Kohlenbergbau. 421 dischen Holzhandels-Akt.-Ges. erworben, da deren Zweck seit Kriegsbeginn illusorisch ge- worden war u. deren Aktiva u. Passiva vollkommen abgestossen worden sind. Die handels- gerichtl. Eintrag. der Bertzitkohlen-A.-G. in Charlottenburg erfolgte am 23./10. 1917. Die G.-V. v. 22./10. 1918 beschloss die Verleg. des Sitzes der Ges. von Berlin nach München. Das mit M. 59 750 zu Buch stehende Beteilig.-Kto enthält die Beteilig. bei der Mitteldeutschen Bertzit- Syndikat G. m. b. H. Hierdurch hat sich die Ges. in Gemeinschaft mit der Bertzit-G. m. b. H. in München einen massgebenden Einfluss an der Mitteldeutschen Bertzit-Syndikat G. m. b. H. gesichert, deren Bertzit-Werk auf der Grube Döllingen bei Elsterwerda, sobald es betriebs- fertig hergestellt ist, in Betrieb kommen soll. Im Geschäftsjahr 1917/18 hofft man die Unterbilanz tilgen zu können durch Abschluss weiterer Lizenzverträge. In letzter Zeit haben Zivil- u. Militärbehörden ein ganz erhebliches Interesse an dem Bertzinier-Verfahren genommen; auch hat die Kriegsamtsstelle der Bertzit-G. m. b. H. in München u. deren Ver- suchsanlage in Pasing die Kriegswichtigkeit zuerkannt. Es finden z. Z. mehrere Verhandl. wegen Erbauung von Bertzit-Werken u. Verkauf von Lizenzen statt. Zweck: Laut G.-V.-B. v. 28./3. 1917 jetzt Aufbereitung von lignitischer Kohle, Torf und Holz zu Bertzitkohle und Betrieb von Geschäften aller Art, die mit dieser Aufbereitung in Verbindung stehen. Geschäftsjahr: 1./12.–30./11. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbjahr. Kapital: M. 1 500 000 in 304 Inhaber- und 1196 Namen-Aktien M. 1000. Am 30./11. 1917 M. 800 000 noch nicht eingez. Im Geschäftsj. 1917/18 sind weitere Einzahl. erfolgt. Bilanz am 30. Nov. 1917: Aktiva: Kassa 406, Kontokorrent 22 376, Beteilig. 59 750, Inventar 2846, Patentrechte 634 651, Aktienresteinzahl.-Kto 800 000, Verlust 34 763. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Kontokorrent 54 795. Sa. M. 1 554 795. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Geschäftsunk. 35 864, Zs. 899. – Kredit: Option auf Lizenzabtret. 2000, Verlust 34 763. Sa. M. 36 763. Dividende 1917: 0 %. Direktion: Dir. Georg Hieronimus, München-Wessling. Aufsichtsrat: Vors. Fabrikbes. Alfred Heyne, Gera (Reuss); Stellv.: Fabrikbes. Georg Schneider, Berlin; Dipl.-Ing. Georg Merkel, Gen.-Dir. H. Kopf, Dir. Ed. Patzig, München. Bleichertsche Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra, A.-G. in Neukirchen bei Borna. Gegründet: 4./1. 1906 mit Wirkung ab 1./7. 1905; eingetr. 21./3. 1906 in Borna. Die Bleichert- schen Erben in Leipzig brachten in die A.-G. ein die von ihnen in Neukirchen unter der Firma Adolf Bleichert, Braunkohlenwerke, Neukirchen-Wyhra betriebene offene Handelsges. mit allen Aktiven u. Passiven nach Massgabe der Bilanz vom 30./6. 1905, wofür ihnen 1100 Aktien gewährt wurden; die Braunkohlengewerkschaft Borna-Lobstädt brachte in die A.-G. ein das von ihr in Borna betriebene Braunkohlenwerk mit allen Aktiven u. Passiven, u. zwar nach Gewährung von 100 Aktien. Die von den Inferenten eingebrachten Werte wurden in die Ges. mit M. 1 562 001 eingebracht. Die Passiven betrugen M. 362 001, so dass die Eröffnungsbilanz ein Kapital von M. 1 200 000 aufwies. Die Bleichertschen Erben u. die Gewerkschaft Borna-Lobstädt übernahmen die ihnen gewährten Aktien zu 110 % u. zahlten das Agio von M. 120 000 zur Bildung des gesetzl. R.-F. bar ein. Zweck: Übernahme und Weiterbetrieb der der offenen Handelsgesellschaft unter der Firma Adolf Bleichert Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra gehörigen Braunkohlenwerke nebst der dazu gehörigen Brikettfabrik sowie des von der Gew. Borna-Löbstädt betriebenen Braunkohlenwerkes u. der dazu gehörigen Nasspresssteinfabrik; Erwerb oder Ausbeute and. Gruben u. Kohlenfelder; landw. Ausbeutung der der Akt.-Ges. gehörenden Felder; Verwert. der Produkte des Bergbaues u. Handel damit. Die Ges. besass urspr. 192 ha in den Gemarkungen Wyhra, Neukirchen und Zedlitz belegenen, eigenen Grundbesitz, davon 120 ha abbaufähige Kohlenfelder, in denen die Kohle fast überall durch Tagebau gewonnen werden kann. Der Kohlenbergbau wird gegenwärtig nur in Tagebau betrieben. Der 30 m tiefe Förderschacht ist mit dem Tagebau durch eine ca. 1500 m lange unterirdische Doppelbahn, die zur Seilförder. dient, verbunden; parallel dieser läuft eine zum Wasserschacht führende Wasserstrecke. Förder- u. Wasserhalt.-Schacht stehen in Mauerung. Der Förderschacht ist mit einem eisernen Fördergerüst versehen. Die Grube Wyhra ist durch oberirdische Drahtseilbahn mit der an der Station Neukirchen der Bahn Leipzig-Chemnitz gelegenen u. mit Gleisanschluss versehenen Brikett- fabrik verbunden, die 4 Trockenöfen und 4 Brikettpressen enthält; eine weitere Brikett- fabrik kam 1913 in Betrieb. Die Ges. besitzt 2 bei Neukirchen gelegene massive villenartige Wohngebäude für Vorstand u. Beamte, 4 Wohngebäude für Grubenbeamte und Arb.-Wohnhäuser für 50 Arb.-Familien in der Gemarkung Whyra, ferner 6 Bauerngüter u. 1 Mühlengutsgrundstück, die sämtl. verpachtet sind. Erhöh. der Substanzkonten 1906/07 bis 1914/15: M. 160 804, 190 104, 146 276, 154 511, 586 797, 483 196, 670 895, 2 274 492, 107 878, davon entfielen 1913/14 M. 1 910 124 auf Neubau-Kto. Die Ges. verkaufte am 1./1. 1910 den einen selbständigen Betrieb bildenden Karlsschacht in Borna. Dagegen wurde 1910 der Wilhelm- schacht bei Gnandorf bezw. 1200 Kuxe desselben erworben (siehe bei Kap.). Die restl. 100 Kuxe der 1300 Kuxe sind im eigenen Besitz der Gew. Wilhelmschacht. Diese betreibt Braunkohlenbergbau im Tage- u. Tiefbau u. besitzt in den Gemarkungen Gnandorf u. Hartmannsdorf bei Borna 110 ha eigenen Grundbesitz u. 70 ha Kohlenabbaurechte, die bei