Kohlenbergbau. 397 Abbaurecht zusteht, in einer Grösse von ca. 1270 Morgen liegen zum grössten Teile in der zu Sachsen-Altenburg gehörigen Gemarkung Mumsdorf, erstrecken sich aber auch auf die umliegenden preuss. Gemeinden Wuitz, Brossen, Zipsendorf, Rusendorf u. Staschwitz. — Das Flöz hat eine durchschnittl. Mächtigkeit von 13 m u. kann zum grössten Teil im Tagebau gewonnen werden. Im Tagebau stellt sich das Verhätnis der Kohle zum Deckgebirge durchschnittlich auf 1: 1,5. Die Ges. hat ferner am 1./4. 1915 das Rittergut Falkenhain, das mit dem Mumsdorfer Besitz markscheidet, gekauft. Die durchschnittl. Kohlenmächtigkeitbeträgtom. Auch hier kann die Kohle auf rund 830 Morgen im Tagebau Kvenen werden. Das Verhältnisvon Kohle zu Decke stellt sich wie 1: 1,8. – Weiter besitzt Phönix ca. 500 Morgen Kohlenfelder in Prössdorfer Flur u. 116 Morgen Kohlenfelder in Bünauroda. Die Kohlenmächtigkeit beträgt nach den bisherigen Bohrergebnissen in Prössdorf durchschnittl. 7,5 m. in Bünauroda durch- schnittl. 7,75 m. Der vollständig aufgeschlossene Tagebau der Grube liegt in der Flur Mumsdorf. Das Abräumen des Deckgebirges besorgt die Ges. in eigener Regie. Die durch 2 Kettenbahnen mit der Grube verbundene Brikettfabrik besitzt 14 Pressen, davon 6 doppelte, mit einer Tagesleistung von 1450 t, verfügt über modern eingerichtete Separation u. eine elektr. Zentrale, welche die Fabrik, Grube u. 3 benachbarte Ortschaften mit Strom versorgt. Ein eigener Gleisanschluss besteht nach der Station Wuitz-Mumsdorf. Es sind ferner 29 Beamten- u. Arb.-Wohnungen sowie Kasernen für 260 Mann vorhanden. Im Niederlausitzer Braunkohlenbezirk stand der Ges. der Niessbrauch an den KElett- witzer Werken bis 1./4. 1944 zu. (Näheres über diese Werke siehe dieses Handb. 1913/14.) Die a. o. G.-V. v. 31./3. 1914 beschloss die Abgabe des Klettwitzer Werkes, indem eine von den nachbarlichen Werken „Eintrachté Braunkohlenwerke u. Brikettfabriken u. Nieder- lausitzer Kohlenwerke begründete Ges. m. b. H. unter der Garantie der vorgenannten beiden Ges. den Betrieb übernahm u. in die Erfüllung der Verträge mit dem Eigentümer eintrat. Die Ges. erhält für die Abgabe des Betriebes 12 Jahresraten von je M. 400 000, welche ausreichen, um denjenigen Betrag zur Ablös. zu bringen, mit welchem bei der Ges. das Klettwitzer Werk zu Buche steht u. die Ablös. der vertragsmässig übernommenen Hypoth. u. der sonst. Verbindlichkeiten zu bewirken. Die Gew. Heureka, deren Grund- u. Felderbesitz für die unten erwähnte Phönix-Anleihe mit verpfändet ist, ist im J. 1900 gegründet worden. Sie hat ihren Sitz in Elberfeld mit Zweigniederlass. in Prössdorf S.-A. Fast sämtl. 1000 Kuxe der Gew. befinden sich im Besitz der Phönix Akt.-Ges. (Wegen Erwerb derselben siehe bei Kap.) Die Gew. Heureka betreibt das in Prössdorf b. Meuselwitz in S.