Erzbergwerke und Hüttenbetriebe 379 Direktion: Jul. Klinsmann, Jos. Meschede. Aufsichtsrat: Vors. Gen.-Dir. Fritz Wohl, Berlin; Oberst a. D. Curt von Rohrscheidt, Friedenau; Dir. Otto Roth, Berlin. Zahlstellen: Berlin: A. Falkenburger, Deutsche Bank; Oldenburg: Oldenb. Spar- u. Leih-Bank. Warsteiner Gruben und Hüttenwerke in Warstein mit Filialen in Holzhausen b. Homberg, Reg.-Bez. Cassel u. Augustfehn (Old.). Gegründet: 24./9. 1885; eingetr. 3./11. 1885. Zweck: UÜbernahme der Gruben u. Hütten des Warsteiner Gruben- und Hütten-Vereins, (A.-K. M. 3 750 000). Die Werke bestehen jetzt aus folgenden Einzelbetrieben: St Wilhelms- hütte u. Eisenhammer in Warstein, Eisenwerk Holzhausen bei Homberg, Bez. Cassel u. Eisenhütte Augustfehn (Oldenburg). Ein Betrieb von Gruben u. Hütten findet nicht statt. Die St. Wilhelmshütte bei Warstein besteht aus einer Eisengiesserei für Handels-, Masch.- u. Bauguss u. aus den dazu gehörigen Emaillier- u. Verfeinerungswerkstätten, Beschlags- u. Montage- u. mechan. Werkstätten. Es werden, ausser feinerem Handels- u. Bauguss u. Gussstücken aller Art für den Masch.-Bau, als Spezialität hergestellt: Gas-Koch- u. Heizapparate, komplette Gasheizungsanlagen für Schulen, Kirchen, öffent- liche u. private Gebäude, sodann komplette Wassergasanstalten sowie Gasfeuerstätten aller Art. Auf dem Eisenhammer bei Warstein werden ausschl. Wagenachsen jeglicher Art fabriziert. Das Eisenwerk Holzhausen stellt feinere Handelsgusswaren, insbes. Öfen, Pianoplatten, Bau- u. Masch.-Guss her. Auf der Eisenhütte Augustfehn werden eben- falls Handelsgusswaren, Öfen verschied. Systeme für Zimmerheizung, Bau- u. Maschinenguss sowie als Spezialität Gasanstaltsarmaturen hergestellt. Auf den erstgenannten drei Werken sind für den Betrieb Wasserkräfte vorhanden, u. zwar in St. Wilhelmshütte 90, Eisenhammer 200, Holzhausen 50 PS., die namentlich in der trockenen Jahreszeit durch Dampfkraft unter- stützt werden. In Augustfehn wird mit Hilfe einer Lokomobile von 260 PS. elektr. Kraft ver- wendet. Die beiden Warsteiner Werke sowie das Augustfehner Werk sind durch Anschluss- geleise mit der Eisenbahn direkt verbunden. Das Eisenwerk Holzhausen ist ca. 1 km vom Staatsbahnhof Homberg entfernt. Die Ges. beschäftigt rd. 750 Arb., Meister u. Beamte, für die 47 Wohnhäuser auf dem eigenen Grundbesitz vorhanden sind. Grundbesitz im ganzen ca. 48 ha. Die Ges. ist für die Produktion des Warsteiner Werks in Lastwagenachsen, Schmier- achsen u. Patentachsen am Achsensyndikat beteiligt. Ausserdem besitzt die Ges. noch mit M. 500 zu Buch stehende Gruben; die Gruben sind zur Zeit ausser Betrieb. Für Neuan- lagen, Betriebsverbesserungen u. Modelle wurden 1907/1908–1917/18 M. 112 419, 73 231 82 773, 83 625, 348 654, 269 443, 96 751, 103 483, 227 902, –, 86 504 verausgabt. Laut Vertrag v. 27./10. 