Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. 1617 Nach Vornahme von Abschreib. schloss das Jahr 1901 mit M. 275 391 Unterbilanz ab. Da die Mittel zur Fortführung der Geschäfte nicht ausreichten, so wurde in der ausserord. G.-V. v. 8./1. 1901 beschlossen, im Wege des Kredits M. 300 000 – 400 000 von den Aktionären als Darlehen zu beschaffen. Ein grosser Teil der Aktionäre hat dementsprechend bare Dar- lehen im Gesamtbetrage von M. 360 000 gegeben, welche zum grossen Teil Verwendung zur Begleichung dringender schweb. Schulden fanden. Mit dem eingezahlten Betrage ist die Ges. jedoch nicht ausgekommen, zumal sich der Verlust bis Ende 1902 auf M. 629 602 erhöhte; die ausserord. G.-V. v. 13./12. 1902 beschloss deshalb, die Aktien in Vorz.-Aktien umzuwandeln, auf die eine Zuzahl. von M. 400 geleistet würde. Die Zuzahl. erfolgte auf 1736 Aktien, die damit Vorz.-Aktien geworden sind. Anleihe: M. 400 000 in 4½ % Oblig. von 1898, rückzahlbar zu 102 %, Stücke à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1903 durch jährl. Ausl. im März auf 1./7. Sicherheit: Hypoth. zu I. Stelle auf den Immobil.-Besitz nebst do. -Zubehör. Ende 1917 noch in Umlauf M. 76 000. Zahlst.: Gesellschaftskasse; Cöln: A. Schaaffhaus. Bankverein u. dessen Filialen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–20 % z. R.-F., 10 % Div. an Vorz.-Aktien mit event. Nachzahl.- Pflicht, vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (mind. zus. M. 5000), Rest weitere Div. an Vorz.- Aktien, wobei diese mit à M. 2000 bewertet werden, u. St.-Akten zu sonst gleichen Teilen. Bilanz am 31. Dez. 1917: Aktiva: Inventar 148, Effekten 1676, Kassa 218, Debit. 98 069, Beteil. am Cement-Syndikat i. L. 7500, Kaut. 4600, Gläubigerverzicht 1 100 000, Verlust 1 994 589. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Oblig. 76 000, do. Zs.-Kto 1462, Delkr.-Kto 755, Kredit. 1 138 585. Sa. M. 3 216 803. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlust-Vortrag 1 696 848, Gen.-Unk. 39 657, Reparat. u. Instandsetz. 1108, Abschreib. 1 371 043. – Kredit: Mieten u. Pächte 4068, Gläubiger- verzicht 1 110 000, Verlust 1 994 589. Sa. M. 3 108 657. Dividenden: St.-Aktien 1903–1917: 0 %. Vorz.-Aktien 1903–1917: 0 %. C.-V.: 4 J. (K.) Direktion: C. Becker. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Rechtsanw. Dr. Peter Aberer, Rechtsanw. Dr. Carl Kraemer, Ing. Carl Vanoni, Cöln. Zahlstellen: Wesel: Ges.-Kasse; Cöln: A. Schaaffhaus. Bankver. u. dessen Niederlass, 3 ― „* * 0 Wunstorfer Portland-Cementwerke, Aktien-Gesellschaft in Wunstorf, Prov. Hannover. Gegründet: 26./2. 1900 mit Wirk. ab 1./1. 1900; eingetr. 26./5. 1900 in Neustadt a. Rbge Gründ. s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb der bisher unter der Firma Schmidt, Brosang & Co. in Luthe, Post Wunstorf Bahnhof, betriebenen Portland-Cementfabrik. Der Grundbesitz um- fasst ca. 51 ha mit 4 ha bebauter Fläche. Die Ges. verarbeitet an Rohmaterial einen der oberen Kreideformation angehörenden Kalkmergel, welcher in einem etwa 4 km südöstlich von der Fabrik belegenen Mergelbruch gewonnen wird. Für die Gewinnung des Materials steht daselbst eine der Ges gehörende Fläche von 25 ha zur Verfügung, auf welcher der Mergel in einer Mächtigkeit ansteht, welche nach dem Gutachten des Professors an der Technischen Hochschule in Hannover, Hoyer, auf etwa 100 m zu veranschlagen ist und sowohl seiner Quantität als auch seiner Qualität nach ein vortreffliches Material dar- stellt. Der in der Fabrik verwandte Ton wird auf einer der Ges. gehörenden Fläche von 5 ha abgebaut: eigene etwa 4.5 km lange Schmalspurbahn vorhanden. Die Leistungsfähigkeit der Fabrik beträgt jährl. rund 450 000 Fass. Ca. 300 Arb. Zugänge auf Anlage-Kti 1906 u. 1907 M. 150 973 bzw. 354 355, u. zwar speziell für den Umbau der Vortrocknung u. die damit verbundene Aufstellung von modernen Apparaten u. Masch.; Zugänge 1908–1916 M. 38 745, 58 386, 66877, 76714, 27 654, 45 140, 42 739, 50 288, 11764. Die Ges. gehört dem Norddeutschen Cement-Verband G. m. b. H., Berlin, an. 1914 u. 1915 Rückgang der Produktion u. des Absatzes; 1915 musste zur Deckung der Abschreib. (M. 51 400) der R.-F. mit M. 44503 heran- gezogen werden; 1916 ergab M. 89 342 Fehlbetrag, ebenfalls abgebucht aus R.-F., 1917 Besserung der geschäftl. Verhältnisse u. Erzielung von M. 159 210 Reingewinn. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 als solche abgest. Vorz.-Aktien, sämtl. à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000 in St.-Aktien, beschloss die G.-V. v. 15./6. 1903 zur Deckung der Unter- bilanz aus 1902 von M. 409 062 und zur Beschaffung neuer Betriebsmittel Ausgabe von Gewinnanteilscheinen à M. 400 gegen Zahlung des gleichen Betrages nebst M. 2.40 Stempelkosten und Schaffung von Vorz.-Aktien. Aus den Reingewinnen werden nach Abzug der Reservedotierung etc. zunächst 5 % Div. auf die Gewinnanteilscheine, sowie M. 10 000 für deren Tilg. u. 5 % Div. auf die Vorz.-Aktien ausgeschieden, der Rest wird nach Abzug der A.-R.-Tant. zu gleichen Teilen zur weiteren Tilg. der Gewinnanteilscheine u. zu fernerer Dividende auf die Vorz.- Aktien verwandt. Im Falle der Liquidation der Ges. ist für die Vorz.-Aktien Vorrang vorgesehen, Nachzahlungsverpflichtung der priorität. Dividende dagegen nicht. An der Transaktion beteiligten sich Inhaber von 1058 Aktien, die damit Vorz.-Aktien geworden sind. Von den der Ges. dadurch zugeflossenen M. 421 475.8s0 sind nach Tilgung obengen. Unterbilanz von M. 409 062 noch M. 12 412 übrig geblieben, welche auf Disagio-Kto abgeschrieben wurden. Die G.-V. v. 9./12. 1905 besc lloss, den Besitzern der restl. 442 St.-Aktien die nachträgliche Umwandlung in Vorz.-Aktien Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1918/1919. 1. 102