406 Kohlenbergbau. Zahlstellen: Eig. Kasse; Berlin: Berl. Handels-Ges., Bank f. Handel u. Ind., Deutsche Bank, Dresdner Bank, C. Schlesinger- -Trier & Co.; Frankf. a. M.: Bank f. Handel u. Ind., Deutsche Bank, Dresdner Bank; Cöln: Sal. Oppenheim jr. & Cie., A. Schaaffh. Bankverein; Elberfeld: von der Heydt- Kersten & Söhne; Dortmund: Essener Credit-Anstalt; Hamburg: Deutsche Bank, Dresdner Bank, Bank f. Handel u. Ind. Gewerkschaft Victoria-Lünen in Lünen. Gegründet: 1880 als Gew. nach preuss. Berggesetz. Die Gew.-Vers. v. 21./9. 1912 ge- nehmigte einen Vertrag mit der Harpener Bergbau-A.-G., wonach das Bergwerk mit seinen Nebenanlagen seit dem 1./7. 1911 für alleinige Rechnung u. nach Anweis. der genannten Ges. betrieben wird. Zweck: Ausbeutung des Bergwerks Victoria zu Lünen, sowie die Herstell. aller An- lagen u. der Betrieb von Unternehm., welche die Ausnutzung dieses Bergwerkes und die Verwertung der Produkte desselben befördern. Die Berechtsame der Gew. umfasst 15 669 870 qm. Sie markscheidet im Süden mit den Zechen Preussen I u. II, im Westen mit Zeche Minister Achenbach, im Norden mit den Grubenfeldern Lippe u. Bochum u. im Osten mit dem Grubenfeld Haus Aden. Das Gruben- feld hat eine dem Flözestreichen folgende günstige Streckung; bei einer Länge von rund 7000 m beträgt die durchschnittl. Breite ca. 2500 m. Es enthält die sämtl. Floze der Fett- kohlenpartie. Mit den Vorbereit. zur Aufschliess. des Grubenfeldes wurde ausgangs 1907 begonnen. Die erste Doppelschachtanlage ist in günstiger Lage zur Eisenbahn u. zur Lippe innerhalb des Stadtgebietes Lünen angesetzt worden, das eigentliche Abteufen der Schächte begann anfangs 1908. Bereits am 3./6. 1909 wurde im Schacht I das Steinkohlengebirge er- reicht. Zur Beseitig. der Wassergefahr wurde erstmalig in Westfalen bei den S:hächten von Victoria das sogen. Versteinungsverfahren angewendet. Beide Schächte sind nach ihrer Fertigstell. vollkommen trocken. Die erste Abbausohle wurde bei 610 m u. die Wettersohle bei 519 m Teufe angesetzt. Mit den in beiden Sohlen bis jetzt auf eine Länge von rund 550 m zu Felde gebrachten Hauptausrichtungsquerschlägen nach Süden wurden 13 Flöze der hangendsten und mittleren Fettkohlenpartie mit einer Gesamtkohlenmächtigkeit von 16.5 m aufgeschlossen. Bereits im Monat August 1910, also noch vor Beendigung des Ab- teufens im Schacht II, konnte mit dem Kohlenverkauf begonnen werden. Nachdem der erste Wetterdurchhieb zwischen den beiden Sohlen vor längerer Zeit bereits ohne Zwischen- fall bewirkt u. die Wetterführung durch Inbetriebnahme eines Ventilators vollständig ge- sichert ist, nahmen die Aus- u. Vorrichtungsarbeiten einen solchen Verlauf, dass bei In- betriebnahme der Kokerei eine Tagesförderung von mind. 1000 t erzielt werden kann. Der Verkauf geschieht durch das Rhein.-Westfäl. Kohlen-Syndikat. Die definitive Förder- anlage für Schacht I: Fördergerüst, Schachtgebäude, zwei grosse Fördermasch. u. die zu- gehörige Aufbereit., ist dem Betriebe übergeben worden. Die Kohlenförderung betrug Mitte 1912 ca. 1800 t täglich u. dürfte inzwischen bis auf ca. 2000 t täglich gestiegen sein. Vorhanden sind die Kohlenwäsche u. Kokerei mit der Nebenproduktenfabrik. In der Zentralmaschinen- halle wurden 2 Ventilatoren u. 2 Dampfturb. fertiggestellt. In der Kokerei wurden zunächst 120 Öfen erbaut, während bei der zugehör. Nebenproduktengewinnungs-Anlage auf eine Erweit. um abermals 40 Koksöfen von vornherein Rücksicht genommen wird. An der Lippe ist ein grosses Pumpwerk zur Beschaffung des Kondensationswassers errichtet worden. 1911/12–1915/16 betrug die Förder. 344 418, 615 203, 630 141, 496 739, 554 197 t. Die Zeche wurde 1911/12 unter u. über Tage in allen wesentl. Teilen fertiggestellt u. die Kohlenförder. in vollem Umfange aufgenommen. Auch die erste Batterie Koksöfen, bestehend aus 80 Grosskammeröfen, konnte mit der angeschlossenen Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten dem Betrieb übergeben werden. Die weitere Ausrichtung des Grubenfeldes hatte ein sehr günstiges Ergebnis. Der Wasserzufluss in der Grube beläuft sich auf rund 60 1 pro Minute. In der Kolonie wurden 75 Beamten- u. 643 Arb.-Wohn. bezogen. Die Erfordernisse für den Ausbau betrugen 1911/12–1916/17 M. 7 495 658, 2 713 495, 2 239 881, 932 560, 73 424, 102 907. Belegsch. im Juni 1916 rd. 1900 Mann. Der gesamte Grundbesitz der Zeche beträgt 106 ha. Kuxe: 1000 Stück, welche sich sämtlich im Besitz der Harpener Bergbau-Akt.-Ges. in Dortmund befinden. Die Kuxe werden an keiner Börse notiert. An Zubussen wurden bisher M. 1 000 000 eingefordert. Ausbeute noch nicht verteilt. Hypothekar-Anleihe: M. 8 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Gew.-V. v. 25.6. 1910, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Berliner Handels- Ges. oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./5. u. 1./11. Tilg. lt. Plan ab 1916 bis spät. 1940 durch jährl. Auslos., im Juli auf 1./11. 1916); ab 1./11. 1916 verst. Tilg. oder Totalkündig. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungshypoth. von M. 8 240 000 zur I. Stelle auf den gesamten Bergwerks- u. Grundbesitz der Gew. Victoria nebst sämtl. Tagesbauten u. Zubehör (mit Ausnahme der Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser). Die Harpener Bergbau-Akt.-Ges. übernahm die selbstschuldnerische Bürgschaft für Kap. u. Zs. Auf. genommen zwecks Rückzahlung von Bankschulden u. zum weiteren Ausbau der Anlagen. Noch in Umlauf: M. 7 627 000. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlstellen: Dortmund: Gew.-Kasse, Harpener Bergbau-Akt.-Ges.; Berlin: Berliner Handels-Ges., Bank 1. Handel u. Ind., Deutsche Bank, Dresdner Bank, C. Schlesinger-Trier & Co.; Cöln: A. Schaaffh. Bankverein, Sal. Oppenheim jr. & Cie. Kurs in Berlin Ende 1910–1917; 102, 102.25, 98, 95.50, 100*, –, 95, – %. Eingeführt daselbst am 30./12. 1910 zum ersten Kurse von 102 %. Hypotheken: M. 3 312 994 Amortis.-Darlehne, aufgenomm. z. Bau von Arbeiterhäusern.