738 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. wird von den Dritten unmittelbar erworben u. darf daher weder durch Vereinbarung der Darlehnsgeber untereinander noch mit der Schuldnerin geändert oder aufgehoben werden. Geschäftsjahr: 1./8.–31./7. (das 1. lief v. 1./4.–31./7. 1903). Stimmrecht: Je M. 50 000 Stammkapital = 1 St. Zur Beschlussfassung ist stets Ver- tretung des Stammkapitals nötig. Zweck: Herstellung aller in das Gebiet der Elektrotechnik einschlagenden Apparate, Masch. u. Gegenstände u. Erricht. u. Betrieb damit in Verbindung stehender Unternehmungen. Zu diesem Zwecke wurden insbesondere die der Starkstromtechnik dienenden Werke der beiden genannten Gesellschaften in die G. m. b. H. eingebracht. Die Fabrikationsgebiete umfassen die Herstellung aller Sorten Dynamomasch., elektr. Motoren, Transformatoren, Bogenlampen mit zugehörigen Apparaten, alle Sorten von Kabeln u. Garniturteilen, Leitungs- drähten u. Litzen, von Zählern, Installationsmaterial, Scheinwerfern u. Automobilen. Die Zentralverwalt. u. die Vertriebsabteil. haben ihren Sitz in Siemensstadt bei Berlin, waährend die Werke teils in Gross-Berlin teils in Nürnberg liegen, u. zwar das Dynamo-, Flug- zeug-, Elektromotoren-u. Kleinbau-Werk sowie das Automobil-Werk unter der Firma „Protos- Automobile G. m. b. H.“ in Siemensstadt bei Berlin, das Kabelwerk nebst Metallwerk u. die Gummifabrik Westend G. m. b. H. ebendaselbst (Gartenfeld), das Charlottenburger Werk in Charlottenburg, ferner das Nürnbérger- u. Transformatorenwerk in Nürnberg. Die Werke der beiden Stammfirmen ergänzen sich für die Herstellung in günstiger Weise. Ihre In- teressennahme an der Dampfturbine hat die Ges. durch Eintritt in das Zoelly-Turbinen- Syndikat bekundet (Herstellung der Dampfturbine nach Patent Zoelly). Die Ges. war u. a. bei dem Bau der Hoch- u. Untergrundbahnen in Berlin, Schöneberg u. Wilmersdorf, der Ham- burger Hochbahn, ferner bei der Elektrisierung der Staatsbahnstrecken Halle-Leipzig-Bitter- feld, sowie Lauban-Königszelt hervorragend beteiligt, ebenso bei der Elektrifizierung der Bahn Murnau-Oberammergau, Blankenese-Ohlsdorfu. Rotterdam-Haag-Scheveningen sow. b. der Linie Spiez-Frutigen (Lötschbergbahn) u. bei der elektr. Vollbahn Kiruna-Riksgränsen (Lofoten- bahn), die zum ersten Male in Europa Güterzüge von mehr als 2000 t Gewicht elektr. beförderte. Auf dem Gebiete des Zentralenbaues ist die Ablieferung einer grösseren Anzahl Gross- transformatoren von 15 000, 30 000 u. 60 000 kVA für 100–110 000 Volt Kraftübertragungs- anlagen nebst dazu gehörigen Schaltstationen erwähnenswert; auch die Konstruktion des bisher grössten Turbogenerators für eine Leistung von 60 000 kVA wurde durchgeführt. Im Geschäftsjahr 1914/15–1917/18 wurden grosse Lieferungen für Heer u. Marine u. für die Kriegsindustrie, vornehmlich für Munitions- u. chemische Fabriken sowie die Ein- richtung der Reichsstickstoffwerke in Piesteritz bei Wittenberg u. Chorzow ausgeführt. Die von den deutschen Werken der Ges. im Jahre 1913/14 abgelieferten Maschinen, Motoren und Transformatoren beliefen sich auf 128 267 Stück mit 2 849 552 Kilowatt Leistung. Gewinn-Verteilung: Die Bilanz ist in den ersten 5 Monaten nach Schluss des Geschäfts- jahres aufzustellen. Im Jahre 1912 ist eine Anderung in der Gewinnverteilung eingetreten und ist diese wie folgt: Nachdem der Gewinnbetrag festgestellt worden ist, welcher zur Ausschüttung auf das St.