Vorwort zur dreiundzwanzigsten Auflage. II. Band. Der vorliegende Band, welcher im Anschluss an den im September 1918 veröffentlichten I. Teil der dreiundzwanzigsten Auflage erscheint, behandelt hauptsächlich solche Aktiengesell- schaften, die ihre Jahresbilanzen zu anderen Terminen als am 31. Dezember ziehen. Beide Teile bilden zusammen ein untrennbares Jahrbuch, sodass eine jede der be- stehenden deutschen Aktien-Gesellschaften (jetzt etwa 6200) in einem der beiden Bände ent- halten ist. Das beigegebene Inhalts-Verzeichnis sowie die Firmen-, Orts- und Branchen- Register lassen jede Firma leicht auffinden. Der vorliegende II. Band, dessen Fertigstellung durch Streiks in unserer Buchdruckerei unliebsam verzögert wurde, bringt ausser 2678 bereits bestehenden Gesellschaften 83 Neugründungen mit einem Gesamt-Aktienkapital von M. 68 545 000, wogegen in dem im August 1918 erschienenen I. Bande desselben Jahres 77 neue Gesellschaften mit M. 290 875 000 enthalten sind; zusammen in den beiden Bänden von 1918/19 somit 160 neue Gesellschaften mit M. 359 420 000 Aktienkapital, die in der Zeit vom März 1918 bis dahin 1919 eingetragen wurden. Die Zahl der Neugründungen in dem gleichen Zeitraum 1917/18 betrug 126 mit zus. M. 312 256 000 Aktienkapital; die Zahl der Neugründungen 1918/19 zeigt also gegen das Vorjahr wieder eine ganz beträchtliche Zunahme sowohl hinsichtlich der Anzahl der Gesellschaften als auch in Bezug auf das gesamte Gründungskapital. Allerdings fallen die meisten und grösseren Gründungen noch in die Zeit des Kaiserreiches, wiährend seit der politischen Umwälzung im November 1918 in Deutschland die Errichtung neuer Aktiengesellschaften im Rückgang begriffen ist, da die Sozialisierungspläne der jetzigen Begierung, die hohen Lohnforderungen, Streiks der Arbeiter usw. und die dadurch bedingte geringere Rentabilität der Gesellschaften, die Kapitalistenkreise zur Zeit abhalten, ihre Gelder in neuen Industrie-Unternehmungen festzulegen. Die Sozialisierung wird möglicher- wpeise die Weiterentwicklung der deutschen Wirtschaft ungünstig beeinflussen, da sie nieder- drückend, verteuernd und leistungsvermindernd wirken dürfte. Alle bis Mitte März 1919 ausgegebenen Geschäftsberichte und Bilanzen fanden Berücksichtigung und Aufnahme. Es sind auch diesmal infolge des Krieges noch ver- Schiedene Gesellschaften, und zwar meistens die bereits früher erwähnten Firmen, mit ihren Bilanzen für 1914, 1915, 1916 u. 1917 rückständig. Neuerdings fehlen noch verschiedene Jahresabschlüsse aus den vom Feinde besetzten Iinksrheinischen Gebieten. ― die mit bezeichneten Kurse beziehen sich auf den 25. Juli 1914 bezw. früher, da infolge des Kriegsausbruches die sämtlichen deutschen Börsen Ende Juli 1914 geschlossen wurden. Offizielle Kurse für 1915 u. 1916 sind somit nicht vorhanden. Der für ult. 1916 angegebene Kurs für die an den deutschen Börsen notierten Werte ist der durch das Gesetz v. 9. November 1916 vom Bundesrat festgesetzte Steuerkurs. Am 1. Dezember 1917 ist endlich, wenn auch mit Beschränkungen, die Wiedereröffnung des amtlichen Berliner u. Frankfurter Börsenverkehrs erfolgt, sodass für Ende 1917 u. 1918 die Kurse der Dividenden- Papiere angegeben werden konnten. In festverzinslichen Werten blieb die öffentliche Kursnotierung weiter verboten. Später folgten dann verschiedene Provinzbörsen mit der Aufnahme des beschränkten amtlichen Börsenverkehrs. Die bereits für Februar 1919 in Aussicht gestellte Ausgabe des offiziellen Steuer-Kurszettels, der auch die Kurse der fest- verzinslichen Werte (Anleihen etc.) enthält, hat sich sehr verzögert und war bis zum Schluss unserer Redaktion noch nicht erfolgt; diese Kurse konnten somit in dem vorliegenden II. Bande nicht mehr Berücksichtigung finden. Den geehrten Behörden und Direktionen, welche uns auch bei Herausgabe des Jahrgangs 1918/19 in liebenswürdiger Weise unterstützten, danken wir an dieser Stelle nochmals ganz verbindlichst. Angaben über eintretende Veränderungen werden stets gern entgegengenommen. Berlin, am 25. März 1919. Die Redaktion.