Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 941 Curt Sobernheim, Komm.-Rat R. Dyhrenfurt, Berlin; Ober-Dir. Oskar Vogt, Schwientochlowitz; Gen.-Dir. P. Westen, Olkucz. Zahlstellen: Friedenshütte: Ges.-Kasse; Berlin: Bank f. Handel u. Ind., Nationalbank f. Deutschl., Jarislowsky & Co., G. Fromberg & Co., S. L. Landsberger; Breslau: Fil. d. Bank f. Handel u. Ind. (Junkernstr. 1/2) und deren Depositenkassen. 0 Ne 0 = 5 Oberschlesische Eisenbahn-Bedarfs-Actien-Gesellschaft in Friedenshütte bei Morgenroth, O.-S.; Zweigniederlassung in Gleiwitz. Gegründet: 11./2. 1871; eingetr. 14./2. 1871. Zweck: Betrieb von Bergbau u. Ge- winnung von Erz u. Kohle, Erzeugung von Koks mit Gewinnung aller hierbei in Frage kommenden Nebenprodukte, Herstell. von Roheisen u. Weiterverarbeit. desselben zu Stahl, Fluss- u. Schweisseisen; Herstell. von Halb- u. Fertigfabrikaten als: Handelseisen, Eisen- bahn-Oberbaumaterial (Schienen, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten, Weichen), Form- eisen, Universaleisen, Grob- u. Feinblechen, verzinkten Blechen, stumpf- u. patentgeschweissten sowie nahtlosen Siede- u. Gasrohren, Rohrmasten, Geschosse, Hohlkörpern, Fittings, Schmiede- stücken, Radsätzen, Achsen, Radscheiben, Radsternen, Bandagen, ferner Eisen- u. Stahl- fassonguss sowie Temperguss etc. Weiterbetrieb der Berg- u. Hüttenwerke der liqu. Schlesischen Hütten-, Forst- u. Berg- bau-Aktien-Ges. Minerva, insbes. der Hütten Zawadzki mit Nebenbetrieben u. Friedenshütte. Die Ges. übernahm ferner von der Minerva zus. 493 Kuxe von 7 Steinkohlenzechen, einen Abbauvertrag bezügl. eines Kohlenfeldes der fiskal. Königin Luisen-Grube bei Hindenburg, Pachtverträge über 3 andere Gruben, diverse Eisenerzfelder u. Förderrechte in den Kreisen Beuthen, Tarnowitz, Rybnik, Pless u. Kreuzburg (der Erzfördervertrag mit der Hugo Henckel- schen Verwalt. lief Ende 1893 ab), eine amerikan. Mühle mit Bäckerei, ca. 6000 Morgen Forst- etc. Grundstücke. Preis zus. M. 6 750 000. Die Vorräte an Erzen, Kohlen u. Eisen wurden mit M. 1 683 255 bewertet. Anderweit' erwarb die Ges. noch 255 a Kalksteinfeld etc. u. 44 Kuxe von Steinkohlenzechen. 1883 wurden von der Stadt Beuthen 183 Morgen Terrain u. 1889 38 Kuxe der Saaragrube erworben. Die G.-V. v. 25./1. 1905 beschloss Fusion mit den Huldschinskyschen Hüttenwerken in Gleiwitz, wonach das Vermögen dieser Ges. als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. auf die Oberschlesische Eisenbahnbedarfs-Akt.