-Kapital von M. 90 000 000 gelangen soll, wird das prozentuale Verhältnis des Gewinnbetrages zu diesem St.-Kapital ermittelt. Die Siemens & Halske A.-G. erhält alsdann für jedes so ermittelte Prozent M. 65 000 oder den entsprechenden Bruchteil vorweg zugewiesen. Der nach Abzug dieser Summe verbleibende Gewinnrest wird, soweit das St.-Kapital von M. 90 000 000 in Betracht kommt, zu gleichen Teilen an die beiden Gesellschafter verteilt. Im Falle der Erhöhung des St.-Kapitals über M. 90 000 000 hinaus wird der auf das neue Kapital entfallende Dividendenbetrag im Verhältnis der neuen An- teile der Gesellschafter verteilt. An Gewinn sind an die Gesellschafter 1903/04 M. 6 512 975, 1904/05 M. 6 512 975 (einschl. der den Ges. als Beitrag zu deren Oblig.-Zs.-Dienst statutgemäss überwiesenen Beträge), für 1905/06–1906/07: M. 8 092 387, 8 986 588; 1907/08–1912/13: Je M. 9 000 000 (je 10 %); 1913/14: M. 6 750 000 (7½ %), 1914/15–1917/18 je M. 9 000 000 (10 %) zur Ausschüttung gelangt. Bilanz am 31. Juli 1918: Aktiva: Barbestände 1 592 633, Wechsel 291 808, Wertp. 34 099 529, dauernde Beteilig. 10 331 320, Unternehm. bezw. Beteilig. 7 595 230, Aktiv-Hypoth. 2 025 673, Guth. bei Bank. 82 509 973, do. bei Postscheckämt. 1 825 957, do. bei Kundschaft 106 071 123, do. bei Filialen in Form selbständiger Ges. 9 168 847, Rohmaterial 33 839 958, angefangene u. fertige Fabrikate 73 263 487, im Bau befindl. Anlagen 33 394 138, Grundstücke 19 707 827, Gebäude 25 852 953, Neubauten 2 692 152, Werkzeugmasch. 1, Betriebsmasch., Heizungs- u. Beleucht.-Anlagen 1, Geräte u. Werkzeuge 1, Modelle 1, Fuhrwerke u. Automobile 1, Kraftwerk Siemensstadt: Grundstück 554 467, Gebäude 544 720, Betriebsanlagen 213 487, Interims-Kto 3 507 944. – Passiva: St.-Kapital 90 000 000, R.-F. 20 000 000 (Rückl. 2 500 000), unkündbares Darlehen der Ges. 50 000 000, 4½ % Anleihe von 1906 17 331 000, do. von 1911 27 675 000, do. von 1912 29 632 000, Passiv-Hypoth. 3 245 000, Pens.-, Witwen- u. Waisen- Kasse für Beamte 3 603 881, do. für Arb. 10 657 293, Spareinlagen u. Guth. der Sparbank Siemensstadt G. m. b. H. u. der Sparbank Siemens-Schuckert G. m. b. H. 14 785 179, Disp.-F. zur Verwend. im Interesse von Beamten u. Arb. 5 003 152 (Rückl. 500 000), Guth. der Lieferanten 24 883 534, do. befreundeter Ges. 13 184 286, do. verschied. Kredit. 37 087 441, Anzahlungen seitens der Kundschaft 65 540 774, Interims-Kto 23 616 895, Div. 9 000 000, Grat. 3 000 000, Vortrag 837 799. Sa. M. 449 083 238. ―Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. der Zentralverwalt. 2 882 288, Anleihe-Zs. 1906 785 482, do. 1911 1 262 317, do. 1912 1 343 100, Darlehens-Zs. 3 250 000, Abschreib. 1579 727, Reingewinn 15 837 799. – Kredit: Vortrag 378 704, Geschäftsgewinn 26 562 011. Sa. M. 26 940 716.