Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. genommen 1910 zur Beschaffung der Mittel zum Bau der Nebenbahn von Griedel nach Bad Nauheim u. einer Nebenbahn von Butzbach nach der Landesgrenze (Ebersgöns-Oberkleen). Sanierung: Am 31./3. 1912 war der Verlust bei Aufstellung der Bilanz für das Ge- schäftsjahr 1911/12 auf M. 211 976 angewachsen, so dass sich die Verwalt. der Ges. genötigt sah, eine Sanierung der Ges. vorzunehmen. Unter Vermittelung des Grossherzoglichen Ministeriums wurde mit den von der Bahn berührten Gemeinden als Inhabern der Oblig. u. mit der Firma Lenz & Co. in Berlin ein Vertrag abgeschlossen, durch welchen der Zinsfuss der Oblig. dauernd auf 2 % herabgesetzt ist, während von dem Akt.-Kap. 111 Aktien zu M. 1000 = M. 111 000 vernichtet wurden (siehe A.-K.). In den nächsten 5 Jahren findet keine Auslos. von Schuldverschreib. statt. In den dann folg. 5 Jahren werden % u. von 1926 an 2½ % jährlich getilgt, sodass nach 45–50 Jahren die Schuldverschreib. ausgelost sind. Ferner hat sich die Firma Lenz & Co. verpflichtet, von ihrer Forderung an die Akt.-Ges. den Teilbetrag von M. 100 976 zu erlassen u. für den Restbetrag der Forderung die Zs. auf 2 ¾ % herabzusetzen, auch auf die vertraglich vereinbarte Pauschalentschädigung von M. 6000 p. a. für die Betriebsführung bis auf weiteres zu verzichten. Ausserdem über- nimmt sie den Inhabern der Schuldverschreib. gegenüber selbstschuldnerische Bürgschaft für die Zahlung der Zs.- u. Tilg.-Beträge. Die Ges. zahlt in den Gemeinden, in denen sie zur Steuer herangezogen werden kann, nur 50 % der sonst üblichen Abgaben. Im Geschäftsjahr 1912/13 resultierte ein neuer Bilanzverlust von M. 7617, der 1913/14 auf. M. 25 975, 1914/15 auf M. 86 289, 1915/16 auf M. 145 946 u. 1916/17 auf M. 167 827 anwuchs, aber 1917/18 auf M. 113 512 zurückging. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Spät. Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1918: Aktiva: Eisenbahnbau 4 911 600, Grunderwerbs-Kto 12 666, Kassa 252, Anlage des Ern.-F. 22 907, do. des Spez.-R.-F. 4345, Staatszuschuss-Restzahl. 3898, Debit. 22 417, Verlust 113 512. – Passiva: A.-K. 1 756 000, Oblig. 1 554 000, Staatszuschuss 1 305 114. Ern.-F. 111 964, Spez.-R.-F. 51 931, Oblig.-Zs. 2075, Kredit. 310 514. Sa. M. 5 091 600. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 167 827, Unk. 477, Zs. 5823, Oblig.- Zs. 31 080, Ern.-F. 29 016, Spez.-R.-F. 4924. – Kredit: Ern.-F. 49 383, Eisenbahn-Betriebs- Kto. 76 252, Verlust 113 512. Sa. M. 239 148. Dividenden 1904/05–1917/18: Bisher 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (F.). Direktion: Geh. Bau-Rat Georg Mohr, Berlin; Reg.-Baumeister a. D. Eduard Rubach, Halle a. S.; Stellv. Reg.-Baumeister Max Semke, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Altbürgermstr. Bernh. Küchel, Butzbach; Stellv. Okonomierat Karl Hoffmann, Hof-Güll; Bürgermeister Konrad Reuhl, Gambach; Dr. jur. Alfons Jaffé, Assessor Dr. Pundt, Berlin; Bürgermeister Dr. Kayser, Bad Nauheim; Med.-Rat Dr. phil. Vogt, Butzbach; Bürgermeister Schmidt, Queckhorn. Aktiengesellschaft der Cöln-Bonner Eisenbahnen in Cöln a. Rh., Salierring 17. (Firma bis 1./9. 1917: Akt.-Ges. der Cöln-Bonner Kreisbahnen). Gegründet: 5./10. 1894 unter der Firma A.-G. der Vorgebirgsbahn Cöln-Bonn; Firma wie gegenwärtig 7./7. 1897 geändert. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: 1) Betrieb einer Schmalspurbahn von Cöln über Brühl nach Bonn (Vorgebirgs- bahn), Länge 36,5 km, Spurweite 1 m. Betriebseröffn. Brühl- Bonn 1./8. 1897, Cöln-Brühl 20./1. 1898; konz. 4./8. 1897 auf unbeschränkte Dauer als Nebenbahn. 2) Bau u. Betrieb eines vollspurigen Gleises neben dem vorhandenen schmalspurigen auf der Vorgebirgsbahnstrecke von Hermülheim nach Vochem. Seit 15./10. 1908 in Betrieb. 3) Herstellung einer schmalspurigen und zugleich vollspurigen Abkürzungslinie der Vorgebirgsbahn von Vochem nach Pingsdorf; für den vollspurigen Güterverkehr am 1./11. 1907, für den schmalspurigen Verkehr 13./4. 1908 fertiggestellt. 4) Bau u. Betrieb einer vollspurigen zweigleisigen Eisenbahn von Bonn über Wesseling nach Cöln (Rheinuferbahn), endigend an der Einmündung in die Strassenbahn der Stadt Cöln bei Marienburg, mit Anschluss an den Staatsbahnhof in Bonn u. Heranführung an die Vorgebirgsbahn daselbst, u. zwar der Strecke Cöln-Marienburg bis Bonn-Ellenstrasse ale Hauptbahn, der übrigen Strecken als Nebenbahn; konc. 15./8. 1898 bezw. 24./5. 1904 ale Nebenbahn; am 8./1., 1908 als Hauptbahn. Die Teilstrecke von Wesseling über Godorf bis Sürth ist 4./4. 1902 u. die Reststrecke am 1./9. 1905 für den Güterverkehr mit Dampfloko- motiven in Betrieb genommen. Der Personenverkehr mit elektr. betriebenen Zügen wurde auf der Strecke Cöln Trankgasse bis Hersel am 22./12. 1905 u. auf der Strecke Hersel-Bonn am 24./1. 1906 eröffnet. 5) Bau u. Betrieb einer schmalspurigen u. zugleich vollspurigen Nebeneisen- bahn von Vochem nach Wesseling zum Anschluss an die Rheinuferbahn und an eine Werftanlage bei Wesseling und mit einer vollspurigen Abzweigung von der Station Brühl-Zuckerfabrik nach dem Staatsbahnhof Brühl; konz. 7./2. 1897 als Kleinbahn u. 15./8. 1898 als Nebenbahn, Spurweite 1 m bezw. 1,435 m. Die Strecke Vochem-Brühl-Berzdorf ist am 25./10. 1900 für den Personen- u. Güterverkehr, der Anschluss an den Staatsbahnhof Brühl an demselben Tage für den Güterverkehr eröffnet worden. Die Reststrecke bis Wesseling wurde 31./3. 1901 bezw. im Sommer 1901 dem Betrieb übergeben.