Fabriken für Chemikalien etc. Chemische Industrie Akt.-Ges. in Bochum 5. Gegründet: 1870; seit 1896 Ges. m. b. H., seit 30./9. 1907 A.-G. mit Wirkung 1./10. 1907; eingetr. 23./10. 1907. Die Firma der A.-G. lautete bis 14./10. 1908 Gustav Schulz & Cie, Akt.-Ges. für chemische Industrie. Gründung siehe Jahrg. 1913/14 ds. Handb. Zweck: Übernahme, Fortführung und Erweiterung der von der Firma Gustay Schulz & Cie., Ges. für chemische Industrie m. b. H. in Bochum betriebenen Herstellung, der An- und Verkauf sowie die Weiterverarbeitung von chemischen Erzeugnissen aller Art, auch von Koks und allen Nebenerzeugnissen der Kohlendestillation, die Errichtung von und die Beteilig. an gleichen oder ähnlichen Unternehmungen. Unter den Vorbesitzern wurden hauptsächlich Kokereien betrieben. Infolge einer Verständigung mit dem Rheinisch-Westf. Kohlensyndikat wurde jedoch im J. 1905 der Kohlendestillationsbetrieb eingestellt und dafür unter gleichzeitiger Erweiterung der vorhandenen Fabrikanlagen für Teer- und Ammoniak- erzeugnisse die Herstellung von Mineralsäuren (zunächst Schwefel- und Salpetersäure), sowie von Lithopone mit den einschlägigen chemischen Nebenerzeugnissen aufgenommen. Damit wurde mithin die Ges. auf eine völlig veränderte Grundlage gestellt. 1909/10 Bau einer zweiten Schwefelsäurefabrik u. einer Gelbkalifabrik, 1911 Bau einer dritten Schwefelsäurefabrik. 1911 entstand nach M. 299 450 Abschreib. ein Verlust von M. 442 473, hiervon M. 200 000 aus R.-F. gedeckt u. M. 242 473 an Saldo vorgetragen, der aus dem Gewinn für 1912 auf M. 220 110 u. 1913 auf M. 149 396 vermindert werden konnte, aber Der 31./12. 1914 so stehenblieb, da infolge des Krieges 1914 einzelne Betriebe stillgelegt, andere Abteil. eingeschränkt werden mussten. In 1915 konnte die Unterbilanz von M. 149 396 aus dem Gewinn getilgt werden. Reingewinn 1916 u. 1917: M. 111 364, 224 157. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000; zur Sanierung der Ges. beschloss die a. o. G.-V. v. 14./10. 1908 das A.-K. von M. 4 000 000 auf M. 500 000 durch Zus. legung der Aktien herabzusetzen, gleichzeitig wurde zur Tilg. der Bankschulden u. zum Zwecke bedeutender Betriebserweiterungen beschlossen, das A.-K. um M. 1 500 000 (also auf M. 2 000 000) in 1500 Aktien, begeben zu 125 %, zu erhöhen. Von den neuen Aktien übernahmen je M. 250 000 die Deutsche Bank, die Essener Credit-Anstalt u. die Rheinisch- Westfäl. Disconto-Ges., sowie M. 750 000 die Gebr. Heyl & Co. Akt.-Ges. in Charlottenburg, mit welcher Firma eine Interessengemeinschaft hergestellt wurde, die jedoch schon im Sept. 1909 ihr Ende erreichte. Die Beteil. der Firma Heyl in Höhe von M. 750 000 wurde von den vorgenannten 3 Banken übernommen. Anleihe: M. 3 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. von 1907, rückzahlbar zu 102 % Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Essener Oredit-Anstalt oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle. Die Rückzahlung wird mit jährl. mind. 3 % des urspr. ausgegebenen Betrags, zuzüglich Zinsenzuwachs vorgesehen, ent- weder durch Auslos. oder Rückkauf, erstere beginnend frühestens am 1./4. 1910 und spät. am 1./4. 1912. Von 1910 ab steht der Ges. das Recht beschleunigter oder völliger Tilgung zu. Zugunsten der Anleihe wird auf den Namen der Essener Credit-Anstalt als Vertretferin der Obligationäre eine erststellige Sicherungshypothek auf den gesamten Grundbesitz der Firma eingetragen. Bis ult. 1917 M. 52 000 begeben bzw. noch in Umlauf. Geschäftsjahr: Kalenderj.; bis 1909 v. 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1917: Aktiva: Grundbesitz 638 848, Wohnhäuser 170 500, Fabrik- bauten u. Fabrikeinricht. 5 782 209, Fuhrpark 325 000, Utensil. 10 000, Werkzeuge 7000, Emballagen 10 000, Syndikatsbeteilig. 5750, Kassa 1244, Debit. 2 161 776, Versich. 5089, Be- stände 555 240. – Passiva: A.-K. 2 000 000, R.-F. 5570, Oblig. 52 000, langfristige Darlehen u. Kredite 6 074 990, laufende Geschäftsschulden 1 293 140, Talonsteuer-Res. 6000, Berufs- genossenschaft 16 799, Reingewinn 224 157. Sa. M. 9 672 658. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unterh. der Anlagen 1 186 253, Handl.-Unk. 286 901, Zs. 326 134, Abschreib. 718 346, Talonsteuer-Res. 1000, Reingewinn 224 157. – Kredit: Vor- trag 105 794, Fabrikationsgew. 2 570 589, Pacht- u. Handels-Erträgn. 66 410. Sa. M. 2 742 794. Dividenden: 1907/08–1908/09: 0 %; 1910–1917: 0 % (davon 1907/08–1911 Baujahre). Direktion: Adolf Schunke, Dr. Franz Wolf. Prokuristen: Friedr. Helmecke, Heinr. Kröger, Jos. Müller. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Dir. Dr. Alfred Wolff, München; Bank-Dir. Dr. W. Seidel, Cöln; Prof. Dr. Nic. Caro, Berlin; Dir. E. Sohn, Bochum; Dir. Reinhold Boer, Dresden; Bank-Dir. Aug. Hoffmann, Essen-R. Zahlstellen: Bochum: Ges.-Kasse, Essener Credit-Anstalt. Chemische Werke Henke & Baertling, Akt.-Ges. in Bremen. Zweigniederlassung in Holzminden. Gegründet: 10./10. 1910; eingetr. 15./12. 1910. Gründer s. dieses Handb. 1913/14. Die Ges. übernahm von Schröder & Weyhausen das unter der Firma Henke & Baertling 78? G. m. b. H. in Holzminden betriebene Handelsgeschäft. Zweck: Betrieb einer chemischen Fabrik sowie der Betrieb aller nach dem Ermessen des A.-R. hiermit in Verbindung stehenden Geschäfte. Holzdestillationen in Holzminden.