414 Kohlenbergbau. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 22 635, Invalidenversich. 2416, Fuhrlohn 3814, Brennmaterial 1648, Zs. 5171, Abgaben 5552, Porto 409, Abschreib. 8859, Reingewinn 12 144. – Kredit: Vortrag 1050, Torfstreu 60 926, Miete 676. Sa. M. 62 653. Dividenden 1903/04–1917/18: 10, 10, 25, 20, 20, 25, 20, 20, 20, 20, 10, 0, 30, 10, 20 %. Vorstand: M. Kubillus (Dir.), Ökonomierat Scheu, Rechtsanwalt Otto Hoffmann. Aufsichtsrat: Vors. Justizrat Carl Scheu, Insterburg; Bernh. Schmidt, Heydekrug; Land- Schaftsrat H. Hahn, Lappienen. Saar- u. Mosel-Bergwerks-Gesellschaft zu Karlingen, Lothr. Gegründet: 1873. Die Ges., deren Aktien sich bis Frühjahr 1900 überwiegend in französ. Besitze befanden, ist im April 1900 unter Mitwirkung von Aug. Thyssen u. Hugo Stinnes in Mülheim (Ruhr) u. der Dresdner Bank in Berlin in deutschen Besitz übergeleitet worden. Zweck: Erwerb u. Ausbeut. von 8 Steinkohlen-Konc. u. alles dessen, was damit zus. hängt. Die sehr ausgedehnten Grubenfelder (156.69 Mill. qm = ca. 78 lothr. Normalfelder) liegen in den Gemeinden Spittel, Karlingen, Freimengen, St. Avold, Merlenbach, Kochern, Rossbrücken, Folklingen, Morsbach, Beningen, Bettingen, Oberhomburg, Niederhomburg, Helleringen, Machern, Kl.-Ebersweiler, Porzelet, Diesen, Lubeln, Buschborn, Bisten, Varsberg, Ham unter Varsberg, Gertingen, Hargarten, Dalem, Falk, Kreuzwald, Biblingen, Merten, Reimeringen, Tromborn; der Betrieb erstreckt sich zur Zeit auf die Gemeinden Karlingen, Spittel, Merlen- bach, Freimengen und St. Avold (Lothringen). Das Grubenfeld markscheidet nördlich mit den Steinkohlenfeldern des Preussischen Staates, der Grube zu Klein-Rosseln und der Grube „Huf“' bei Kreuzwald. Die in den letzten Jahren mit Eifer betriebenen Auf- schlussarb. hatten einen über Erwarten guten Erfolg. Es wurden bis jetzt 66 abbauwürdige Flöze mit einer Gesamtkohlenmächtigkeit von rund 110 m aufgeschlossen. Die Flöze führen beste Saarflamm- u. Fettkohle. Letztere eignet sich zur Herstellung von Koks. Die Ges. hat 3 Schachtanlagen in Betrieb, u. zwar Schacht II u. VI in Spittel u. Schacht V in Merlenbach. Alle 3 Anlagen besitzen eig. Eisenbahnanschluss u. sind durch eine 7.5 km lange normalspur. Industriebahn untereinander verbunden. Die Schachtanlage II umfasst die Schächte I, II, III, „Waldemar Mueller“ u. „August Thyssen“, wovon Schacht II zur Förder. u. die übrigen zur Wetterführung dienen. Der Schacht II hat eine Teufe von 600 m. Die Hauptfördersohle liegt in einer Teufe von 490 m. Die Schachtanlage YV besitzt drei Schächte, nämlich IV, Vu. Schacht „Hugo Stinnesé“. Schacht IV dient lediglich zur Wetter- führung, Schacht V zur Förder. u. Wetterführ. u. Schacht „Hugo Stinnes“ zur Förderung. Letzterer hat Doppelförder. Die beiden Förderschächte haben eine Teufe von 335 m, wo die Hauptfördersohle liegt. Zur Schachtanlage VI gehören die Schächte VI u. VIII. Schacht VI dient zur Förder., während Schacht VIII als ausziehender Wetterschacht in Be- nutzung steht. Der Schacht VI hat eine Teufe von 720 m. Die Hauptfördersohle liegt bei 500 m Teufe. Die Schächte „Waldemar Mueller“ u. „August Thyssen“ dienen einstweilen zur Wetterführung, sollen aber später zu einer neuen Schachtanlage Heiligenbronn zus.