432 Kohlenbergbau. dass beiden eine gleiche Lebensdauer gewährleistet ist. Die Mächtigkeit der ziemlich horizontal abgelagerten Flöze beträgt bei Leonhard I im Durchschnitt 13,6 m und bei Leonhard II durchschnittlich 12,6 m. Der Abbau erfolgte bisher ausschl. im Tiefbau. Die Grube Leonhard I förderte mittels unterirdischer Kettenbahn aus gemauertem, 37 m tiefem Förderschachte, während der Flöz auf Leonhard II durch Kettenbahn auf schiefer Ebene von ca. 300 m Länge erschlossen ist. Der Kohlenfelderbesitz beider Werke, vornehmlich der von Leonhard I umfasst ansehnliche Flächen, die wegen der geringen Deckenmächtigkeit zweckmässiger im Tagebau- als im Tiefbaubetriebe abgebaut werden. Es ist deshalb die Einrichtung eines Tagebaubetriebes in Angriff genommen. Die im Geschäftsjahre 1908/09 aufgewendeten Kosten für die Beschaffung des Baggers, der erforderlichen Lokomotiven u. Wagen, der Bagger- u. Fahrgleise sowie der elektrischen Fernleitungen betrugen rund M. 219 000. Die Abraumarbeiten werden in eigener Regie ausgeführt u. sind Ende Juli 1909 begonnen worden. Der Tagebaubetrieb wurde im Jan. 1910 auf Grube Leonhard I eröffnet und der Tiefbaubetrieb ab 1./4. 1910 eingestellt. Die Brikettfabrik Leonhard I bei Wuitz umfasst jetzt 6 Brikettpressen grossen Modells nebst allem Zubehör, die seit Januar 1906 sich in vollem Betriebe befinden. Leonhard II besitzt eine Brikettfabrik mit 3 Pressen, die sich seit Januar 1905 in Betrieb befinden. Für die Brikettfabrikanlagen wurden in 1908/1909 durch Einbau eines fünften Tellerofens, durch die Erweiterung des Nassdienstes, Beschaffung eines Dampfkessels und von Überhitzern Ausgaben in Höhe von rund M. 161 000 vorgenommen. Beide W erke zus. weisen eine Produktionsfähigkeit von 14 000 D. W. à 10 t pro Jahr auf. Die Ges. ist Mitglied der Deutschen Kohlenhandels-Ges. m. b. H. in Leipzig. Produktion 1912/13–1917/18 inkl. Grube Fürst Bismarck u. Vereinsglück: Kohlenförderung: 9 325 380, 19 477 749, 18 992 133, 19 468 872, 18 123 382, 17 409 468 hl., Brikettfabrikation 198 715, 418 673, 408 351, 439 001, 401 848, 371 760 t, Nasspresssteine 5 136 000, 12 389 700, 9 240 200, 14 843 850, ?, ? Stück, Ziegelsteine 1915/16–1917/18: 1 454 600, 1 260 500, 2 013 800 Stück. Die Kohlenabbaurechte be- tragen etwa 297 ha, der eigentümliche Grundbesitz rund 13 ha. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1912/13–1917/18: M. 311 117, 1 035 496, 319 056, 272 784, 141 474, 176 598. Kapital: M. 8 000 000 in 8000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1500 000. Lt. a. o. G.-V. v. 15./4. 1909 Erhöhung des A.-K. um M. 300 000 von der Mitteld. Creditbank zu 115 %, angeboten den alten Aktionären zu 120 %. Die a. o. G.-V. v. 16./1. 1912 beschloss die Erwerb. der Grube Fürst Bismarck G. m. b. H. nebst 182 Kuxen der benachbarten Braunkohlen-Gew. Heureka gegen eine Barzahlung von M. 4 000 000. Zur Zahlung des Kaufpreises der Grube, für zu übernehmende Verbindlichkeiten und Abfindungen waren M. 5 208 404 nötig. Zur Aufbringung dieser Mittel beschloss die a. o. G.-V. v. 16./1. 1912 die Erhöhung des A.