1266 Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. Verein. Kammerich' u. Belter & Schneevogl'sche Werke Akt.-Ges. in Berlin, W. 35, Karlsbad 16. Zweigniederlass. in Bielefeld, Brack- wede-Süd u. Diedenhofen (Firma bis 10./1. 1911: Verein. Kammerich'sche Werke, A.-G.). Gegründet: 10./6. 1896; eingetr. 20./7. 1896. Zweck: Betrieb von Feinblechwalzwerken für Stahl- u. Eisenbleche, Herstell. von Stahl- u. Eisenwellblechen u. von Eisen- u. Wellblechkonstruktionen aller Art. Die Ges. beschäftigt sich insbes. mit Herstellung von Eisenkonstruktionen für Hoch u. Brückenbau, Gasometern, Schleusentoren u. Press- u. Stanzteilen für Automobile, Militärfahrzeuge, Eisen- bahn-, Strassenbahnwagen u. sonst. Fahrzeuge; ferner von nahtlos gezogenen Stahlrohren u. daraus hergestellten Fabrikaten, Transmissionswellen. Umsatz 1912–1917: M. 7 307 959, 8713 616, 8 224 252, 10 750 000, 11 670 000, 23 100 000. Nach Kriegsbeginn 1914–1917 starke Be- schäftig. in Kriegsartikeln. Auftrag bestand Ende März 1918 rd M. 14 000 000. Das alte Kammerich'sche Fabrikgrundstück in Berlin, Fennstr. 27, ist nach Verlegung der verschiedenen Fabrikationszweige ab 1./1. 1918 bis 31./12. 1924 im ganzen vermietet u. zwar mit Kaufrecht zu einem Preise, der den derzeitigen Buchwert übersteigt. Teilweise seit dem 1./1. 1917 und vollständig seit 1./3. 1918 sind die Fabrikanlagen in Wittenau, die während des J./1917 nur mit Herstell. von Stahlblech-Pressteilen beschäftigt waren, an die Flexiliswerke A.-G., Berlin-Wittenau, bis 31./12. 1926 zu einem Mietssatze vermietet, der eine angemessene Verzinsung des Kap. bringt. Die Flexilis-Werke haben das Kaufrecht zu einem Preise, der den derzeitigen Buchwert überschreitet. Ende 1916 ist für dieses Werk in Brackwede-Süd ein 10 ha grosses Grundstück erworben worden, auf welchem im Laufe des J. 1917 ein vollkommen moderner Neubau mit direktem Bahnanschluss errichtet worden ist. Die Ueberführung des Wittenauer Presswerkes in dieses neue Werk ist im März 1918 erfolgt. Die bebaute Fläche beträgt 17 000 qm. Das seit dem J. 1899 im Besitz der Firma befindliche, mitten in Bielefeld gelegene Rohrwerk ist während des Krieges in besonders starkem Masse für Heereslieferung in Anspruch genommen worden. Grösse des Grund- stückes 13 000 qm, davon 8000 qm bebaut. Es ist Vorsorge getroffen worden, dass bei günstigen Bauverhältnissen auf dem umfangreichen Grundstück in Brackwede-Süd auch die Erweiterung des Rohrwerkes Platz findet, die auf dem alten Bielefelder Fabrikgrundstück nicht mehr möglich ist. Das im J. 1912 erworbene Fabrikanwesen in Diedenhofen hat sich während des Krieges trotz der Ungunst der Lage im Aufmarschgebiete an den Er- gebnissen der Ges. gut beteiligt. Die Ges. gehört dem Baueisen-Verkaufskontor Berlin an. Kapital: M. 2 500 000 in 1066 gleichberechtigten abgest. Aktien (Nr. 1–1066) à M. 1000 u. 1434 neuen Aktien von 1911 (Nr. 1067–2500) à M. 1000. Urspr. M. 1 100 000, erhöht lt. G.-V. v. 22./10. 1898 um M. 300 000, hierv. angebot. den Aktionären M. 275 000 zu 180 %; ferner erhöht lt. G.