- gefasst werden, sobald die Schachtanlagen II u. V die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit er- reicht haben, indem der Schacht „Waldemar Mueller“ zur Förder. eingerichtet wird. Ferner wird für den Fall der Inbetriebnahme dieser geplanten Anlage ein weiterer Wetterschacht abgeteuft werden müssen. Die Schachtanlage VI besitzt eine grosse elektr. Zentrale mit 4 Dynamomasch. u. 1 Turbodynamo, die zus. 3700 Kw. leisten. Ausser den Schachtanlagen werden von hier aus eine Reihe benachbarter Gemeinden mit elektr. Strom zu Licht- u. Kraftzwecken versorgt. Zwei weitere Turbodynamos sind auf Schachtanlage II mit 1000 Kw. u. auf Schachtanlage V mit 1700 Kw. Leistung aufgestellt worden. Eine eigene Ringofen- ziegelei verarbeitet den in der Grube gewonnenen Tonschiefer zu Ziegelsteinen u. stellt täglich 32 000 Stück her. Auf Schachtanlage VI befindet sich eine Kokerei mit Nebenprodukten- gewinnung. Die Anlage umfasst zunächst 70 Öfen, soll aber nach u. nach auf 210 OÖfen er- weitert werden. Der Grundbesitz der Ges. beträgt zurzeit rund 658 ha. Hiervon sind ca. 340 ha hügelige Waldfläche, die nach ihrer Abholzung das notwendige Material für den Spülversatz in den Gruben liefern. Ausser Wohnungen für 182 Beamte besitzt die Ges. etwa 1873 Arb.-Wohnungen in 5 Kolonien. Für Benzol u. Ammoniak gehört die Ges. den Vereinig. in Bochum an. – Produktion: Gefördert wurden an Kohlen 1904/05–1915/16: 406 660, 435 000, 556 081, 688 664, 709 899, 774 709, 888 302, 918 871, 1 169 231, 1 236 581, 626 600, 629 800 t. Kohlen-Absatz: 335 477, 358 659, 470 404, 588 020, 599 978, 658 611, 725 232, 743 347, 982 141, 1 187 414, 584 198, 591 083 t. Koksproduktion 1912/13–1915/16: 95 484, 88 075, –, t. Belegschaft inkl. Beamte 1917/18 durchschnittlich 4710 Mann. Steineproduktion 1911/12 bis 1917/18: 8 633 000, 7 851 090, 9 161 800, 1 754 400, 4 669 200, 4 860 590, 6 838 455 Stück. An Nebenprodukten wurden 1913/14 hergestellt: 1084.710 t schwefels. Ammoniak, 1135.vro t Benzol, 4301.4ůs t Teer. Produktionsziffern für 1916/18 nicht veröffentlicht, doch konnte die Förder. gesteigert werden. Die Anlagekonten wiesen 1908/09–1917/18 eine Vermehr. von M. 1 316 089, 1 950 031, 4412 451, 5280 541, 1095 596, 1 645 669, 84 357, 523 887, 90 058, 226 794 auf; ihr Ge- samtbuchwert am 30./6. 1918 betrug nach M. 2 758 019 Abschreib. M. 49 294 829. Die Betriebs- gewinne der letzten Jahre wurden zu Abschreib. verwendet. Nach Ausbruch des Krieges konnte der Betrieb anfänglich mit 30 %, später mit rd. 50 % der früheren Förderung auf- recht erhalten werden. Der Betrieb der Kokerei ist seit Ende Juli 1914 ganz eingestellt. Kapital: M. 21 000 000, u. zwar M. 111 000 in 370 zus. gelegten gewöhnl. Aktien à M. 300 (Tlr. 100) u. M. 20 889 000 in 42 836 Vorz.-Aktien Lit. B (33 905 à M. 300 [früher gewöhnliche