-Altenburg gelegene Braunkohlen-Bergwerk gleichen Namens. Das Werk besitzt z. Z. rd. 285 ha Kohlenfelder, von denen rd. 62 ha im Eigentum der Gew. stehen, während bei dem Rest die Abbaugerechtigkeiten erworben sind. Die Felder liegen in den altenburg. Gemarkungen Prössdorf, Schnauderhainichen, Meuselwitz u. ein kleiner Teil in der preuss. Gemarkung Rusendorf. In nördlicher Richtung grenzen die Kohlenfelder überall an die der Phönix Aktien-Gesellschaft gehörigen Felder. Die Ab- lagerung des Kohlenflözes ist ungestört, seine Mächtigkeit beträgt durchschnittl. 14–15 m u. schwankt zwischen 8 u. 18 m. Der grösste Teil der Kohlen ist durch Tagebau zu ge- winnen, bei einem Verhältnis von Kohle zu Decke wie 1: 1,3. Zurzeit findet ausschliesslich Tagebaubetrieb statt. Das Werk ist modern eingerichtet, besitzt eine Brikettfabrik von 6 Pressen mit einer Tagesleist. von 380 t. Im J. 1908 wurde eine Ausbeute von M. 50 auf jeden Kux bezahlt, während seitdem von einer Verteilung Abstand genommen wurde, um sehr hohe Abschreib. vorzunehmen u. die Gewinnbeteilig. des Hypoth.-Gläubigers mit einem grösseren Betrage abzulösen. $Auch verursachte der 3½ monat. Streik im J. 1911 einen grossen Gewinnausfall. Im Geschäftsj. 1913 konnten bis Juni die Selbstkosten gegenüber 1912 vornehmlich durch den Tagebaubetrieb wesentlich erniedrigt werden. Förderung von Mumsdorf 1910/11–1915/16: 8 179 370, 8 668 576, 10 667 202, 14 849 457, 12 784 973, 12 576 451 hl. Briketts wurden fabriziert: 195 245, 200 990, 268 720, 387 877, 322 250, 306 697 t. Ferner wurden 82 980, 76 960, 68 978, 52 005, 44 470, 31 780 t Rohkohle abgesetzt. Produktionsziffern für 1916/17 u. 1917/18 nicht veröffentlicht, doch konnte die Förder. u. Prod. erhöht werden. Kapital: M. 8 500 000 in 8500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 500 000, begeben zu pari. Die G.-V. v. 30./9. 1912 beschloss, zwecks Verstärkung der Betriebsmittel u. Erwerbs der 1000 Kuxe der mit der Ges. markscheidenden Gew. Heureka die Erhöhung des A.-K. um M. 3 000 000 (auf M. 7 500 000) in 3000 Aktien. Von diesen neuen Aktien nahmen M. 1 000 000, die zur Verstärkung der Betriebsmittel dienten, vom 1./4. 1912 ab an der Div. teil. Sie sind von der Firma C. H. Kretzschmar zu pari übernommen u. den Besitzern alter Aktien im Verhältnis von 9:2 zu 112 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./4. 1912 zum Bezuge an- geboten worden. Genannte Bankfirma trug sämtl. mit der Ausgabe der neuen Aktien ver- bundenen Kosten u. Stempel mit Ausnahme des Schlussscheinstempels, den der beziehende Aktionär zu zahlen hatte. Zu dem Übernahmekurs traten noch 4 % Stückzinsen vom 1./4. 1912 ab. Die zum Erwerb der Heurekakuxe dienenden M. 2 000 000 neuen Aktien nehmen vom 1./4. 1913 ab in der Weise an der Div. teil, dass sie für das Geschäftsjahr 1913/14 höchstens 5 % Div. erhalten u erst vom 1./4. 1914 ab in bezug auf die Gewinnbeteiligung mit den anderen Aktien gleichgestellt werden. Die G.-V. vom 18./3. 1913 beschloss weitere Erhöhung um M. 1 000 000 zum Zwecke der Rückzahlung von Hypoth. u. der Beschaffung von Betriebsmitteln. Die neuen Aktien, div.-ber. ab 1./4. 1913 p. r. t., sind zu pari begeben u. den alten Aktionären im Verhältnis zu 15: 2 zum Beruge angeboten worden. Vorerst sind 25 % eingezahlt.