teil bis 1./4. 1910 in Benutzung der Ges. Der Betrieb (Versand u. Lagergeschäft) u. die Verwaltung wurden nach dem per 1./7. 1909 für M. 500 000 (bei M. 375 000 Hypoth.) erworbenen Grund- stück Lausitzerstr. 44 (244 qR. gross) verlegt. Für den übrigen Teil des Betriebes, dem Abrollgeschäft, wurden mietsweise Räume u. Lagerplätze übernommen. Die bei dem Ge- schäftsbetrieb nicht benötigten Mittel (M. 1 000 000), durch den Grundstücksverkauf frei- gewordenes A.-K., wurden Anfang 1911 in 4 % Reichsanleihe angelegt u. in das Reichs- schuldbuch eingetragen. Auf Eisenbahnterrain am Ringbahnhof Tempelhof wurde 1911/12 ein Güterschuppen von ca. 1200 am Bodenfläche mit M. 58 161 Kostenaufwand errichtet, derselbe ist mit einer Krananlage von 15 000 kg Tragkraft ausgestattet. Die Ges. ist beteiligt an der Bahnamtlichen Rollfuhr-Ges. m. b. H. mit M. 300 000 Kapital. Die Ges. übernahm 1913 sämtl. M. 100 000 St.-Anteile des Internat. Spediteur-Vereins G. m. b. H. in Berlin, Eydtkuhnen u. Skalmierzyce. In Folge des Kriegszustandes in 1914 anfänglich Stockung, später beträchtliche Einschränkung des Betriebes; Reingewinn nur M. 51 709, davon M. 40 000 einer Kriegs-Res. überwiesen. 1915 Steigerung des Verkehrs; vom Reingewinn (M. 101 706) wurden der Kriegs-Res. überwiesen u. M. 11 706 vorgetragen. 1916 u. 1917 konnten M. 107 986 bezw. 109 593 Reingewinn erzielt werden. Kapital: M. 1 558 200 in 797 St.-Aktien à M. 600 und 900 Vorz.-Aktien à M. 1200, die vor den St.-Aktien 5 % Div. bekommen. Das St.-A.-K. betrug ursprünglich M. 693 000. In den Jahren 1876–82 wurden M. 214 800 zurückgekauft; lt. G.-V.-B. vom 31. Mai 1890 wurden nach Rückkauf einer weiteren Aktie die verbliebenen 2391 Aktien in 797 (3 zusammengelegt. Nur die dergestalt abgestempelten Aktien haben Stimm- und Div.- Rechte. Der buchmässige Gewinn ist zur Tilg. der Unterbilanz und der Verluste bei Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1918/1919. I. 57