-K. um M. 2 700 000 neuer Aktien, welche für das Geschäftsjahr 1911/12 nur bis 4 % Div. erhielten, sowie die Aufnahme einer auf die neu erworbene Grube Fürst Bismarck an erster Stelle hypothekarisch sichergestellte Oblig.- Anleihe im Betrage von M. 2 000 000. Die neuen Aktien wurden von einem unter Führung der Mitteldeutschen Creditbank stehenden Konsort. zu 130 % mit der Verpflicht. übernommen, hiervon M. 900 000 Aktien den alten Aktionären zu 135 % zum Bezug anzubieten: geschehen v. 25./1. bis 7./2. 1912. Ausserdem vergütete das Konsort., welches auch die neue Anleihe * übernahm, der Ges. einen Spesenbeitrag von M. 100 000, zur Deckung der mit der Ausgabe der Anleihe verbundenen Kosten. Die Grube Fürst Bismarck, welche den Gruben Leonhard unmittelbar benachbart liegt, umfasst zirka 265 ha zus. hängende, noch nicht ab gebaute Kohlenfelder, die fast vollständig im Tagebau bei günstigen Verhältnissen abzubauen sind; im Dez. 1913 wurde spez. ein ausgedehntes Lager erstklassiger Braunkohle erbohrt; besitzt eine modern eingerichtete Brikettfabrik mit 11 Pressen mit einer täglichen Leistungsfähigkeit von ca. 50 D. W. Agio der Em. v. 16./1. 1912 mit M. 673 000 in R.-F. Die Heureka-Kuxe wurden 1912/13 mit M. 100 779 Gewinn wieder verkauft. Die G.-V. v. 3./10. 1912 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 3 400 000 (also auf M. 7 900 000). Von diesen neuen Aktien dienten M. 1 286 000 zum Eintausch von Aktien der Braunkohlen-A.-G. Vereinsglück in Meuselwitz (erworben 960 Prior.- u. 338 St.-Aktien für M. 4 109 290), die restl. M. 2 114 000 neuen Leonhard-Aktien dienten zur Erhöh. der Betriebs- mittel u. sind gegen Barzahlung zu 130 % begeben u. den alten Aktionären zu 135 % angeboten worden. Vereinsglück betreibt zurzeit 3 Brikettfabriken mit zus. 13 Pressen u. verfügt über 400 000 000 hl fast ausschliessl. im Tagebau gewinnbarer Kohle. Kohlenfelderbesitz rd. 351 ha Kohlenabbaurecht u. rd. 66 ha Eigentumsfelder. Die Werke Leonhard, Fürst Bis- marck u. Vereinsglück würden vereinigt über etwa 1 100 000 000 hl gewinnbarer Kohle mit 33 Pressen verfügen. Zur Abrundung des A.-K. auf M. 8 000 000 beschloss die a. o. G.-V. v. 19./12. 1912 Erhöh. des A.-K. um M. 100 000, begeben zu 130 %. Das Aufgeld dieser Em. mit M. 457 150 in R.-F. Die Werke von Vereinsglück wurden 1913 gepachtet. Hypoth.-Anleihen: I. M. 1 000 000 in 4 % Teilschuldverschreib. von 1907, rückzahlbar zu 103 %; Stücke à M. 1000 u. 500 (Nr. 1–1500), lautend auf den Namen der Mitteldeutschen Creditbank oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Tilg. ab 1908 in längstens 35 Jahren also bis 1942 durch Auslos. im Jan. auf 1./7. Zs. 2./1. u. 1./7. Zahlst. wie Div. Sicherheit: I. Sicherungs-Hypoth. von M. 1 100 000 auf den gesamten Bergwerks- und Grundbesitz. In Umlauf Ende Juni 1918 M. 775 000. Verj. der Coup. in 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Kurs in Berlin Ende 1908–1917: 99.50, 100.70, 100.30, 101.25, 99.50, 98.50, 99*, –, 92, – %. Aufgelegt am 25./8. 1908 zu 99 %; erster Kurs 31./8. 99.25 %. Die Einführung in Dresden erfolgte am 16./10. 1908 zum ersten Kurse von 99.25 % (Kurs daselbst Ende 1908–1917: 99.50, –, 100.50, 100.25, 99.50, 98, 97*, –, 92, – %).