Gewerkschaften. 2381 * ( 0 0 0 Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks von Kulmiz in Waldenburg i. Schl. Direktion in Breslau II, Tauentzienstr. 51. Bestätigung der Konsolidation vom Oberbergamt Breslau am 23./3. 1909; eingetr. 1./5. 1909. Statut vom 8./4. 1909, bestätigt 20./4. 1909. Das Steinkohlenbergwerk von Kulmiz ist hervorgegangen aus der Konsolidation der aneinandergrenzenden Steinkohlenbergwerk- „Konsolidierte Melchior-Grube“ und ,Neue Konsolidierte Ernestine“, die im Eigentum der gleichnamigen Gewerkschaften standen. Da die Gruben von jeher einheitlich bewirtschaften worden sind und auch die Verwalt. für beide Gruben zusammen geführt wird, haben die Gewerken der beiden Gewerkschaften am 26./2. 1909 die dauernde Vereinig. der beiden Gruben beschlossen u. mit ihnen die neue Gew. dergestalt gebildet, dass die bisherigen Inhaber der Kuxe der Einzelbergwerke Inhaber der Kuxe des neuen Bergwerks wurden u. sich auf die neue Gew. das gesamte Eigentum der Einzelgewerkschaften mit allen Rechten u. Pflichten dieser vereinigte. Um die jahrzehntelange Zugehörigkeit der Gruben zum von Kulmizschen Familienbesitz zum Ausdruck zu bringen, ist für die konsolidierten Gruben und die neue Gew. die Bezeichnung „Steinkohlenbergwerk von Kulmizé gewählt worden. Das Stein- kohlenbergwerk von Kulmiz umfast einen Flächeninhalt von 9 454 173 qm. Es markscheidet mit 17 anderen Steinkohlenbergwerken und liegt in den Gemeinden Waldenburg, Ober- Waldenburg, Dittersbach, Fellhammer, Neuhain, Althain, Langwaltersdorf, Steinau und im Gutsbezirk Neuhaus im Kreise Waldenburg i. Schl., des Regierungsbezirks Breslau und des Ober-Bergamts-Bezirks Breslau. Bergrevier Ost-Waldenburg. Innerhalb des Grubenfeldes sind beide hangende Flözpartien des Waldenburger Beckens vorhanden. Durch ein in den Jahren 1904/1906 im Mückenwinkel bei Waldenburg nieder- gebrachtes Bohrloch ist auch der Liegendzug im Innern der Waldenburger Mulde nachge- wiesen worden, und es kann daher mit Sicherheit angenommen werden, dass er auch im Felde des Steinkohlenbergwerks von Kulmiz auftritt. Die Verwaltung hat über den Wert des Bergwerks sehr eingehende u. vorsichtige Gutachten von dem Kgl. Bergrat u. Bergrevier- beamten Illner u. dem Bergwerks-Dir. Pistorius eingeholt. Nach diesen Gutachten beziffert sich der Kohlenvorrat des Steinkohlenbergwerks von Kulmiz auf 75–80 Mill. Tonnen. Wenn die Förderung, wie beabsichtigt, auf 700 000 t erhöht wird. werden diese Vorräte auf die Dauer von mind. 100 Jahren ausreichen. Der Wert des Steinkohlenbergwerks inkl. Anlagen aber exklusive Ländereien beträgt nach 2 Gutachten ca. 18–19 Mill. Mark. Der derzeitige Betrieb bewegt sich in der Hauptsache im Felde der konsolidierten Melchior-Grube, mit welcher die Ernestinen-Grube gemeinschaftlich abgebaut wird. Eine weitere Schachtanlage (Eugenschacht), welche mit 2 Fördereinricht. ausgerüstet werden soll, ist in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Dittersbach im Entstehen begriffen. Diese Grubenbaue sind durch einen ungefähr in der Mitte des Melchiorfeldes liegenden, 40 qm Querschnitt besitzenden Hauptförderschacht, den Tiefbauschacht, erschlossen, der mit zwei Fördereinricht. ausgestattet ist. Diese beiden Fördermasch. können jährlich mind. 500 000 t fördern. Vornehmlich als Wetterschacht dient ein 700 m östlich gelegener, 270 m tiefer Schacht von einem Querschnitt von 8 qm, der mit einer Fördermasch. versehen ist, durch die jährlich mind. 100 000 t zu Tage gehoben werden können. Der Tiefbauschacht besitzt Eisenbahnanschluss u. Verladung nach dem Bahnhof Dittersbach. Die unterird. Förderung der Kohle geschieht teils durch Seilbahnen, teils durch Pferde. Der Abbau der Flöze bietet keine Schwierigkeiten, da die Druckverhältnisse nicht ungünstig sind; Schlagwetter treten nur in ganz geringer Menge auf. Die Wasserzuflüsse sind gering; ausreichende Wasserhalt.- Vorricht. sind vorhanden. Über Tage befinden sich am Hauptförderschacht 2 aus 14 bezw. 9 Kesseln bestehende Dampferzeugungs-Anlagen, die beiden Förderungsanlagen, eine Sepa- rationsanlage, eine Kohlenwäsche, eine Brikettfabrik mit 2 Pressen und eine aus 120 Öfen bestehende Kokerei nebst Ammoniakfabrik, ferner eine Grubenschmiede, eine Brettschneide, eine Luftkompressoranlage, ein Zechenhaus mit Lampenstube u. Badeanstalt, eine elektr. Zentrale, welche zurzeit über 5000 PS. verfügt, eine Wasserreinigungsanlage u. eine Konden- sationsanlage, schliesslich die Grubenanschlussbahn nach Bahnhof Dittersbach. Die Tages- anlagen am Wetterschacht bestehen aus einer Förderanlage mit anschliess. Separation, einer Ventilatorenanlage u. Luft-Kompressoranlage, ferner einem Zechenhaus mit Lampenstube. Belegschaft der Gruben zurzeit 1600 Mann. Das Neuanlagen-Kto stand Ende 1917 mit M. 2 324 929 zu Buch. An Grundeigentum besitzt die Gew. bebaute Grundstücke im Werte von über M. 500 000 u. Ländereien im Werte von über M. 250 000. Die Ländereien umfassen das gesamte zwischen dem Bahnhof Dittersbach und der durch die Bahn nach Waldenburg gebildeten Schleife liegende Gelände, ferner Grundstücke, westlich u. östlich der Dorfstrasse Dittersbach und einige Wiesen-Grundstücke östlich der Kaiser Friedrichshöhe und im Bärengrund. Förderung 1907–1914: 365 685, 366 400, 378 105, 369 114, 383 164, 388 205, 359 493, 322 261 t Produktion: 1907 1908 1909 1910 1911 1912 1913 1914 56 619 55 028 66 308 79 141 101 708 105 400 109 675 Briketts . t 24 842 16 810 21 199 30 941 32 050 35 975 29 804 21 356 Ammoniak kg 699 635 708 549 676 150 806 562 1 108 422 1 121 532 1 141 075 1 155 640 Produktionszahlen für 1915–1917 nicht veröffentlicht. Die früheren Gewinne wurden fast sämtlich nicht zur Verteilung gebracht, sondern wieder zur Erweiterung u. Vermehrung im Betriebe investiert. Ausbeuten 1909–1917: M. 400, 200, 150, 300, 270, 100, 100, 100, 50 pro Kux.