-V. v. 16./9. 1899 um M. 500 000 (auf M. 1 900 000) in 500 Aktien, angeboten M. 368 000 den Aktionären zu 165 %. Zwecks Tilg. der am 31./12. 1901 mit M. 330 961 ausgewiesenen Unterbilanz u. Vornahme von Abschreib. beschloss die G.-V. v. 9./6. 1902 Herabsetz. des A.-K. auf M. 1 266 000, u. zwar durch Zus. legung der Aktien 3:2 u. um M. 1000 durch Ankauf einer Aktie nicht über M. 666.66. Ferner wurde Erhöh. des A.-K. um höchstens M. 1 900 000 durch Ausgabe von bis 1900 Vorz.-Aktien à M. 1000 beschlossen. Auf diese stand den Aktio- nären ein Bezugsrecht in der Weise zu, dass für jede bisherige Aktie unter Anrechnung von M. 666.66 u. Zuzahl. von M. 333.34 eine als solche abgest. Vorz.-Aktie bezogen werden konnte. Die Zuzahl. wurde auf M. 1 450 000 Aktien mit ca. M. 483 676 geleistet u. wurden diese damit Vorz.- Aktien, M. 450 000 wurden in M. 300 000 St.-Aktien zus. gelegt. 31 nicht eingereichte St.-Aktien wurden für kraftlos erklärt. Buchgewinn der Transaktion M. 633 344, verwandt mit M. 330 961 zur Tilg. der Unterbilanz per Ende 1901, mit M. 117 210 zu Abschreib. und anderweit. Das A.-K. betrug danach M. 1 750 000 in 1450 Vorz.- und 300 St.-Aktien à M. 1000. Die G.-V. v. 4./12. 1903 beschloss zwecks Tilg. der Unterbilanz (festgestellt per 30./6. 1903 auf M. 337 000) das A.-K. um M. 684 000 auf M. 1 066 000 herabzusetzen durch Zus. legung der 1450 Vorz.-Aktien 3: 2, durch Ankauf 1 Vorz.-Aktie zu 40 % u. durch Zus. legung der noch vorhandenen 300 St.-Aktien im Verhältnis 3: 1 [36 nicht eingereichte Aktien (10 St.- u. 26 Vorz.- Aktien) wurden für ungültig erklärt; der Erlös für diese Aktien M. 99.63 bezw. 199.27 per Stück stand zur Verfüg. der Beteiligtenl. Die solcher Art zus. gelegten St.-Aktien sind alsdann den bisherigen Vorz.-Aktien gleichgestellt, so dass der Nachzahlungsanspruch der Vorz.-Aktien fortfiel. Der Buchgewinn von M. 684 000 liess nach Tilg. der Unter- bilanz für a. o. Abschreib. etc. einen Res.-Vortrag M. 281 427 übrig, die zu Abschreib. auf die Werte Bielefeld u. Schladern sowie zur Tilg. der Unterbilanz in Schladern von M. 30 385 benutzt wurden. Wegen Sanier. siehe auch die Jahrg. 1902–1906 dieses Handb. Die a. o. G.-V. v. 10./1. 1911 beschloss den Erwerb der Aktiva u. der Handelsgeschäfte der Firma E. Belter & Schneevogl (Brückenbauanstalt u. Fabrik für Eisenkonstruktionen) in Wittenau b. Berlin u. die Erhöh. des A.-K. um M. 1 434 000. Diese Erhöh. auf M. 2 500 000 wurde durchgeführt, indem M. 434 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1911 an Ernst Marcusy & Co. in Berlin zu 105 % begeben wurden. angeboten den alten Aktionären v. 7.–20./6. 1911 zu 110 %; restliche M. 1 000 000 neue Aktien (div.-ber. ab 1./1. 1912), begeben zu pari, erhielt der Kaiserliche Bauinspektor a. D. Carl Töbelmann in Charlottenburg. Dieser, alleiniger Inhaber der Firma E. Belter & Schneevogl in Wittenau, verkaufte an die Akt.- Ges. sämtl. ihm zugehörigen Aktiva von dem in Wittenau belegenen Grundbesitz, Fabrik- grundstück mit Gebäuden u. Wohlfahrtseinrichtungen, Masch. u. Werkzeugen, Beständen an