124 Verschiedene Spezial-Fabriken der Textil-Industrie. Zweck: Erwerb, Errichtung und Betrieb sowie Beteilig. an Unternehm. im Gebiet der Chemie u. Textilindustrie. Die Ges. betreibt in ihren Fabriken zu Oberbruch, Reg.-Bezirk Aachen, und zu Niedermorschweiler bei Mülhausen i. Els. die Herstellung von künstlicher Seide (Glanzstoff), künstlichem Pferdehaar, Kunststroh und ähnlicher Zellulose-Produkte. Dasselbe unterscheidet sich von dem Verfahren anderer Unternehmungen ähnlicher Art da- durch, dass die Ges. bei ihrer Fabrikation die Verwendung von nitrierter Zellulose-Schiess- baumwolle, sowie Alkohol und Aether vermeidet; sie sind durch zahlreiche Patente sowohl in Deutschland wie in den meisten ausserdeutschen Staaten geschützt. Eine grosse Anzahl von Patenten deckt die Kupferseide- wie die Viscose-Fabrikation. Eins der Hauptpatente der zuerst genannten Klasse läuft 1922 ab, eins der zweitgenannten Klasse 1920. Bis zu letzterem Zeitpunkt bestehen auch mit anderen nach demselben Verfahren arbeitenden ausländischen Kunstseidefabriken Vereinbarungen, welche eine Preisregulierung und Begrenzung der Absatzgebiete bezwecken. Für sehr wesentliche Verbesserungen bestehen bereits neue Patente. Die Patente für Frankreich sind an die A.-G. „La Soie Artificielle“ zu Paris, diejenigen für Osterreich an die Erste Österr. Glanzstoff-Fabrik A.-G. zu Wien (letzte Div. 12 %), diejenigen für England an die British Glanzstoff Manufacturing Co. Ltd., Flint (North Wales) übergegangen. Von den Grundkapitalien dieser 3 Ges., die frs. 1 500 000, K 4 000 000, £ 125 000 betragen, besitzen die Verein. Glanzstoff-Fabriken frs. 75 000 Aktien u. 300 Stück Genussscheine bezw. K 800 000 Aktien bezw. £ 23 750 Aktien, die mit M. 60 000 bezw. mit M. 680 000 bezw. mit M. 1 zu Buch stehen. Die engl. Fabrik nahm 1910 sukzessive den Betrieb auf. Ausserdem enthält das Effekten-Kto sonst. Beteilig., die mit etwa M. 11 zu Buch stehen, sowie einen grösseren Besitz an Staatsp. (Kriegsanleihe). In den Jahren 1916 u. 1917 fanden umfangreiche bauliche u. maschinelle Neuanlagen bezw. Bau einer neuen Fabrik in Sydowsaue bei Stettin statt. Zugänge hierfür 1917 M. 5 783 370. Die Ges. ist durch den Kriegszustand in Mitleidenschaft gezogen, doch ist die Fabrikation den Verhältnissen angepasst worden durch Herstell. von Ersatz für Baumwolle u. Wolle. Die Ges. ist eine der Hauptproduzentin der sog. Stapelfaser. Kapital: M. 15 000 000 in 15 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 17./3. 1903 um M. 500 000, angeboten den Aktionären zu 200 %. Agio mit M. 500 000 in den R.-F. Zum Zwecke der Ermässigung der Div. u. zur Bereitstellung flüssiger Mittel beschloss die G.-V. v. 7./4. 1909 weitere Erhöh. des A.-K. um M. 2 500 000, begeben an ein Konsort. (A.-R. u. Vorst.) zu 100 %, angeboten den alten Aktionären zu demselben Kurs plus Aktienstempel u. 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1909, dann lt. a. o. G.-V. v. 10./6. 1913 nochmal. Erhöh. um M. 2 500 000 (auf M. 7 500 000) in 2500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913. Die Einzahl. der Valuta erfolgt aus dem Spez.-R.-F. Auf 2 alte Aktien entfiel eine neue Aktie, auf nicht bezogene Stücke wurde eine Entschädigung von M. 500 gewährt. Nochmals erhöht It. G.-V. v. 19./12. 1916 um M. 7 500 000 (auf M. 15 000 000) in 7500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1916, angeboten den alten Aktionären 1: 1 bis 13./1. 1917 zu pari, frei von Zs. u. Spesen; 25 % waren sofort, restl. 75 % bis spät. 1./5. 1917 einzuzahlen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. (erfüllt), bis 4 % Div., vom Rest 12 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1917: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 5 138 913, Kraftanlage 3, Fabrikat.-Anlagen 3, Mobil. 4, Utensil. u. Werkzeuge 3, Bahnanschluss 2, Patente 1, Kassa 47 438, Wechsel 10 627 394, Effekten 14 185 349, Rohmaterial. 676 126, Betriebsmaterial. 383 750, Fabrikat. u. Waren 75 047, Bankguth. 1 675 525, Debit. 9 784 370. – Passiva: A.-K. 15 000 000, R.-F. 1 500 000, Sonderrücklage 4 054 982, do. f. Beamten- u. Arb.-Unterstütz. 927 444 (Rückl. 150 000), Delkr. Kto 350 000, unerhob. Div. 128 180, Kredit. 14 333 782, Div. 3 000 000, Umstell. auf Friedenswirtschaft 1 000 000, Hans Jordan-Stiftung 500 000, Tant. u. Grat. 740 759, Vor- trag 1 058 783. Sa. M. 42 593 932. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 2 986 388, Abschreib. 3 338 055, Gewinn 6 449 543. – Kredit: Vortrag 1 016 624, Fabrikat.-Kto 10 550 318, Zs. u. Bankspesen 1 207 045. QJa. M. 12 773 987. Kurs Ende 1906–1917: 523, 625, 673, 579.50, 536, 588, 560, 552, 550*, –, 700, 625.50 %. Die Aktien Nr. 1–2500 wurden an der Berliner Börse eingef. 16./5. 1906 zum ersten Kurs von 480 %. Nr. 2501 bis 5000 sind seit Juli 1909, Nr. 5001–7500 seit Dez. 1913 lieferbar. Dividenden 1901–1917: 9, 15, 20, 30, 30, 35, 40, 40, 36, 36, 36, 40, 34, 27, 30, 16, 20 %. J. (K.) Direktion: W. Ohlischlaeger, Elberfeld; Carl W. Scherer, Sydowsaue; Prof. Dr. Emil Bronnert, Dr. Ing. Ed. Boos, OÖberbruch; Dr. jur. F. Blüthgen, Elberfeld. Aufsichtsrat: (Mind. 3) Vors. Dr. jur. Hans Jordan, Schloss Mallinckrodt; Stellv. Dr. jur. Alfred Wolff, München; Komm.-Rat Arthur Lossow, Glauchau; Dir. Joh. Urban, St. Pölten (ÖOsterr.); Gen.-Dir. Dr. jur. W. Springorum, Elberfeld; Komm.-Rat Dr. M. Fremery, B.-Baden. Prokuristen: Max Hohmann, Dr. Leop. Hesse, Theod. Im Hof. Zahlstellen: Ges.-Kasse: Berlin: Deutsche Bank, Georg Fromberg & Co.; Elberfeld: Berg. Märk. Bk. (Fil. d. Deutschen Bank; Mülhausen in E.: Bank von Elsass u. Lothr.