1768 Fabriken für Chemikalien etc. Erwerb u. Fortbetrieb des bisher von dem Fabrikanten Dr. W. Raydt in Stuttgart betriebenen Kohlensäurewerks Eyach in Eyach bei Börstingen, O.-A. Horb, u. der Kohlensäureapparate- u. Stahlflaschen-Geschäfte in Stuttgart u. München. 1912 M. 60 000 Bilanzverlust, gedeckt aus Disp.-F. 1913 u. 1914 besserte sich die Lage; 1915–1917 aussergewöhnl. Lieferungen. Kapital: M. 1 312 500 in 1311 Aktien à M. 1000 u. 1 Aktie à M. 1500, sämtl. abgestempelt. Urspr. A.-K. M. 1 500 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 30. April 1900 um M. 250 000. Die G.-V. v. 24./6. bzw. 25./9. 1905 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 437 500 auf M. 1 312 500 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 4:3, Frist bis 31./1. 1906. Geschäftsjahr: Kalenderj., früher 1./11.–31./10. Das Geschäftsjahr 1901/1902 lief v. 1./11. 1901 bis 31./12. 1902. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vom Ubrigen bis 4 % erste Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. etc., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1917: Aktiva: Kassa 11 085, Effekten 61 331, Beteilig. 260 000, Bank-Debit. 238 493, sonst. Debit. 174 847, Avale 15 000, Grundstücke 498 976, Gebäude 133 179, Rohrleit. 15 017, Masch. 40 439, Kesselwagen 22 983, Kohlensäureflaschen 596 476, Ventile 38 406, Utensil. 4724, Fuhrwesen 20 234, Bestände 29 874. – Passiva: A.-K. 1 312 500, Dar- lehen 200 000, R.-F. 57 852 (Rückl. 14 803), Disp.-F. 25 090, unerh. Div. 3090, Kredit. 41 499, Kaut.-Kredit. 47 377, Avale 15 000, Kriegsgewinnsteuer 148 828 (Rückl. 102 000), Talonsteuer- Res. 13 125, Div. 91 875, Tant. 32 346, do. an. A.-R. 22 876, Grat. 4850, Vortrag 144 758. Sa. M. 2 161 070. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. 222 619, Zs., Steuern, Provis., etc. 59 409, Frachten 156 075, reguläre Abschreib. 35 268, besondere do. 9307, Gewinn 413 510. – Kredit: Vortrag 117 439, Waren 778 750. Sa. M. 896 190. Dividenden: 1903–1917: 0, 0, 1½, 2, 4, 6, 7, 7, 0, 0, 0, 0, 4, 4, 7 %. C.-V.: 5 J. (F.) Direktion: J. F. Heussler, Alfr. Raydt. Prokurist: M. Simon. Aufsichtsrat: Vors. Rentner Rud. Dacqué, Frankf. a. M.; Stellv. Dr. Fritz Hauff, Stuttgart; Komm.-Rat Carl Eswein, Bad Dürkheim; Präsident a. D. Dänzer, Freiburg i. Br.; Fürstl. Kammerpräsident Max Gänshirt, Donaueschingen; Komm.-Rath Jos. Schayer, Ludwigshafen. Zahlstellen: Stuttgart: Gesellschaftskasse; Ludwigshafen: Pfälz. Bank u. deren Filialen Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer in Uerdingen (Niederrhein). Gegründet: 18./4. 1889 (eingetr. 16./5. 1889) unter der Firma: „Chemische Fabriken vorm. J. W. Weiler & Co.“ in Cöln-Ehrenfeld. Die Gesellschaft übernahm als Ein- lage die Firma J. W. Weiler & Co., Cöln für M. 2 104 076. 1896 wurde für M. 875 000 in Aktien u. M. 350 000 bar das Farbwerk E. ter Meer & Co. in Uerdingen gekauft und. It. G.-V. v. 25./4. 1896 die Firma samt Sitz wie oben geändert. Anfangs 1900 wurde die Anilinfarbenfabrik von Küchler & Buff G. m. b. H. in Crefeld für M. 1 500 000 erworben und dafür M. 500 000 in 500 Aktien der Ges., sowie M. 1 000 000 in bar gewährt, welche durch Aufnahme der 4½ % Anleihe von 1900 beschafft wurden. Der Erwerb der Crefelder Fabrik ermöglichte die Zus. legung von Doppelbetrieben in Crefeld u. Uerdingen zu einheit- lichen, den neuesten Anforderungen entsprechenden Betrieben. Die Ges. ist bei der Duis- burger Kupferhütte mit M. 166 000 beteiligt (Div. stets 5 %). 1910 Errichtung einer selbständigen Fabrik in Frankreich unter der Firma Société Anonyme des Etablissements Weiler-ter Meer, in Tourcoing, A.-K. frs. 250 000, welches sich fast ausschliessl. in Besitz der Uerdinger Ges. befindet. Zweck: der in Crefeld u. Uerdingen am Rhein gelegenen chemischen Fabriken Fabrikate: ilinfarben, Salpetersäure, Salzsäure. Schwefelsäure u. Hilfsprodukte für die Teer- u. And infarben-Industrie, Zinnsalz, Zinnchlorid. Neue Betriebsanlagen erforderten 1906 rund M. 600 000 u. sind 1907 zur ferneren Ausdehnung des Geschäftsbetriebes u. zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit weitere umfangreiche Anlagen vorgenommen worden, zu deren Deckung das A.-K. 1907 erhöht wurde. Speziell wurde in Uerdingen eine neue Fabrik für Salzsäure, Sulfat etc. erbaut. Für diese Anlagen, sowie für Grundstücks- ankauf u. Arb.-Häuser wurden 1907 M. 1 561 000 verwendet. Die Fertigstellung der Anlagen erfolgte 1908 und erforderte weitere M. 300 000. Die Grundstücke der Ges. umfassen zus. ca. 48 ha, von denen ca. 20 ha bebaut sind. Der Bau einer Schwefelsäurefabrik nach dem Kontaktverfahren wurde 1911 vollendet; die Salpetersäurefabrik u. die Nitrofabrik seit Mitte 1912 fertiggestellt. Auch die sonst. Anlagen u. Gebäude sind seit 1914 vollendet, sodass seit Frühjahr 1914 sämtl. Betriebe in Uerdingen vereinigt sind. Die erheblichen Mittel hierfür wurden durch die Kapitalvermehr. u. durch den Erlös aus dem Verkaufe des Kölner Fabrikareals bestritten, denn nach Inbetriebsetzung der Uerdinger Schwefelsäurefabrik wurden die Fabrikgebäude auf dem 4 ha grossen, am Rhein gelegenen Grundstück in Köln-Riehl niedergelegt; das Grund- stück soll zur Bebauung mit Wohnhäusern verkauft werden. In allen Betrieben ca. 1200–1300 Beamte u. Arb. Die Fabrik in Ehrenfeld wurde von der Stadt Cöln übernommen. Durch den Kriegsausbruch kamen einzelne Betriebe u. der Absatz ins Stocken. Allmählich gelang es der Ges., die Fabrikation den Bedürfnissen des Krieges mit steigendem Erfolg anzupassen. Für Läger u. Forder. in Feindesland wurden 1916 M. 160 000 abgeschrieben.