Leder-Fabriken. Leder-Fabriken. Aachener Lederfabrik, Akt.-Ges. in Aachen. Gegründet: 10./5. 1898; eingetr. 8./7. 1898. Übernahmepreis M. 1 123 000. Firma bis 6./12. 1904 „A.-G. für Lederfabrikation de Hesselle & Cie.“ Zweck: Fabrikation von Leder aller Art, insbesondere von lohgaren u. chromgaren Riemenkernstücken, sämtl. Sattlerledern u. Leder für den Heeresbedarf. Vachekernstücken, Vacheabfällen, Chromleder zu allen technischen Zwecken, Rindboxleder, Boxkalbleder. — Das Unternehmen wird auf dem der Ges. gehörigen, in der Jülicherstr. 236 u. Melattenstr, zu Aachen belegenen Grundstücken betrieben; dieselben sind 1 ha 35 a 18 qm. gross u. voll- ständig lastenfrei. Bebaut sind rund 7000 qm. Die Ges. beschäftigt durchschnittlich 180 Arb. u. arbeitet nach den neuesten Verfahren mit den modernsten Masch. – In der Haupt- sache durch Bilanzfälschung des damaligen techn. Direktors ergab sich im Jahre 1904 eine bedeutende Unterbilanz. Auch in den späteren Jahren konnte die Ges. zu keiner gedeih- lichen Entwicklung kommen. Seit 1909 wird erst wieder Div. bezahlt. Von 1910–1915 wurden bedeutende Neuanlagen geschaffen. Durch diese u. durch Umbauten u. durch Anlagen einer neuen grossen Maschinenanlage mit Kraft- u. Lichterzeugung, durch eine Extraktions- u. Verdampfanlage ist die Fabrik jetzt auf das modernste u. beste eingerichtet. In den Jahren 1910–1915 erforderten insgesamt die Anlagen für Gebäude M. 255 000 u. für Masch. etc. M. 426 000. Der Krieg brachte grossen Absatz an die Heeresverwaltung u. die für diese arbeitenden Industriezweige u. guten Verdienst. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000, wovon 1200 abgest. Urspr. M. 1 150 000, erhöht zwecks Stärkung der Betriebsmittel und zur Erweiterung der Produktion lt. G.-V. v. 6./7. 1899 um M. 350 000 in 350 Aktien, angeboten den Gründern, soweit sie noch Aktionäre waren, u. derzeitigen Aktionären je zur Hälfte zu 115 %. Bezugsvorrechte der Gründer sind lt. Beschl. der gleichen G.-V. aufgehoben. Weiter erhöht zwecks Verminderung der Ver- bindlichkeiten und Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 19./9. 1903 um M. 500 000 (auf M. 2 000 000) in 500 Aktien, übernommen von einem Konsort. zu 112 %, angeboten den Aktionären zu 116 %. Zwecks Reorganisation der Ges. wurde in der G.-V. v. 24./10. 1904 folgendem Vergleichsvorschlage der Prüfungskommission zugestimmt: Die Tilg. des in der Bilanz v. 15./7. 1904 ausgewiesenen Verlustes von M. 1 349 534 und die Beschaffung neuer Betriebsmittel geschieht in folgender Weise: Das A.-K. wird durch Einziehung von 67 aus dem Vermögen des früheren Direktors de Hesselle an die Ges. übergegangenen Aktien u. von weitern 133 Aktien, die der Ges. kostenlos zur Verfügung gestellt werden, und durch Zus. legung der nicht eingezogenen 1800 Aktien im Verhältnis 3:2 (54 nicht vorgezeigte Aktien wurden für kraftlos erklärt) auf M. 1 200 000 herabgesetzt und wieder durch Ausgabe von 175 Akten à M. 1000 auf M. 1 375 000 erhöht. Die in Frage kommenden Mitglieder der Verwaltung verpflichteten sich, der Ges. die erforderlichen 133 Aktien am Tage der Eintrag. dieser Beschlüsse kostenlos zur Verfüg. zu stellen. Ferner zahlten sie der Ges. M. 300 000 unter Übernahme der 175 neuen Aktien. Der den Nennwert der Aktien übersteigende Betrag von M. 125 000 diente zur Tilg. des Verlustes in dieser Höhe. Die Ges. erteilte dagegen den Vorgenannten für ihre Geschäftsführung bis 15./7. 1904 unter Verzicht auf irgendwelche Ansprüche auf Schadenersatz oder Zurückerstatt. der bezahlten Gewinnanteile vollständige Entlastung. Der Verlust wurde dann um weitere M. 200 000, durch die aus dem Vermögen des früheren Direktors de Hesselle in das Eigentum der Ges. übergegangenen Vermögenswerte, vermindert. Zur Tilg. des dann noch ungedeckten Ver- lustes von M. 224 534 wurden der R.-F. II mit M. 114 400 und von dem M. 131 769 betragenden R.-F. I ein Teilbetrag von M. 110 134 benutzt. Für jede der eingelieferten 133 Aktien und für jede bei der Zus. legung einbehaltene 3. Aktie erhielt der Einlieferer einen auf Namen lautenden, durch Indossament übertragbaren Genussschein. Die bis 1915 noch nicht ausgelosten 689 Genussscheine kamen lt. G.-V. v. 29./4. 1915 mit M. 300 per Stück zur Ein- lösung. Die G.-V. v. 29./4. 1915 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 125 000 (also auf M. 1 500 000) mit Div.-Ber. ab 1./1. 1915, übernommen von einer Gruppe zu 110 %, angeboten den alten Aktionären zu 115 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 30./9. 1916 um M. 500 000 (auf M. 2 000 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1916, übernommen von den Banken der Ges. (Zahlst.) begeben zu 155 %, angeb. den alten Aktionären zu 160 % Geschäftsjahr: Kalenderj.; bis 1906 vom 1./5.–30./4. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis 10 % des A.-K. (ist erfüllt aus 1915), sodann 5 % Div., dann 5 % dem R.-F. II (bis derselbe 20 % des A.-K. erreicht hat), dann vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 10 % Tant. an A.-R., Rest zur Verf. der G.-V. Der Spez.- R.-F. dient zur Deckung aussergewöhnl. Verluste u. Ausgaben, auch können daraus Zuweis, zum R.-F. u. Ergänz. der Div. bis auf 5 % erfolgen. Bilanz am 31. Dez. 1917: Aktiva: Grundstücke 100 000, Fabrik-Gebäude 325 000, Masch. u. Werkzenge 130 000, Extraktions-Anlage 28 000, Brunnen-Anlage 1, Wohnhaus Jülicher- strasse 236a1 27 000, Mobil. 1, elektr. Anlagen 1, Gerbverfahren 1, Wassergerechtsame 1, Warenbestände 1 647 378, Debit. 532 688, Kassa u. Postscheck-Kto 7874, Wertp. 1 119 607,