1910 wurde die Oldenburgische Eisenhütte zu Augustfehn (siehe oben) für M. 434000 in neuen Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1911, erworben. Gesamtumsatz der Werke in Warstein u. Holzhausen 1907/08–1917/18: M. 2 262 562, 2 212 403, 2 566 661, 2 793 347, 3 208 896, 3 581 254, 3 277 481, 4 530 062, 3 347 435, 6 082 182, 8 598 080.27 (seit 1./7. 1911 inkl. Augustfehn). Die Ges. hat infolge des Krieges 1914/15–1917/18 umfangreiche Lieferungen an Kriegsmaterial erhalten. Kapital: M. 2 400 000 in 1064 teilweise abgest. Aktien (Nr. 1–1064), 386 Aktien von 1906 (Nr. 1065–1450), 950 Aktien von 1910 u. 1918 (Nr. 1451–2400), sämtl. à M. 1000 u. gleichwertig. Die Nr. 1–836 sind mit Stempelaufdruck versehen, aus dem die erfolgte Aufhebung der Vor- rechte, frühere Vorz.-Aktien, hervorgeht. Urspr. A.-K. M. 700 000; über die weiteren Wandlungen des A.-K. (Erhöh. u. Herabsetzungen) von 1889–1904 siehe dieses Jahrbuch 1912/13. A.-K. danach von 1904–1906 M. 1 064 000. Die G.-V. v. 9./6. 1906 beschloss behufs weiteren Aus- baues der drei Werke Erhöhung um M. 386 000 (auf M. 1 450 000) in 386 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906, begeben an ein Konsort. zu 108 %, hiervon angeboten 354 Aktien den alten Aktionären zu 111 % plus M. 22 für Aktien- u. Schlussnotenstempel. Die G.-V. v. 26./11. 1910 beschloss zum Zwecke des Ankaufs der Eisengiesserei u. des Walzwerks der Oldenburg. Eisenhütten-Ges. zu Augustfehn u. zum Zwecke der Verstärkung der Betriebsmittel, das A.-K. um M. 650 000 (also auf M. 2 100 000) zu erhöhen. Von diesen Aktien waren M. 434 000 div.-ber. ab 1./1. 1911 u. restl. M. 216 000 ab 1./7. 1911. Von den neuausgegebenen Aktien wurden M. 434 000 zur Bezahl. des Kaufpreises verwandt, den die Oldenburg. Eisenhütten- Ges. für die mit Rückwirk. per 1./7. 1910 verkauften Anlagen, Vorräte, Aussenstände usw. gemäss Kaufvertrag v. 27./10. 1910 von den Warsteiner Gruben- u. Hütten-Werken zu beanspruchen hatte. Restl. M. 216 000 wurden an ein Bankkonsort. unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre zum Kurse von 112 % begeben mit der Massgabe, dass die Ges. an dem bei Weiterverkauf der Aktien zu erzielenden Überpreis mit 60 % beteiligt ist. Der hieraus erzielte Gewinn von M. 9627 ist zur Deckung der durch die Erhöh. des A.-K. entstehenden Kosten mit verwandt worden. Dem R.-F. ist an Agio aus der Aktien- neuausgabe ein Betrag von M. 21 600 zugeführt worden, ausserdem ist dem R.-F. bei der Ausfolgung der M. 434 000 neuen Aktien an die Oldenburg. Eisenhütten-Ges. an Agio M. 101 000 zugeflossen. Nochmalige Kap.-Erh. lt. G.-V. v. 27./7. 1918 um M. 300 000 (auf M. 2 400 000). Die neuen Aktien werden von den Bankfirmen A. Falkenburger in Berlin und Schröder & Weyhausen in Bremen übernommen und dienten unter Ausschluss des Bezugsrechts zur Beteiligung an einer ähnlichen Ges., mit der die Warsteiner Gruben- und Hüttenwerke schon seit Jahren in geschäftl. Beziehungen stehen.