-Ges. überging (siehe bei Kapital). Gegenwärtig besitzt die Ges. ausser den erwähnten u. später hinzugekauften Grund- stücken, Forsten, Eisenerz- u. Steinkohlen-Gerechtsamen das Hüttenwerk Friedenshütte. An Betriebseinricht. für die Eisen- u. Stahlbranche sind daselbst vorhanden: 2 Koksanstalten von 280 u. 80 Kammern mit Gewinnung von Teer, Ammoniak u. Benzol, 6 Hochöfen aus- gestattet mit 6 Gebläsemasch. u. 15 Cowperapparaten, eine elektr. Zentrale mit 7 durch Hochofengase betriebenen Gasmotoren von zus. 13 000 PS., 5 Konverter, 5 Martinöfen, 2 elektr. Öfen, 3 Kupol- u. 1 Spiegelöfen, 2 Roheisenmischer, 1 grosses Blockwalzwerk, eine Trägerstrecke zur Erzeugung von Trägern bis 550 müm Höhe, 1 Grobstrecke, 1 Blech- u. Universalstrecke u. Verladehalle mit 4 elektr. angetriebenen Laufkränen, 1 Walzwerk zum Anfertigen von Platinen u. kleineren Formeisensorten, 1 Hammerwerk, 1 Kleinschmiede mit 6 Dampfhämmern, 1 Bandagenwalzwerk, Scheibenräderwalzwerk, eine Radsatzfabrik mit sämtl. nötigen Vorricht., 1 Feinblechwalzwerk mit Glüherei, Beizerei, 7 Kalköfen, eine Schlackenmühle, zus. 67 Kessel, 38 Schmalspur- u. 19 Normalspur-Lokomotiven, sowie aus- gedehnte Reparaturwerkstätten. Die Ges. besitzt ferner das Puddlings- und Stabeisen-Walzwerk in Zawadzki mit 19 puddelöfen, 11 Schweissöfen, 6 Dampfhämmern, einer Luppenstrecke und 4 Walzenstrecken, 42 Kesseln u. 2 Normalspurlokomotiven. 1912 wurde in Zawadzki eine Feldbahn-Abt. eingerichtet. Die grosse amerikanische Mühle zu Zawadzki ist bis 30./6. 1922 verpachtet. Die Ges. gehört dem Stahlwerksverbande (Düsseldorf) an; ferner beteiligt an der Oberschles. Kohlenkonvention u. an der Firma Oberschles. Stahlwerks-Ges. m. b. H. in Berlin. Die früheren Huldschinskyschen Anlagen umfassen in Gleiwitz-Stadt: ein Stahlwerk, be- stehend aus 4 Siemens-Martinöfen nebst allem Zubehör, eine Stahlgiesserei nebst mechan. Werkstatt, eine Geschossfabrik, hydraulische Presswerke mit allen Einrichtungen zur Her- stellung von Bandagen, Rädern, Radsätzen für Haupt- u. Kleinbahnen, Achsen u. Schmiede- stücken jeder Art; Waggonbeschlagteilen, Autorahmen etc., eine Rohrhütte mit allen Ein- richtungen zur Herstellung autogengeschweisster Rohre, Gasrohre, Masten, Rohrschlangen, Rohrleitungen etc. nebst mechan. Werkstätte u. Rohrbiegerei, eine Giesserei für Grau- u. Temperguss, eine Fabrik zur Herstellung nahtloser Rohre u. Hohlkörper, wie Flaschen für komprimierte Gase u. Geschosshülsen etc., eine Fittingsfabrik für schmiedeeiserne Fittings u. Flanschen: in Gleiwitz-Stadtwald: ein neu erbautes Walzwerk für geschweisste u. naht- lose Rohre mit Kaltziehereien, eine Feuer-Verzinkerei. Die Ges. hat 1899 mit den aus dem urspr. Eigentum der Minerva und späteren Er- werbungen der Ges. stammenden 390 Kuxen von 5 verschiedenen Gruben nach Austausch von Kuken anderer Interessenten und nach Ankauf der Oberfläche ein konsolidiertes Kohlen- Grubenfeld, die Friedensgrube, geschaffen. Dieselbe ist 1½ km von der Friedenshütte be- legen. Die Kohlenfelder (Schwarzwaldterrains ca. 179 ha 86 a 27 qm gross) wurden 1899 bis 1991 aufgeschlossen und zur teilweisen Kostendeckung für die betr. Schachtanlagen etc. das A.-K. 1899 um M. 4 400 000 erhöht. Die Aufschlussarbeiten wurden Okt. 1901 vollendet, so-