Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 4 = die Friedrich-Alfred Hütte in Rheinhausen (Niederrhein), das Grusonwerk in Magdeburg, die Germania-Werft in Kiel, das Stahlwerk in Annen, überhaupt der gesamte Fabrikbesitz mit allem Zubehör, Betriebsmitteln etc. für M. 159 996 000, so dass nur M. 4000 bar einzuzahlen waren. Gründung siehe dieses Handb. 1913/14. Zweck: a) Übernahme und Betrieb der der Firma Fried. Krupp in Essen, Inhaberin Fräulein Bertha Krupp, gehörigen Gussstahlfabrik in Essen u. ihrer Zweigniederlass. u. Aussen- verwaltungen (Stahlwerke, Schiffs- u. Masch.-Bauanstalten, Hochöfen, Kohlen- u. Eisenerz- bergwerke etc.); b) Herstell. u. Verkauf von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen, sowie von allen dazu erforderl. Roh- u. Hilfsmaterial., Verarbeitung von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen zu Gebrauchsgegenständen u. Zwischenfabrikaten aller Art, insbes. die Herstellung von Eisen- bahn- u. Schiffsbaumaterial. u. von Kriegsmaterial, Schiffen u. Masch.; c) Erwerbung, Er- richtung u. Betrieb von neuen Anlagen u. Abschluss von Geschäften aller Art, welche den unter b genannten Zwecken förderlich sind; d) Betrieb von sonst. Unternehm. u. Geschäften aller Art, welche als im Interesse der Ges. liegend erachtet werden. Seit Eintritt des Waffenstillstandes im Nov. 1918 wird die Fabrikation wieder auf Friedensmaterial umge- stellt. Neu aufgenommen wurde die Herstellung von Lokomotiven u. Eisenbahnwagen. Der Besitz der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. umfasst nachstehende Werke u. Anlagen: I. Gussstahlfabrik Essen. Auf der Gussstahlfabrik werden hergestellt: alle Arten von Kriegsmaterial, Geschütze mit zugehöriger Munition, Kriegsfahrzeuge, Panzerplatten, sowie alle Arten Material für Eisenbahnen, Schiffbau und Maschinenbau etc., insbesondere Radsätze für Lokomotiven und Eisenbahnfahrzeuge und deren Teile, Federn, Pressteile, Herzstücke und Weichen, Bleche, Schmiedestücke aller Art, Stahlformguss für Schiffbau u. Maschinenbau, Werkzeugstahl, Feldbahnmaterial, sowie Halbfabrikate insbesond. Stahlsorten u. Legierungen. Zur Gussstahlfabrik Essen gehören 3 Schiessplätze in Essen, Meppen u. Tangerhütte. Zur Herstell. des erforderl. Stahls sind vorhanden: 10 Stahlwerke, nämlich 1 Bessemerwerk, 7 Martinwerke mit zus. 53 Öfen von einem Gesamtfassungsvermögen von rd. 1600 t, 1 Tiegel- stahlwerk, welches die gleichzeitige Schmelzung u. Herstell. von Güssen bis über 100 t ge- stattet, sowie 1 Elektrostahlwerk. Zur Weiterverarbeitung des gewonnenen Stahles sowie der Erzeugnisse der Eisen- u. Metallgiessereien dienen 16 Walzenstrassen für Platten, Bleche, Knüppel, Radreifen u. Radscheiben, über 100 Wasserdruck-Schmiede- u. -Biegepressen, da- runter 10 von 2000–10 000 t Druckkraft, über 200 Dampfhämmer u. solche für Riemenbetrieb, Tausende von Werkzeugmaschinen, darunter die grössten bisher gebauten, 542 feststehende u. bewegliche Dampfkessel, 443 Kraft- u. Arbeitsmaschinen mit zus. rd. 150 000 PS., rd. 8500 Elektromotoren mit zus. rd. 180 000 PS., Hebe-, Förder- u. Verlade-Einricht. bis zu 210 t Tragfähigkeit. In der Steinfabrik werden für den eigenen Bedarf täglich etwa 300 000 kg feuerfeste Steine hergestellt, die Tiegelkammer liefert täglich rd. 5000 Schmelztiegel. Der Wasserverbrauch der Gussstahlfabrik, dem 3 getrennte Anlagen dienen, betrug 1917/18 rd. 30 000 000 cbm, der Leuchtgasverbrauch rd. 27 000 000 cbm. Zur Erzeugung der Elektrizität sind 7 Elektrizitätswerke, 10 Umformerstationen u. 55 Transformator-Stationen vorhanden, zur Speisung von 2000 Bogenlampen, 64 000 Glühlampen u. 8500 Elektromotoren. Die Elek- trizitätswerke leisteten 1917/18 rd. 190 000 000 Kw., das Eisenbahnnetz mit mehreren An- schlüssen an die Staatsbahn umfasst 220 km Gleis; vorhanden sind rd. 100 Lokomotiven u. 3900 Wagen. Die Fabrik besitzt eigenes Telegraphennetz mit 17 Stationen u. eigenes Fern- sprechnetz mit über 900 Anschlüssen. Die Gussstahlfabrik unterhält in Rotterdam ein Kontor für Spedition u. Reederei mit eigenen Seedampfern für den Transport überseeischer Erze. Die Konsumanstalt der Gussstahlfabrik unterhält 103 Verkaufsstellen mit einer Dampfbäckerei, 2 Schlächtereien etc. II. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte bei Sayn mit Eisengiesserei, Masch.-Fabrik u. mech. Werkstatt. III. Eisensteingruben. Die Firma besitzt zahlreiche Eisensteingruben im Siegerland, im Westerwald, an der Lahn u. im Spessart. Hierunter befinden sich die im Jahre 1906 für M. 6 000 000 erworbenen Fürstlich Solms-Braunfelsschen Eisensteingruben im Kreise Wetzlar, sowie die im Jahre 1907 zum Preise von M. 1 700 000 erworbenen Bieberer Gruben. Von diesem Bergwerksbesitz sind 37 Bergwerke im Betrieb, darunter 17 grössere Tiefbau- anlagen mit vollständiger maschineller Einrichtung. Ausserdem ist die Firma an verschied. inländ. Eisenerzbergwerken und grösseren ausländ. Bergwerks-Ges. beteiligt. Hinsichtlich der Beteil. an der Orconera Iron Ore Co. Ltd. in Bilbao u. Santander ordnete eine englische höchstrichterliche Entscheidung den Zwangsverkauf an. Ferner hat die Firma noch einen ausgedehnten Besitz an Tongruben, Kalksteinbrüchen und Quarzitbrüchen. Im J. 1916 Erwerb der Gew. Giessener Braunsteinwerke vorm. Fernie, der Gew. Wolf in Herdorf, des Manganerzbergwerks Glückauf – Hessen, sowie der Grubenfelder der Grube Fisch- bacherwerk. IV. Steinkohlenbergwerke. a) die Zechen Hannover und Hannibal bei Bochum mit zus. 8 Schächten, darunter 5 Förderschächten, b) die Zeche ver. Sälzer und Neuack in Essen mit 3 Schächten, c) eine Anzahl unaufgeschlossener Kohlenfelder. Ausserdem ist die Firma Krupp zur Hälfte mit dem Nordd. Lloyd in Bremen zus. an der Gew. des Stein- kohlenbergwerks Emscher-Lippe beteiligt, dessen Feld eine Grösse von 11 Maximalfeldern hat.