Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Bensberg-Gladbacher Bergwerks- und Hütten-Act.-Ges. „Berzelius“ in Bensberg, Rheinl. Gegründet: 28./11. 1872 durch Übernahme der Bergwerke u. Hütten der Gew. Berzelius. Zweck: Bergbau auf Bleierze, Zinkerze u. andere Mineralien auf eigenen u. gepachteten Gruben; Produktion von Blei, Zink u. anderen Metallen oder Nebenprodukten aus selbst- gewonnenen oder gekauften Erzen; Weiterverarbeitung von Metallen, Handel mit Erzen, Metallen u. daraus zu gewinnenden Produkten: Betrieb aller in das Gebiet einschlagenden Geschäfte. Die Gesamffläche des Besitzes an Grund u. Boden in den Gemeinden Bensberg u. Bergisch-Gladbach beträgt 199 ha 66 a 32 qm. Grubenbetrieb. Der Ges. gehören: I. in der Nähe von Bensberg die unter dem Namen Berzelius konsolidierten, auf Blei, Zink. zum Teil auch auf Kupfer u. Eisen verliehenen Felder Berzelius, Mars, Georg Forster, Keppler u. Lafayette, sowie die Konz, Berzelius 2, in der Gesamtgrösse von 3 220 471 qm; II. in der Nähe von Bergisch-Gladbach die auf Galmei, zum Teil auch auf Eisen, Blei u. Schwefelkies verliehenen Konz. Maria Meerstern, Maria Meerstern 2, Humboldt, Margareta Josefa, Bergmännische Freiheit u. Neue Hoffnung, in der Gesamtgrösse von 6 884 493 qm, u. die Braunkohlenkonz. von Dechen (698 190 qm); III. in der Gegend von Niedersessmar die auf Blei u. Kupfer verliehene Konz. Ewaldshoffnung (2 126 198 qm gross) u. 28/32 Anteile von der auf Blei, Blende u. Kupfer verliehenen Konz. Diana (1 783 370 qm gross); in der Gegend von Rösrath die auf Blei-, Kupfer-, Zink- u. Eisenerz verliehene Konz. James Watt (2 156 707 qm gross). Augenblicklich werden lediglich die unter I erwähnten Bergwerke bei Bensberg ausgebeutet. Die heute bereits als aufgeschlossen zu bezeichnenden Erzmengen reichen unter Zugrundelegung der jetzigen Produktion für etwa 10 Jahre aus. Die Grube Berzelius besitzt 2 Schächte, welche zur Förderung, Fahrung u. Wasser- haltung benutzt werden. Von den beiden Schächten aus ist der Bergbau bis zu einer Teufe von 310 m unter Stollen-Niveau vorgedrungen. Die Erze enthalten an nutzbaren Bestandteilen Zinkblende u. silberhaltigen Bleiglanz, sowie geringe Mengen von Kupferkies; sie werden in einer in der Nähe des Schachtes I gelegenen Aufbereitung weiter verarbeitet. Die Zink- blende wird auf der der Ges. gehörigen Zinkhütte verschmolzen. Die Bleierze werden ver- kauft. Die Grube beschäftigt etwa 520 Leute. Hüttenbetrieb. Die Hütte liegt in den Ge- meinden Bensberg u. Bergisch-Gladbach. Ihr Betrieb richtet sich auf die Gewinnung von Rohzink aus Erzen u. sonst. zinkhaltigen Material. Die Erze werden zum Teil von der Grube Berzelius bezogen; der Rest wird gekauft. Die Zinkhütte besitzt gegenwärtig 15 Reduktions- öfen. Die Rösthütte, welche die zu verhüttenden Zinkblenden entschwefelt, besitzt 14 Hand- röstöfen u. 2 mechan. Röstöfen. Die Schwefelsäurefabrik, welche die schwefligen Gase der Rösthütte verwertet, besteht aus 4 Bleikammersystemen u. 1 Schwefelsäurekontaktanlage, sowie Konzentrationseinrichtung. Die Hütte beschäftigt ca. 500 Arb. Auf Grube u. Hütte sind insges. 84 Beamten- u. Arb.-Wohnungen vorhanden. Die Zugänge auf Anlagekonten einschl. Geräte, Utensil. u. Mobil. betrugen 1912 M. 855 512, wovon M. 667 302 auf Zinkhütte u. Schwefelsäurefabrik verbucht wurden. Zugänge 1913–1917 M. 1 459 190, 1 152 763, 472 611, 372 669, 850 870. In den J. 1907–1915 wurde der Betrieb durch Umgestaltungen u. bedeutende Neuanlagen auf einen modernen Stand u. zu wesentlich höherer Leistungsfähgkeit gebracht. 1914 vollständiger Ausbau der Grube Georg Forster. 1911–1914 Besserung der Metallpreise und Betriebsergebnisse. 1915 u. 1916 Anpassung der Erzeugung an die Kriegslage. 1916 u. 1917 Steigerung der Selbstkosten. Die Ges. ist Mitglied des Zinkhüttenverbandes M. D. H. Produktion: 1907 998 1909 1910 1911 1912 1913 1914 1215 116 ..656195 1717 1860 1400 1730 2075 1980 2090 1210 1120 Blende . . . „ 4485 4405 6880 8180 9360 8720 10480 11760 14040 13650 ...... „ 5138 5720 5716 5900 6169 8070 10600 9476 5997 5381 ... „ 230 276 386 618 1094 17269 — — Schwefelsäure .. 8703 11582 12182 13140 12978 15814 18816 — 11033 10812 Produktion für 1917 nicht veröffentlicht. Im J. 1916 beteiligte sich die Ges. an einem Konsortium zur Ausbeutung von Blei- und Zinkerzbergwerken im Siegerlande; die Leitung dieses Konsort. hat die Ges. übernommen. Das Konsort. hat sämtl. Kuxe der Gew. Neue Peterszeche bei Burbach i. W. und die nahe- liegenden Gruben Mückenwiese und Wilhelm gekauft. Seit Anfang April 1917 werden dort Blei- und Zinkerze sowie Spateisenstein produziert. Kapital: M. 4 000 000 in 6000 Aktien à M. 500 u. 1000 Aktien à M. 1000. Das urspr. A.-K. von M. 4 200 000 wurde durch Schenkung von Aktien im Betrage von M. 240 000 seitens der Vorbesitzer auf M. 3 960 000 u. lt. G.-V.-B. vom 26./6. 1875 u. 22./2. 1876 durch Abstempelung der Aktien von Thlr. 200 = M. 600 auf M. 500 auf M. 3 300 000, endlich lt. G.-V.-B. v. 30./6. 1876 u. 18./5. 1878 durch Rückk. von 600 Aktien à M. 500 auf M. 3 000 000 herabgesetzt. Die a. o. G.-V. v. 28./10. 1912 beschloss zur Deckung der Kosten für Neuanlagen Erhöh. des A.-K. um M. 1 000 000 (also auf M. 4 000 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./10, 1912, übernommen von einem Konsort. zu 130 %, angeboten davon M. 750 000 den alten Aktionären im Dez. 1912 zu 140 %, während der Rest von M. 250 000 zum freihänd. Verkauf bezw. zur Verstärk. der Betriebsmittel bestimmt war. An dem hierbei von dem Konsort. über 140 % erzielten Erlös war die Ges. mit drei Viertel beteiligt. Hypotheken: M. 150 262 auf Beamten- u. Arb.-Wohnungen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Innerh. der ersten 6 Mon.